Die Bayerischen Staatsbibliothek konnte eine wichtige, bebilderte deutschsprachige Handschrift Kemptener Provenienz aus dem Jahr 1499 ersteigern.
Dieser Kodex enthält als wesentlichen Bestandteil einen Text, der den Titel Stifftung des Gotzhaus Kempten und Sant Hyltgarten Leben trägt. Zentrales Thema ist die Geschichte der Benediktinerabtei Kempten.
Dabei wird auch das Leben von Karl dem Großen (747/748-814) und seiner Frau Hildegard (758-783), die große Förderer dieses Klosters waren, ausführlich geschildert. Das Werk gehört zu einer Reihe von Chroniken, die im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Als Verfasser gilt Johannes Birk von Biberach, der in Kempten Leiter der Stiftsschule war. Die Handschrift wurde 1499, sehr wahrscheinlich in Kempten selbst, geschrieben. Sie ist als einzige der Handschriften, die diesen Text überliefern, mit 59 ausdrucksstarken kolorierten Federzeichnungen versehen. Die Handschrift ist wegen ihres engen Bezuges zu Kempten ein wichtiges Dokument zur Erforschung der Geschichte der Stadt. Die Erforschung der Federzeichnungen und des Verhältnisses der unter dem Titel ‚Kemptener Chroniken’ zusammengefassten Texte erhalten durch diese Neuerwerbung wertvolle Anstöße.
Der Kodex befand sich bis 1802 im Besitz der Abtei Kempten, danach in Privatbesitz. Er ergänzt aufs Schönste zwei weitere, nicht illustrierte Kemptener Chroniken der Bayerischen Staatsbibliothek, von denen jedoch ein Kodex stark restaurierungsbedürftig ist.
Die Bayerische Staatsbibliothek wird die Handschrift nach ihrem Eintreffen in München digitalisieren und mit den zwei Texthandschriften im Internet präsentieren. Eine Präsentation des Originals für die Öffentlichkeit wird es 2011 geben.
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