Das kunsthandwerkliche Unternehmen „Imagerie d’Epinal“ ist eines der berühmtesten Bilderbogenunternehmen der Welt. Gegründet wurde es im Jahre 1796 von Jean Charles Pellerin. Zunächst wurden nur Spielkarten und Dominospiele hergestellt. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich eine Nachfrage für Bilderbögen, die dann im darauffolgenden 19. Jahrhundert – vor allen Dingen durch die aufkommende Drucktechnik des Holzstiches – eine noch größere Aufmerksamkeit fand. Häufig wurde auf Bilderbögen volkstümliches Wissen aller Bereiche in schlichter Text- und Bildform dargestellt: geschichtliche Ereignisse, Religion, Freizeit, Kindererziehung etc. Schnell wurden Bilderbögen zu einem faszinierenden Massenmedium. Die Zeichnungen wirkten oftmals wie Karikaturen, die den späteren Comics ähnelten. Um die Verkäufe steigern zu können, wurden sie fast immer nur koloriert – durch sogenanntes Schablonenkolorit – angeboten. Im 20. Jahrhundert war der Bilderbogen ein begehrtes Sammlerobjekt für Graphik-Sammler.
Heute kann man in der „Imagerie d’Epinal“ die Bilderbogenwerkstatt mit noch funktionierenden Druckmaschinen besichtigen. Hier befinden sich auch die weltweit letzten zwei Exemplare der „Aquatype-Maschinen“, die zur Herstellung der Druckbögen dienten. Das Unternehmen „Imagerie d’Epinal“ arbeitet nach wie vor: ein Verkaufsraum von 300qm bietet den Besuchern eine große Auswahl von neuen Bildern und historischen Abbildungen, in verschiedenen Größen, mit oder ohne Einrahmung, sowie Tafelkunst, Schreibwaren und signierten Illustrationen.
(Michael Eschmann, Antiquariat für Medizin und Geschichte der Wissenschaften, Griesheim)
(Michael Eschmann, Antiquariat für Medizin und Geschichte der Wissenschaften, Griesheim)
Imagerie d’Epinal
42 bis Quai de Dogneville
88000 Epinal France
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