Die dritte Dresdener Literaturmesse schriftgut ist ein gemeinsamer Auftritt von Buch- und Literaturschaffenden aus Dresden, Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Umrahmt werden diese Präsentationen durch Autoren und Künstler, durch Lesungen und Buchpräsentationen. Doch nicht nur das: Gezeigt wird auch, wie das gedruckte Wort auf das Papier kommt oder kam, immer unter dem Gesichtspunkt der handwerklichen Tätigkeit. Somit eröffnet sich für Interessierte beispielsweise ein Blick hinter die Kulissen einer traditionellen Druckerei, in welcher der „Satz“ durch zusammengefügte Bleibuchstaben gebildet wurde – eine Arbeitsweise, die man heute kaum mehr zu Gesicht bekommt.
Mit von der Partie ist die berühmte Offizin Haag-Drugulin, gegründet 1829 in Leipzig, und seit drei Jahren in Dresden ansässig. Sie bewahrt einen einzigartigen Schatz an Schriften aus mehr als zwei Jahrhunderten, mit Raritäten aller Art: Schriftalphabete, die zwei Weltkriege überstanden haben und sonst nirgends mehr zu finden sind. Faszinierende Ziffernsätze in gigantischen Ausmaßen; verspielte, ja skurril anmutende Zier-Initialen aus lange zurückliegenden Zeiten. Daneben herrliche Fraktur-Schriften, die der Ächtung durch die Nazis entgangen sind. Nicht zu vergessen die unzähligen Sätze an Monotype-Matrizen, die es der Offizin gestatten, mit nagelneuen Lettern werkgetreue bibliophile Bücher herzustellen, wie zum Beispiel Bände für die jüngst erschienene Shakespeare-Gesamtausgabe oder Klassiker-Editionen wie die Bibliothek SG oder Sammlungen von Schrift-Alphabeten, wie sie in der Typothek veröffentlicht wurden.
Am Stand der Offizin Haag-Drugulin auf der Messe schriftgut kann man selbst Hand anlegen werden und auf den aufgestellten Handpressen – eine ist ein Unikat – eigene Drucke fertigen. Mitarbeiter der Offizin wie auch ihr Inhaber, Eckehart SchumacherGebler, der Hüter der Schriftschätze, wie ihn kürzlich die Sächsische Zeitung apostrophierte (29. Oktober 2014), stehen dabei hilfreich zur Seite.
Messe: 7. bis 9. November 2014
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