Leider konnten aufgrund der Wetterkapriolen, die dazu führten, dass in Berlin der Notstand ausgerufen wurde, nur einige wenige Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend einen Vortrag von Gesine Karge und Andreas Fischer vom Antiquariat Ars Amandi
über Schleichwege erotischer Publikation, so der Untertitel des Vortrags, erleben. Für diejenigen, die den Weg in das Antiquariat fanden, hatte sich der Abend allerdings gelohnt. Die Teilnehmer hörten von den beiden Antiquaren, die durch den BBA vor 8 Jahren schon einmal besucht wurden, kenntnisreich und illustriert mit Beispielen vor allem der literarischen Erotica aus Frankreich im 19. Jahrhundert und z.B. anhand der Editionsgeschichte der Memoiren einer Sängerin, wie diese Editionen, immer beargwöhnt und unterdrückt von Kirche und Staat den Weg zum Buchliebhaber fanden. Dieses Katz-und-Maus-Spiel bei der Produktion literarischer Erotik hatte jedoch nicht selten sogar einen positiven Einfluss auf die bibliophile Ausstattung der Bücher, die in der Regel für einen kleinen, exquisiten Kreis von Abnehmern produziert wurden. Trotzdem führte die Zensur, die ab Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt auch Erotica betraf, zu einer großen Popularität der Titel, bis hin zu den Auswüchsen, dass diese von religösen Fanatikern sogar für ihre Zwecke genutzt wurden. Auch zur Geschichte des BBA gab es Interessantes zu erfahren, so wurde den Teilnehmern mit den Berliner Balladen ein Sonderdruck vorgestellt, der in kleinster Auflage (30 Exemplare) für den ausgesuchten Kreis eines bibliohilen Herrenabend des BBA herausgegeben wurde und welcher bislang noch keine Aufnahme in das Verzeichnis der Publikationen des BBA fand.
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