Heute fand ich in meinem Briefkasten einen lieben Gruß des Graphikers und "Totentanz"-Sammlers B. Friedrich Schulz mit einer Reproduktion des Blattes 21 "Raub der Falle" von J. R. Schellenberg aus Freund Heins Erscheinungen in Holbeins Manier, erschienen bei Steiner, Winterthur 1785. Diese Schrift von Johann Karl August Musäus hatte der Sammler den Berlin-Brandenburger Pirckheimern zum letzten Abend 2013 der Regionlagruppe im Original vorgestellt und die hintergründige Ironie dieses Blattes, die sicher jedem Pirckheimer bekannt ist, fand mein besonderes Interesse: Ein Buchliebhaber erliegt seiner Sammlung.
Vertieft ins langgewohnte Studium
der heimlichen Natur, mit seinem Bücherschaz ringsum
verschanzt, beym Schreibepult saß der Veriüngte,
an Geisteskräften, Seel und Leib,
und schrieb ein Buch zum Zeitvertreib;
denn widerstehen konnt er dem Instinkte
nun länger nicht, aus träger Dunkelheit
einmal hervorzugehn, und in den Gränzen
des rühmlichen Gebiethes der Gelehrsamkeit
gleich einem hellen Stern zu glänzen,
und da zu produziren sich mit Ruhm,
war sein Arkanum traun! kein schlecht Vehikulum.
´Das fehlte noch, um unsre Rechte zu verwirren`
grinzt Blekezahn, der Kahlkopf ohne Hirn,
und stemmte sich mit sennenloser Hand
an die gelehrte Bücherwand:
da stürzte flugs der zentnerschwere Schrein,
mit prasselndem und Donnergleichen Schalle,
dem Autor auf den Kopf herein,
und klemmte Zirbeldrüse, Mark und Bein in die betrügerische Falle.
Vielwisser, Aristarch, Meßkünstler, schöner Geist,
Adept, auch Dichter, Schweber, Seher, wer du seyst!
Einmal berükt der schlaue Tod euch alle.
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