Ausstellung im Lesesaal der Historischen Sammlungen unseres Mitglieds, der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Die Bibliothek des 1965 verstorbenen Johannes Bobrowski, Gründungsmitglied unserer Gesellschaft, wurde im Juni des vergangenen Jahres von den Historischen Sammlungen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin erworben und dort im Magazin entsprechend der Anordnung in Bobrowskis Arbeitszimmer aufgestellt.
Johannes Bobrowski, 1917 in Tilsit geboren, studierte Kunstgeschichte, war ab 1939 Soldat und kehrte 10 Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Seit 1950 arbeitete er als Lektor. 1953 zog er mit seiner Familie in die Ahornallee 26, Berlin-Friedrichshagen. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof in unmittelbarer Nähe.
Bobrowskis Werke sind in über 30 Sprachen übersetzt; er erhielt zahlreiche literarische Preise.
Das zentrale Thema seines dichterischen Schaffens formulierte Bobrowski selbst einmal in einer Notiz: „Die Deutschen und der europäische Osten“ – dieses Verhältnis, diese „lange Geschichte aus Unglück und Verschuldung …“ - Die oft verhängnisvolle Verstrickung der Geschichte der Letten, Litauer, Polen und Russen mit der der Deutschen zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk.
Die knapp 2200 Bände umfassende Bibliothek des Dichters enthält größtenteils deutschsprachige Literatur, insbesondere Lyrik. Angefangen mit den Barockdichtern bis hin zu den Dichtern der Gegenwart. Darunter befinden sich zahlreiche Widmungsexemplare von Gegenwartsautoren. Ein weiterer Bereich der Bibliothek ist dem europäischen Osten gewidmet, vor allem Werke zur Geschichte des Baltikums, Ostpreußens, Polens, Russlands und Preußens.
Literatur zur bildenden Kunst und Kunstgeschichte, zur Musik- und Literaturwissenschaft, Noten, naturwissenschaftliche Werke und spezielle Literatur über Litauen, davon einige Titel in Litauischer Sprache, sind außerdem enthalten.
Die bis zum 31. März 2010 laufende Ausstellung „Johannes Bobrowskis Bibliothek – Spuren seines Schaffens“ möchte wichtige Schwerpunkte seiner Bibliothek vorstellen sowie ihre Geschichte beleuchten. Beginnend mit den ersten Büchern, die er erwarb, werden Widmungsexemplare literarischer Zeitgenossen gezeigt, ein Querschnitt seiner Lyriksammlung und einige Ausgaben seiner Favoriten. Einige, zum Teil noch nie veröffentlichte, Leihgaben an Briefen, Fotos und handschriftlichem Material aus privaten Sammlungen kommentieren und komplettieren das Gezeigte.
Der Lesesaal der Historischen Sammlungen befindet sich in 10178 Berlin-Mitte, Breite Str. 30/31 und ist mittwochs von 10 bis 16 Uhr und donnerstags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
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