Winter – das bedeutet nicht nur tiefe Temperaturen bis weit unter die Nullgradgrenze. Für die gesamte Biosphäre ist das eine große Herausforderung. Laubbäume werfen ihre Blätter ab, manche Tierarten ziehen in wärmere Gebiete oder halten einen Winterschlaf, viele Arten überwintern in einer Kältestarre. Wir kramen die Wintertextilien hervor und heizen unsere Behausungen und brauchen für unsere Autos bessere Reifenprofile für unterwegs bei Schnee und Eis.3,3 Millionen Wasserteilchen sind notwendig, um eine Kristallkette von 1 mm Länge zu bilden. Die vielfältigen Kristallisationsformen entwickeln sich dann während des Wachsens heraus. Zu Beginn haben die Anordnungen die Form eines sechseckigen Prismas. Wird der Kristall größer, beginnen aus den Ecken des Prismas Äste zu sprießen. Herrschen gleichmäßige Umweltbedingungen um den kleinen Kristall herum, wachsen die Verzweigungen ziemlich gleichartig. Nun werden die Kristalle in der Wachstumsphase stark herumgewirbelt. Dabei ändert sich immer wieder die Temperatur und damit auch die unterschiedliche Bildung sechseckiger Eiskristalle mit einer kaum überblickbaren Formenvielfalt.
Diese Vorgänge scheinen auch den slowakischen Maler und Grafiker Igor Piacka (*1962) zu dieser Radierung inspiriert zu haben. Eine Vielzahl unterschiedlichster hexagonaler Formen sind in dieser Arbeit mit dem Titel „Zima“ (zu deutsch: Winter) zu sehen. In diesem kreisrunden „Landschaftsbild“ gleicht kein Schneekristall dem anderen. Es scheint so, als würden hier Juwelen vom Himmel fallen.
(Heinz Neumaier, gesamten Beitrag lesen)
Nackte Körper und Schnee – eigentlich ein schroffer Gegensatz. Nur gut abgehärtete Menschen genießen es, Schneeflocken auf der heißen Haut verdampfen zu lassen. Auf einer dunklen Fläche kniet zusammengekauert eine junge Frau. Ihr nackter Körper ist nach vorne gebeugt, der Kopf berührt den Boden. Mit ernster Mimik blickt sie dem Betrachter entgegen. Schneekristalle scheinen ihre Haut wie Tattoos zu bedecken. Ihre Gestalt ist aber auch von vielen großen Schneeflocken umgeben, auf denen sich nackte, tanzende Menschen bewegen.
Ist sie eine weibliche Personifikation des Winters? Im archäologischen Museum in Antakya in der Türkei existiert ein Mosaik aus dem 5. Jahrhundert, in dem ein Frauenporträt den Winter symbolisiert, aber hier sieht man eine bekleidete Figur mit Flügeln und einem großen Tuch auf ihrem Haupt. Leider tappen wir bei der Beantwortung der vorher gestellten Frage weiter im Dunkeln – neue Überlegungen helfen eventuell weiter.
Vielleicht ist es hilfreicher, dieses Winterbild ganz anders zu interpretieren. Die tanzenden Personen auf den Kristallflocken ermuntern uns zu einem musikalischen Kontext.
Ist sie eine weibliche Personifikation des Winters? Im archäologischen Museum in Antakya in der Türkei existiert ein Mosaik aus dem 5. Jahrhundert, in dem ein Frauenporträt den Winter symbolisiert, aber hier sieht man eine bekleidete Figur mit Flügeln und einem großen Tuch auf ihrem Haupt. Leider tappen wir bei der Beantwortung der vorher gestellten Frage weiter im Dunkeln – neue Überlegungen helfen eventuell weiter.
Vielleicht ist es hilfreicher, dieses Winterbild ganz anders zu interpretieren. Die tanzenden Personen auf den Kristallflocken ermuntern uns zu einem musikalischen Kontext.
Fast leidet man mit den frierenden Menschen mit, die versuchen, durch stampfende Bewegungen ihre Körperwärme aufrecht zu halten, doch das Klappern ihrer Zähne ist in der Interpretation des Winters deutlich zu hören. Kurze abgehackt wirkende Staccato–Bewegungen bauen düster klingende Akkorde auf, welche die eisige Atmosphäre hörbar machen. Auch die sich krümmende Frau im Exlibris scheint kaum die in ihren Körper kriechende Kälte abwehren zu können. Ihre Arme und Hände wirken verkrampft und unterstreichen die sich ausbreitende Körperstarre.
(Heinz Neumaier, gesamten Beitrag lesen)
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