Montag, 22. Januar 2024

ein theologischer Nachlass in Leipzig

Vor einem Jahr übernahm die Universitätsbibliothek Leipzig Bücher und Unterlagen aus dem Nachlass von Martin Petzoldt (1946–2015). Der Theologe und Universitätsprediger war eine wichtige Persönlichkeit der Universität Leipzig und spielte eine entscheidende Rolle bei der Neugründung der Universität Leipzig nach 1989 [...].
Martin Petzoldt wurde am 13. April 1946 in Rabenstein bei Chemnitz geboren. Er besuchte die Kreuzschule in Dresden und sang im Kreuzchor. Sein Studium der Theologie an der Karl-Marx-Universität schloss er 1969 erfolgreich mit dem mit dem Ersten Theologischen Examen ab. Es folgte 1976 die Promotion zum Doktor der Theologie an der Leipziger Universität mit der Studie „Die Gleichnisse Jesu und ihre Bedeutung für die Dogmatik“. [...]
Diese lutherische Streitschrift aus den Jahren um 1585
kam mit dem Nachlass von Martin Petzoldt in die
Universitätsbibliothek Leipzig: Johannes Schütz:
Funnfftzig erhebliche Ursachen Darumb die Lutherischen …
das ist alle rechte fromme Christen die den Sohn Gottes
von Hertzen lieb haben zu den Sacramentierern oder
Calvinisten nicht tretten noch ire falsche Lehre
billichen können noch sollen. Ohne Ortsangabe, um 1585
(Universitätsbibliothek Leipzig, 01A-2023-1315).

Martin Petzoldt war einer der führenden Bachforscher seiner Generation, was sich in vielfältigen Engagements und Ehrungen widerspiegelte. 1990 wurde er zum Stellvertretenden Vorsitzenden und 1996 zum Vorsitzenden der Bachgesellschaft gewählt. Er war Mitherausgeber der Zeitschriften „Musik und Kirche“ und der „Theologischen Literaturzeitung“. [...] Er verstarb am 13. März 2015 in Leipzig.
[...] Insgesamt umfasst der Nachlass acht laufende Meter. Nach der Vorordnung und konservatorischen Sicherung wurden die Unterlagen in den nationalen Verbundkatalog Kalliope eingearbeitet.
[...]Ab 2025 stehen die Unterlagen Martin Petzoldts für die Benutzung zur Verfügung. Der Nachlass dokumentiert nicht nur das Wirken eines Wissenschaftlers und Hochschullehrers an der Universität Leipzig, sondern ist darüber hinaus von Interesse für die kirchliche und theologische Entwicklung an der Universität Leipzig und in der Sächsischen Landeskirche in den beiden Jahrzehnten vor und nach 1989.

(Thomas Fuchs, vollständiger Bericht hier)

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