Harald Kugler aus Pirna erzählt von merkwürdigen Dingen, die Sammlern mit ihren Büchern passieren ...
Als die Feuerwehr Simon Bärwulf findet, beschützt dieser zwei dicke Pergamentbände unter seiner Jacke vor den alles verzehrenden Flammen. Erfolgreich, die Folianten haben kaum Schaden genommen. Der Büchersammler freilich, um die vierzig Jahre alt, entkam dem Inferno in seiner Bibliothek nicht, Hitze und Rauch nahmen ihm für immer den Atem. Simon Bärwulf, von Beruf und aus Berufung Bibliothekar, gern auch Büchernarr genannt, starb, weil seine Frau Michelle ohne sein Wissen ein Buch an ihre Freundin verliehen hatte, das dann verloren ging.
Es ist ein herzzerreißendes Drama, das Christoph Reiche anlässlich eines jährlichen Treffens von Bibliophilen in Schweinfurt erzählt. Oder vielmehr ist es Harald Kugler, der den Bücherfreund in trauter Runde mit Gleichgesinnten bei Wein und Zigarren die Tragödie vortragen lässt. Der Pirnaer Autor erfand den Bibliophilen-Abend als sinnfällige Rahmenhandlung, um skurrile, schaurige, nachdenkliche, aber auch lustige Geschichten um Sammler, ihre Bücher und ihre Leidenschaften zu vereinen. Kugler, selbst Sammler und seit 2008 Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, die das besondere Buch feiert und sich an diesem Wochenende in Meißen trifft, kamen beim Katalogisieren seiner Scbätze Ideen für ein eigenes Buch rund um besondere Bücher; drei sind es schließlich geworden ...
(Thomas Morgenroth in der Sächsischen Zeitung)
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