Nicht nur für Typographen steht das Jahr 2013 ganz im Zeichen des überragenden italienischen Schriftschöpfers Giambattista Bodoni, dessen unvergleichliches Schaffen vor 200 Jahren (am 29. November 1813) zu Ende ging.
Die Offizin Haag-Drugulin wird das Gedenkjahr als Schriftenfest Dresden begehen. Hat sie doch neben Abgüssen aus Original-Matrizen (!) allein fünf der wichtigsten Nachschnitte Bodonis in ihrem Schriftangebot, Teils als Typen, Teils in Form von Matrizen, die hier zum Guß verwendet werden, die sich anschauen und vergleichen lassen. Überhaupt, von den wenigen Druckwerkstätten, in denen Bücher nach wie vor mit Bleilettern gesetzt und gedruckt werden, verfügt sie über den reichhaltigsten Schriftenschatz. Hier kann man den Setzern, Druckern und Schriftgießern noch bei ihrer Arbeit zuzusehen, deren Fertigkeit und deren Können bewundern.
Neben einer kleinen Ausstellung mit Werken aus der Hand Bodonis stehen Vorträge kompetenter Referenten über Bodoni und verwandte Themen, eine Buchpremiere, Vorführungen und weiteren Aktivitäten auf dem Programm. Engagierter Schriftliebhaber gingen aber noch einen Schritt weiter. Die vielen, auch in anderen Einrichtungen, in Museen beispielsweise, gesammelten Zeugnisse vergangener Epochen mit historischen Matrizen, Schriften, dekorativen Handpressen u. a. m., stellen ein unschätzbares kulturelles Erbe dar; werden aber dann zur toten Materie, wenn es niemanden mehr gibt, der professionell damit umzugehen weiß. Diese Gefahr droht aber immer mehr. Aus dieser Situation heraus haben sich besorgten Fachleute dazu entschlossen, das Schriftenfest auch zur Gründung eines Vereins für die Schwarze Kunst zu nutzen, der dem entgegenwirken soll.
10. und 11. August 2013
Großenhainer Straße 11a, 01097 Dresden
(Gebäude ehemals von VEB Typoart)
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