Klischee aus der Sammlung des Museum für Druckkunst, 2. H. 20. Jh. |
Die Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig verbindet zwei gegensätzliche Bereiche der
angewandten Kunst.
Ausgangsobjekte der Schmuckkünstlerin Beate Eismann aus Halle/Saale sind Zeugen einer
vergangenen Zeit: Druckvorlagen aus Holz oder Metall, sogenannte Klischees. Auf ihrer
Oberfläche tragen sie ein erhaben gearbeitetes, seitenverkehrtes Bildmotiv. Mit Klischees
wurden einst v.a. Illustrationen im Buchdruck umgesetzt. Industriell hergestellt wurden sie in
spezialisierten Klischeeanstalten und ermöglichten somit die Reproduktion von Bildern in
hohen Auflagen. Druckklischees waren notwendig, da Schrift und Bild lange Zeit nur getrennt
voneinander für den Druck aufbereitet werden konnten.
Beate Eismann verleiht diesen historischen Druckformen durch ihre Arbeiten eine neue
Funktion. Mittels Abformung oder räumlicher 3D-Transformation entstehen aus Druckklischees
nun Schmuckobjekte. Die Relikte historischer Druckkunst überführt sie dabei in eine neue
Bedeutungsebene und macht die ursprünglich industriell gefertigten Druckvorlagen zu
künstlerischen Unikaten.
Anlässlich der Ausstellung entsteht eine limitierte Edition von Silber-Broschen auf der
Grundlage von Klischees aus dem Museum.
Beate Eismann, geb. 1969 in Halle/Saale, studierte im Fachgebiet Schmuck an der Burg
Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle/Saale und war dort von 2000 bis
2006 als künstlerische Assistentin im Fachgebiet Schmuck tätig. Seit 1998 ist sie freiberuflich
tätig. Nach diversen Stipendien und Arbeitsaufenthalten war Beate Eismann von 2010 bis
2011 Artist-in-Residence am Institute for Research in Applied Arts, Fachbereich Design an
der Fachhochschule Düsseldorf. Die Schmuckkünstlerin wurde 2010 und 2011 mit einem der
Grassipreise ausgezeichnet.
Ausstellung: 7. Juni bis 31. August 2012,
Eröffnung: 6. Juni 2012, 18 Uhr
Museum für Druckkunst Leipzig
04229 Leipzig
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen