Geschriebenes gedruckt. Bereits als Kind verschlang ich lesend gedruckte Texte/Bücher, musste in der Schule Schönschreiben lernen. Später als Schriftsetzer wandelte ich - auch handschriftliche - Texte zur Druckform um. Als Dozent für - unter anderem - Schrift, ihre Arten und Geschichte, vertiefte ich meine Liebe zu SchriftBildern, zum Rhythmus der Zeichen und Zeilen
Früher schrieben wir lange Briefe, die Autoren die Roman-Manuskripte mit der Hand. Heute wird dies digital erledigt, auch per Diktaphon, und zum Input der Information werden zum Teil sogar bereits eBook Reader oder Hörbücher eingesetzt. Terminkalender werden digital geführt, emails und Netzwerke wie facebook ersetzen den handgeschriebenen Brief. Wann schreiben wir noch per Hand? Wo können wir die - verkümmernde - Hand-Schrift bewundern, in ihrer persönlichen Note, Eigentümlichkeit, Ausrichtung? Auf Notiz- und Einkaufszetteln sowie flüchtig hingeschmierten kleinsten Botschaften - dem Empfänger schamvoll oder erwartungsvoll in die Hand gedrückt. Nach Zweckerfüllung werden sie achtlos weggeworfen.
Diese Zettelchen, geknüllt und darübergelaufen, von mir seit 2010 gefunden, per Vernis mou-Technik in die Platte übertragen, dabei bestimmte Elemente betonend, und gedruckt, lassen uns eintauchen in ein Stückchen Welt des/r unbekannten SchreiberIn, in deren Gedanken, Bedürfnisse oder Empfindungen. Voyeurhaft ist dies nicht, wenn wir uns an dem ästhetischen Schrift-Bild, den Spuren auf dem haptisch-sinnlichen Papier erfreuen - damit machen wir uns die Bedeutung von Bildern aus Hand-Schrift wieder bewusst.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 12. Mai 2012 um 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Begleitung herzlich ein.
(Eberhard Hartwig)
Ausstellung vom 13. bis 23. Mai 2012
Eröffnung: Samstag, 12. Mai 2012, 19-22 Uhr
Lesungen:
19:00 Brunhild Hauschild - Zettel-Geschichten
20:00 Julian Herbert print-graphein
Kunstraum tapir
Weserstrasse 11
Berlin Friedrichshain
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