Mittwoch, 13. Oktober 2010

Kassandra auf dem Forum

Mythos und Kunst, Malerei, Zeichnung und Skulptur

Die Ausstellung "Kassandra auf dem Forum" in der Galerie der Willi-Sitte-Stiftung für Realistische Kunst, also auf der forumgleichen Stadtkrone Merseburgs, vereint Skulptur, Malerei, Zeichnung und Grafik von einigen wichtigen Künstlern in Deutschland der Zeit nach 1945, mit Betonung der Gegenwart, die sich mit einer eigenständigen Rezeption des antiken Mythos ausgewiesen haben.

Rolf Kuhrt - Kassandra und wir, 1982, Holzschnitt 55,2 x 82,5
Wie vielgestaltig dies geschieht, dafür stehen die Namen Falko Behrendt, Kurt Bunge, Carl Crodel, Bärbel Dieckmann, Albert Ebert, Wilfried Fitzenreiter, Wieland Förster, Bernd Göbel, Marcus Golter, Angela Hampel, Heidrun Hegewald, Bernhard Heisig, Peter Hoppe, Rolf Kuhrt, Harald Larisch, Markus Lüpertz, Gerhard Marcks, Wolfgang Mattheuer, Hans Mayer-Foreyt, Bernhard Michel, Hermann Naumann, Philipp Oeser, Karl Ortelt, Siegfried Otto-Hüttengrund, Ronald Paris, Uwe Pfeifer, Heinz Plank, Nuria Quevedo, Jürgen Schieferdecker, Wieland Schmiedel, Baldur Schönfelder, Willi Sitte, Klaus Süß, Werner Tübke, Jorge Villalba, Falko Warmt, Heinz Zander und in der Karikatur Peter Muzeniek, Rainer Schwalme. Die Künstler verbinden aktuelle Sinnfragen des Menschen mit dem Mythos, der getragen wird von der menschlichen Figur. Eine Besinnung auf den vornehmsten Ausdrucksträger der Kunst erscheint in Zeiten neuer Medien und Virtualität so notwendig wie zwangsläufig.

Willi Sitte - Die guten und die bösen Harpien, 1956, Öl auf Karton, 55 x 61
Die Werke werden nach zeitlichem Entstehen und unter den Topoi, wie Schwelgen und Schindung, zusammengefasst. Auf diese Weise können sie die gesellschaftliche Verständigung über die Leitbilder für den modernen Menschen befördern, über den zum Biotechniker verkommenen Menschenbildern Prometheus, den selbstverliebten Narziss, Sisyphos, dessen Stein wieder einmal zum Grunde gerollt ist, Ikarus, der kühn aufsteigt, aber abstürzt, den schwelgenden Bacchus, die sich verwandelnde Daphne oder die Leidensfigur Marsyas. Im Raum des Dachgeschosses sollen ironische Grafiken, Medaillen und aktuelle Karikaturen mit eingreifender, ironischer Mythenrezeption eine Art Satyrspiel bieten.
(Peter Arlt)

Ausstellung: 5. November 2010 bis 28. Februar 2011
è Willi-Sitte-Galerie Merseburg

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