Samstag, 2. August 2025

Exlibris Anton Vetterle

Kaum ein Exlibris ist für den Sommermonat August besser geeignet, als ein Bücherzeichen, das sich mit der Stadt Augsburg, der schwäbisch-bayerischen Metropole und seiner Geschichte beschäftigt. Schon der Name des Eigners lässt uns vermuten, dass die aus Berlin stammende Grafikerin und Aquarellmalerin Elfriede Weidenhaus (1931-2023) diese Radierung für einen Einheimischen geschaffen hat. Auf seinem Exlibris sind einige der schönsten Gebäude der Altstadt abgebildet, die Augsburg als Renaissance-Stadt berühmt gemacht haben.
In diesem Jahr wird dort das Augsburger Friedensfest als ein besonderes Jubiläum gefeiert. Erstmals fand es 1650 – also vor 375 Jahren – statt, als nach dem Ende des 30-jährigen Krieges die freie Reichsstadt die protestantische Religionsausübung wiedererlangte. Der 8. August ist der einzige städtische und zugleich gesetzliche Feiertag in Deutschland, für die Augsburger in jedem Jahr ein gesellschaftliches Ereignis. Aber es gibt noch weitere Besonderheiten, die mit dem Namen des Monats und dem der Stadt in Zusammenhang stehen.
Im Jahre 15 v. Chr. wurde Augsburg durch den römischen Kaiser Augustus als „Augusta Vindelicum“ gegründet, als dort während des Eroberungsfeldzuges nach Rätien ein Militärlager als Keimzelle der späteren Ansiedelung errichtet wurde.
Der zweite Name Vindelicum bezeichnet den keltischen Volksstamm der Vindeliker, der in diesem Teil Rätiens zwischen den Flüssen Wertach (lat. Virda) und Lech (lat. Licus) angesiedelt war. Auf dem Exlibris findet sich der Name Augustus, der Erhabene, in der Beschriftung einer römischen Münze wieder. Dass hier ein antikes Geldstück abgebildet ist, deutet auf eine numismatische Leidenschaft hin und weist den Eigner Anton Vetterle als einen passionierten Münzkenner und -sammler aus, der darüber hinaus sein Wissen in mehreren Veröffentlichungen weitergegeben hat.

Die Radierung von Elfriede Weidenhaus gewährt uns einen Blick über die Dächer der Altstadt, wobei drei wichtige Gebäude hervorgehoben sind. Das über fast 60 m hohe Augsburger Rathaus, im Exlibris ganz links, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten.
Am Ende der in der Radierung nicht dargestellten Maximilianstraße erhebt sich die römisch-katholische Stadtpfarrkirche St. Ulrich und Aframit ihrem hohen Zwiebelturm. Sie zählt zu den letzten großen spätgotischen Kirchenbauten in Schwaben. 

(Heinz Neumaier, gesamten Artikel hier lesen)

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