Mittwoch, 25. April 2012

Kunsthändler und Antiquare

Soeben bescherte mir die Post ein kleines klammergeheftetes Bändchen, kleinoktav quer, mit Erinnerungen von Hans Stula unter dem Titel "Kunsthändler und Antiquare. Des Sammlers Freud und Leid" (Hannover 2011), welches in einer Auflage von 250 nummerierten Exemplaren erschien und vorrangig für den Hannoverschen Bibliophilen Abend gedacht war. Diese Exemplaren (1-50) sind fadengebunden und es liegt ihnen eine Graphik des 18. bzw. 19. Jahrhunderts bei. Stula berichtet in dieser, reich s/w illustrierten Schrift aus seiner langjährigen Sammlertätigkeit, u.a. auch als Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft und über seine Begegnungen und Freundschaften mit Antiquaren aus Göttingen und Halle, später aus und Hannover, oder auch über die Stuttgarter Antiquariatsmesse.
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Einige wenige Exemplare der kleinen Schrift sind noch erhältlich und können beim Hannoverschen Bibliophilen Abend (Hans-Peter Schramm) für 15 Euro inkl. Versand bestellt werden.

1 Kommentar:
Carsten Wurm hat gesagt:
Hans Stulas bibliophile Abenteuer. „Sammler sind glückliche Menschen“, lautet das Motto, das Hans Stula seinen Erinnerungen an fünfzig Jahre Erlebnisse und Begegnungen in der Kunst- und Bücherwelt vorangestellt hat. Sie sind Ende 2011 in einem kleinen, reizenden Bändchen erschienen: Hans Stula, Kunsthändler und Antiquare. Des Sammlers Freud und Leid. Herausgegeben für die Teilnehmenden des Hannoverschen Bibliophilen-Abends von Hans-Peter Schramm. Hannover 2011. 76 S., mit 12 Abb. Kl.-8° quer. Br. Man könnte den Inhalt des Buches metaphorisch zusammenfassen: Hans Stula hat ein silbernes Löffelchen verschluckt, denn das Glück hat ihn auf allen bibliophilen Wegen nie verlassen. Seine Passion entwickelte sich schon in der Studienzeit, die der spätere Sachverständige für Kunst und Antiquitäten in der altehrwürdigen Alma mater in Göttingen verbrachte. Eine Antiquarin bot ihm seinerzeit an, sich die erwünschten, aber für ihn unerschwinglichen Drucke durch Hilfsdienste zu erarbeiten. Besonders angetan hatten es ihm die alten Stiche, für die die Patronin nur Verachtung übrig hatte: Für sie waren es nur Überreste von „geschlachteten Büchern“. Am Ende des Studiums nannte er bereits 7000 Graphiken sein eigen, darunter Bilderbögen, Landkarten, aber auch Künstlergraphik von Chodowiecki und Ramberg.
Almanache, Halle-Literatur und -Graphik sowie studentische Stammbücher wurden seine Hauptsammelgebiete. Die Suche danach brachte ihn in Kontakt mit zahlreichen Kunsthändlern und Antiquaren, vorwiegend in Göttingen, Hannover, Halle und Berlin. Die Erinnerungen an hervorragende und skurrile Vertreter dieser Berufsgruppen bilden den Hauptteil des Buches. In einigen Fällen erlebte er im Laufe der Jahrzehnte mehrere Generationen in einem Geschäft. Liebevoll schildert er beispielsweise Hermann Mooshage in Hannover, der einst mit einem Bücherkarren begonnen hatte und dann mit Antiquitäten und auch alten Büchern handelte. Er konnte augenblicklich von jovial auf griesgrämig umschalten, wenn ihm ein Besucher nicht paßte. Vor Stulas Augen zerriß er einen Stapel Stahlstiche, weil ein Knicker deren Wert herabhandeln wollte: „Wenn die nichts taugen, dann sind sie auch nichts wert“. Die einzelnen Episoden sind nach den Hauptorten seiner Erwerbungen, Hannover und Halle, geordnet. Ein eigenes Kapitel ist den Antiquariatsmessen mit ihren Usancen und Ritualen gewidmet. Einen Exkurs bilden die Souvenir-Rosen des Verlages C. Adler, fein geschnittene und gefaltete Druckwerke mit jeweils mehreren Stahlstich-Ansichten eines Ortes. Stula erwarb einst unbedarft einen ganzen Karton, der sich als Schatzkästchen erwies, und mußte dennoch lange suche, ehe er die Krönung für sich, die Rose von Halle, endlich ersteigern konnte.
Stula, der aus Halle stammt, behielt seine Heimatstadt immer im Herzen und trug aus diesem Grund eine der bedeutendsten Hallensia-Sammlungen in Privatbesitz zusammen. Zahlreiche Stücke kaufte er bei seinen Besuchen in der Saalestadt, gut gerüstet mit der D-Mark sowie Kaffee und Zigaretten als Gastgeschenken. Neben Erlebnissen vom glücklichen Finden stehen hier auch Anekdoten, die vom Überlisten der Zollbeamten künden. – Die fadengeheftete Broschur erscheint in einer Auflage von 250 numerierten Exemplaren, die direkt beim Pirckheimer-Freund Hans Stula zum Preis von ??? bezogen werden können. Die Vorzugsausgabe mit einer lose beigelegten, kleinen Originalgraphik des 18. oder 19. Jahrhunderts ist leider bereits vergriffen.

(aus MARGINALIEN 205)

1 Kommentar:

Abel Doering hat gesagt…

Hans Stulas bibliophile Abenteuer. „Sammler sind glückliche Menschen“, lautet das Motto, das Hans Stula seinen Erinnerungen an fünfzig Jahre Erlebnisse und Begegnungen in der Kunst- und Bücherwelt vorangestellt hat. Sie sind Ende 2011 in einem kleinen, reizenden Bändchen erschienen: Hans Stula, Kunsthändler und Antiquare. Des Sammlers Freud und Leid. Herausgegeben für die Teilnehmenden des Hannoverschen Bibliophilen-Abends von Hans-Peter Schramm. Hannover 2011. 76 S., mit 12 Abb. Kl.-8° quer. Br. Man könnte den Inhalt des Buches metaphorisch zusammenfassen: Hans Stula hat ein silbernes Löffelchen verschluckt, denn das Glück hat ihn auf allen bibliophilen Wegen nie verlassen. Seine Passion entwickelte sich schon in der Studienzeit, die der spätere Sachverständige für Kunst und Antiquitäten in der altehrwürdigen Alma mater in Göttingen verbrachte. Eine Antiquarin bot ihm seinerzeit an, sich die erwünschten, aber für ihn unerschwinglichen Drucke durch Hilfsdienste zu erarbeiten. Besonders angetan hatten es ihm die alten Stiche, für die die Patronin nur Verachtung übrig hatte: Für sie waren es nur Überreste von „geschlachteten Büchern“. Am Ende des Studiums nannte er bereits 7000 Graphiken sein eigen, darunter Bilderbögen, Landkarten, aber auch Künstlergraphik von Chodowiecki und Ramberg.
Almanache, Halle-Literatur und -Graphik sowie studentische Stammbücher wurden seine Hauptsammelgebiete. Die Suche danach brachte ihn in Kontakt mit zahlreichen Kunsthändlern und Antiquaren, vorwiegend in Göttingen, Hannover, Halle und Berlin. Die Erinnerungen an hervorragende und skurrile Vertreter dieser Berufsgruppen bilden den Hauptteil des Buches. In einigen Fällen erlebte er im Laufe der Jahrzehnte mehrere Generationen in einem Geschäft. Liebevoll schildert er beispielsweise Hermann Mooshage in Hannover, der einst mit einem Bücherkarren begonnen hatte und dann mit Antiquitäten und auch alten Büchern handelte. Er konnte augenblicklich von jovial auf griesgrämig umschalten, wenn ihm ein Besucher nicht paßte. Vor Stulas Augen zerriß er einen Stapel Stahlstiche, weil ein Knicker deren Wert herabhandeln wollte: „Wenn die nichts taugen, dann sind sie auch nichts wert“. Die einzelnen Episoden sind nach den Hauptorten seiner Erwerbungen, Hannover und Halle, geordnet. Ein eigenes Kapitel ist den Antiquariatsmessen mit ihren Usancen und Ritualen gewidmet. Einen Exkurs bilden die Souvenir-Rosen des Verlages C. Adler, fein geschnittene und gefaltete Druckwerke mit jeweils mehreren Stahlstich-Ansichten eines Ortes. Stula erwarb einst unbedarft einen ganzen Karton, der sich als Schatzkästchen erwies, und mußte dennoch lange suche, ehe er die Krönung für sich, die Rose von Halle, endlich ersteigern konnte.
Stula, der aus Halle stammt, behielt seine Heimatstadt immer im Herzen und trug aus diesem Grund eine der bedeutendsten Hallensia-Sammlungen in Privatbesitz zusammen. Zahlreiche Stücke kaufte er bei seinen Besuchen in der Saalestadt, gut gerüstet mit der D-Mark sowie Kaffee und Zigaretten als Gastgeschenken. Neben Erlebnissen vom glücklichen Finden stehen hier auch Anekdoten, die vom Überlisten der Zollbeamten künden. – Die fadengeheftete Broschur erscheint in einer Auflage von 250 numerierten Exemplaren, die direkt beim Pirckheimer-Freund Hans Stula zum Preis von ??? bezogen werden können. Die Vorzugsausgabe mit einer lose beigelegten, kleinen Originalgraphik des 18. oder 19. Jahrhunderts ist leider bereits vergriffen.
C. W.