Montag, 16. Februar 2009

Max Schwimmer

Arbeiten auf Papier und Buchillustrationen

Weibliches Hüftstück mit Hut im LinksprofilMax Schwimmer wurde 1895 als Sohn eines Buchbinders in Leipzig-Lindenau geboren. Nach der Volksschule besuchte er ein Lehrerseminar und lehrte danach wenige Jahre im Erzgebirge. 1920 ließ er sich in der Leipziger Universität als Student der Philosophie und Kunstgeschichte immatrikulieren.
__ Schon sehr früh malte und zeichnete er. Erste Prägung waren die Illustrationen von Menzel zu Franz Kuglers Geschichtswerk „Friedrich der Große". Max Schwimmer war als Autodidakt ein leidenschaftlicher Künstler. In seinen Studienjahren saugte er das Kunstleben der frühen Zwanziger Jahre in sich auf. Er malte und zeichnete fürs linke Kabarett, unterlag dem Einfluss der Expressionisten bis hin zu Dada.
__ Sein erstes illustriertes Buch von 1924 zeigt Zeichnungen im Geiste von George Grosz. Ein Aufenthalt in der Sommerakademie Ischia bei Hans Purrmann brachte ihm wichtige malerische Erkenntnisse. Manet bis Matisse waren jetzt seine Götter; als Zeichner liebte er Toulouse-Lautrec. Die Existenzversuche in Leipzig waren immer sehr schwierig. Mit seiner Frau Eva in Berlin Boden zu gewinnen, gelang nicht. 1926 konnte er - bis zu seinem Rausschmiss in der Nazizeit -an der Leipziger Kunstgewerbeschule unterrichten. Er musste noch als 50-jähriger Militärdienst tun. 1943 heiratete er Ilske. Ihre Leipziger Wohnung wird ausgebombt. Seit 1944 schon arbeitete er an Goethes „Tagebuch". Unfassbar, diese Leichtigkeit in diesen Jahren. Nach 1945 gelang es ihm, sich zu etablieren. Bei großer politischer Zukunftsbereitschaft und Hoffnung wurde er dennoch in den 1950er Jahren als Formalist gegeißelt. Seine literarischen Interessen übertrug er auf seine Freunde und Schüler. Früh erfuhren wir von Benn, Joseph Conrad und immer wieder Goethe. „Deutschland - Ein Wintermärchen" von Heinrich Heine war dann mit seinen Zeichnungen auch Kritik an den neueren deutschen Zuständen.
__ Der Charme seiner Illustrationen, die wie von Frankreich hergeweht kamen, war auch eine große Lebenshilfe in den tristen Nachkriegsjahren. Hermann Hesse schrieb ihm: „Dem schmett-lingsleichten, so graziösen, wie souveränen Linienspiel ihrer Zeichnung zu folgen, ist Freude und Trost. Möge viel von der Freude und Heiterkeit, die diese Blätter ausstrahlen, zu Ihnen zurückklingen."
__ Ein Credo, das er auch an seine Schüler weitergab, hieß „Man muss den Dummkopf in sich selbst zerschlagen, um wieder freie Sicht zu bekommen." Max Schwimmer starb 1960, hoch geehrt, in Leipzig.
(Prof. Dieter Goltzsche)

22. Februar bis 31. Mai 2009
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
ab April Dienstag bis Sommtag 10 bis 20 Uhr

è Burg Beeskow
des Landeskreises Oder-Spree
Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow
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