Konopnicka, Maria: O krasnoludkach i o sierotce Marysi : z 12-ma rycinami kolorowemi, 1896. Polnische Nationalbibliothek |
Der Band weist 1896 als Erscheinungsjahr aus. Tatsächlich brachte Michał Arct, der umtriebige Warschauer Verleger, das Büchlein aber bereits vor Weihnachten 1895 auf den Markt. Ein kluger Schachzug, so steht zu vermuten, denn mit ihrer Kombination aus Märchenelementen und polnischem Lokalkolorit hatte Maria Konopnicka auf lange Sicht gar einen „Longseller“ geschaffen.
Doch [...] ließen die 12 ganzseitigen Illustrationen der Originalausgabe die Betrachtenden stutzen. Warum wechselt z.B. der Zwergenkönig völlig unvermittelt im Buch die Kleidung? Gerade in einem Bilderbuch für kleine Kinder ist das doch ungewöhnlich. Für Joanna Piekarska, die Collectionmanagerin der polnischen Nationalbibliothek, hatten die Zwerge auch eher die Anmutung winziger deutscher Bergleute. Waren diese Illustrationen wirklich eigens für den Text geschaffen worden? Oder wie fanden Bilder und Text zusammen?
Die Forschungsgruppe für Kinderliteratur und -kultur unter der Leitung der Rektorin der Adam-Mickiewicz-Universität, Prof. Bogumiła Kaniewska, entwickelte in einem Seminar über Maria Konopnicka im Juni 2022 erste Hypothesen über die Herkunft der Illustrationen. Zwei Monate später wandten sich die Forscherinnen Dr. Anna Czernow und Dr. Aleksandra Wieczorkiewicz an die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, um die Bände der Kinder-Gartenlaube : farbig illustrierte Zeitschrift zur Unterhaltung und Belehrung der Jugend im Alter von 7 bis 15 Jahren einzusehen. Mit Hilfe dieser Zeitschrift, die nur fünf Jahre lang – zwischen 1886 und 1891 – in Nürnberg verlegt wurde, konnte das Rätsel der befremdlich anmutenden Zwerge gelöst werden. Sämtliche Illustrationen finden sich in diesen Bänden! Das Cover beispielsweise diente zuvor als Illustration des Umschlags von Heft 8 (Band 3) der Kinder-Gartenlaube aus dem Jahre 1887.
Es sieht so aus, als habe der Warschauer Verleger Michał Arct (1840-1916), der als junger Mann vier Jahre in B. Behr’s Verlag in Berlin gearbeitet hatte, gute Beziehungen zu deutschen Verlegern gepflegt und so im – seinerzeit sehr gängigen – Klischeehandel die Illustrationen erworben. Anschließend konnte er die erfolgreiche Autorin Maria Konopnicka dafür gewinnen, eine Geschichte zu den zwölf Bildern zu schreiben.
Vieles bleibt bisher leider hypothetisch, da das Verlagsarchiv von Michał Arct im Krieg größtenteils zerstört wurde.
Ein werter Gast. Kinder-Gartenlaube Bd. 3, Nr. 9, 1887 Konopnicka: Tafel 5 |
Die Forschungsgruppe für Kinderliteratur und -kultur unter der Leitung der Rektorin der Adam-Mickiewicz-Universität, Prof. Bogumiła Kaniewska, entwickelte in einem Seminar über Maria Konopnicka im Juni 2022 erste Hypothesen über die Herkunft der Illustrationen. Zwei Monate später wandten sich die Forscherinnen Dr. Anna Czernow und Dr. Aleksandra Wieczorkiewicz an die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, um die Bände der Kinder-Gartenlaube : farbig illustrierte Zeitschrift zur Unterhaltung und Belehrung der Jugend im Alter von 7 bis 15 Jahren einzusehen. Mit Hilfe dieser Zeitschrift, die nur fünf Jahre lang – zwischen 1886 und 1891 – in Nürnberg verlegt wurde, konnte das Rätsel der befremdlich anmutenden Zwerge gelöst werden. Sämtliche Illustrationen finden sich in diesen Bänden! Das Cover beispielsweise diente zuvor als Illustration des Umschlags von Heft 8 (Band 3) der Kinder-Gartenlaube aus dem Jahre 1887.
Es sieht so aus, als habe der Warschauer Verleger Michał Arct (1840-1916), der als junger Mann vier Jahre in B. Behr’s Verlag in Berlin gearbeitet hatte, gute Beziehungen zu deutschen Verlegern gepflegt und so im – seinerzeit sehr gängigen – Klischeehandel die Illustrationen erworben. Anschließend konnte er die erfolgreiche Autorin Maria Konopnicka dafür gewinnen, eine Geschichte zu den zwölf Bildern zu schreiben.
Vieles bleibt bisher leider hypothetisch, da das Verlagsarchiv von Michał Arct im Krieg größtenteils zerstört wurde.
(Sigrun Putjenter, kompletter Artikel hier)
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