Das Buch Tau blau Dew blue ist lange gereift. Es ist nun fertig nach einem Jahr:
Leinsaat, Beobachten aller Stadien des Wachsens, Blühens und Abfliegens der
einzelnen Blütenblätter des Flachses im Wind, Raufen und Tauröste, Riffeln,
Schwingen und Brechen. Das Taurösten ist gar nicht so einfach. Wenn man den
Flachs zu lange auf der Wiese liegen läßt, werden die Stengel dunkel.
Tau ist eigentlich transparent und nicht blau. Der Titel bezieht sich auf die Tauröste
und die zartblaue Blüte.
Wachstum und Form werden sichtbar im Papier. Drei Wasserzeichen wurden
gebogen und auf das Schöpfsieb aufgenäht. Das Erste ist das goldene Dreieick. Es
bezeichnet die Blattstellung um den Stengel. Jedes Blatt will gleich viel Sonne haben
um den Stengel herum. Zweites Wasserzeichen: Der Schnitt des Flachsstengels
zeigt die Punkte um die Stengelmitte, das sind die Fasern. Das dritte Wasserzeichen
zeigt die Pflanze mit den Knutten. Die Fibonaccizahlen sind mit Wasser gezeichnet
im frisch geschöpften Flachspapier. Radierungen und Text reflektieren das Erleben
des Wachstumsprozesses im Jahresrhythmus auf dem Land, in Tautropfen, im
Einfluss der Gestirne. Sie reflektieren das immer Wiederkehrende, das Unerwartete
und die Kraft gerade im zarten Papier.
Die Bindung: Der schmale Rückenleporello mit aufgenähten Lagen entspricht dem
Thronen der zarten Blüten auf den sich im Wind hin und her biegenden Stengeln.
Die Kassette umfängt das Bewegte.
Herausgeber Edition Die gläserne Libelle und Gerard Paperworks, 2013
Textcollage, Radierungen auf jeder Buchseite, Wasserstrahlzeichnung, Papierguss,
Wasserzeichen und eingeschöpfte Papiere von Barbara Beisinghoff
Handgeschöpftes Papier aus Flachs, Baumwolle und Hanf von John Gerard
Handsatz und Buchdruck Schrifttyp Diotima 16 pt und 12 pt von Wolfgang Blauert,
deutsch und englisch;
Handeinband und Kassette von Vera Schollemann
Auflage 38 nummerierte und signierte Exemplare + 2 e.a.; 22 x 18 cm; 950 Euro
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