Katharina Wolff entwarf eine neue Schrifttype «Erasmus MMXVI». Die Schriftgestalterin hatte sich an einem 500 Jahre alten Vorbild orientiert: an der Antiqua von Johannes Froben, dem Basler Drucker von Erasmus von Rotterdams Übersetzung des Neuen Testaments von 1516. Für die Kursivschrift diente die Handschrift des Humanisten als Vorbild. «Erasmus MMXVI» verkörpert somit die historische Schwelle des Übergangs von der Handschrift zum Buchdruck.
Wolff ist seit dem Jahr 2000 an der Schule für Gestaltung Basel und seit 2006 an der Zürcher Hochschule der Künste Dozentin. Ihre Schrift bezieht sich auf die Renaissance, die Renaissance wiederum bezieht sich auf die Antike, in der die Großbuchstaben des lateinischen Alphabets entstanden, das bis heute die Grundlage unseres Schriftsystems bildet. «Ein E bleibt ein E, der Rest ist Style», sagt die seit 25 Jahren in Basel lebende Amerikanerin und Schweizerin. So gesehen, ist jede neue Schrift ein Revival, eine Wiederbelebung der festen Formen der Buchstaben von A bis Z.
Alle Buchstaben von «Erasmus MMXVI» hat Wolff von Hand entworfen, denn den Charakter eines Buchstabens nehme man erst richtig wahr, wenn man ihn von Hand zeichne, sagt die Verfechterin der Kalligrafie.
Mit den einzelnen Buchstaben ist es noch nicht getan – sie müssen auch zusammenpassen, gut nebeneinanderstehen. «Bei der Schriftgestaltung muss man den einzelnen Baum in den Blick nehmen, aber auch den ganzen Wald», erklärt Wolff diesen Spagat. Wenn sich ein Buchstabe verändert, verändern sich auch alle anderen, die daneben stehen. Der Duktus einer Schrift geht über das einzelne Zeichen hinaus, verbindet die Buchstaben in einem dezenten Rhythmus. Die Formen von O und N hat Wolff im Verlauf der Entwicklung von «Erasmus MMXVI» besonders stark modifiziert. Jeder Buchstabe verlangt unzählige Entscheidungen.
Der Schriftdesigner Daniel Lanz übernahm die Digitalisierung und Zurichtung der Schriftzeichen. Bei der Zurichtung wird der beste Abstand der einzelnen Buchstaben und Satzzeichen und Wörter zueinander bestimmt – viel Feinarbeit steckt dahinter.
Der Beruf des Schriftenmalers ist inzwischen fast ausgestorben, doch die Schriftgestaltung ist lebendiger denn je, nicht zuletzt in der Schweiz. Viele Gestalter entwickeln ihre Schriften heute von Beginn an digital. Auf die Frage: «Warum brauchen wir eigentlich noch mehr Schriften?» reagiert die Designerin belustigt: «Sie könnten genauso gut fragen: Warum brauchen wir immer neue Musik?»
Die Schrift kann hier heruntergeladen werden, um sie in das eigene Schreibprogramm zu integrieren.
Die Ausstellung "ERASMUS MMXVI – Schrift als Sprengstoff" wurde von Ende Mai bis Ende September 2016 im Museum für Geschichte Basel gezeigt.
Wolff ist seit dem Jahr 2000 an der Schule für Gestaltung Basel und seit 2006 an der Zürcher Hochschule der Künste Dozentin. Ihre Schrift bezieht sich auf die Renaissance, die Renaissance wiederum bezieht sich auf die Antike, in der die Großbuchstaben des lateinischen Alphabets entstanden, das bis heute die Grundlage unseres Schriftsystems bildet. «Ein E bleibt ein E, der Rest ist Style», sagt die seit 25 Jahren in Basel lebende Amerikanerin und Schweizerin. So gesehen, ist jede neue Schrift ein Revival, eine Wiederbelebung der festen Formen der Buchstaben von A bis Z.
Alle Buchstaben von «Erasmus MMXVI» hat Wolff von Hand entworfen, denn den Charakter eines Buchstabens nehme man erst richtig wahr, wenn man ihn von Hand zeichne, sagt die Verfechterin der Kalligrafie.
Mit den einzelnen Buchstaben ist es noch nicht getan – sie müssen auch zusammenpassen, gut nebeneinanderstehen. «Bei der Schriftgestaltung muss man den einzelnen Baum in den Blick nehmen, aber auch den ganzen Wald», erklärt Wolff diesen Spagat. Wenn sich ein Buchstabe verändert, verändern sich auch alle anderen, die daneben stehen. Der Duktus einer Schrift geht über das einzelne Zeichen hinaus, verbindet die Buchstaben in einem dezenten Rhythmus. Die Formen von O und N hat Wolff im Verlauf der Entwicklung von «Erasmus MMXVI» besonders stark modifiziert. Jeder Buchstabe verlangt unzählige Entscheidungen.
Der Schriftdesigner Daniel Lanz übernahm die Digitalisierung und Zurichtung der Schriftzeichen. Bei der Zurichtung wird der beste Abstand der einzelnen Buchstaben und Satzzeichen und Wörter zueinander bestimmt – viel Feinarbeit steckt dahinter.
Der Beruf des Schriftenmalers ist inzwischen fast ausgestorben, doch die Schriftgestaltung ist lebendiger denn je, nicht zuletzt in der Schweiz. Viele Gestalter entwickeln ihre Schriften heute von Beginn an digital. Auf die Frage: «Warum brauchen wir eigentlich noch mehr Schriften?» reagiert die Designerin belustigt: «Sie könnten genauso gut fragen: Warum brauchen wir immer neue Musik?»
Die Schrift kann hier heruntergeladen werden, um sie in das eigene Schreibprogramm zu integrieren.
Die Ausstellung "ERASMUS MMXVI – Schrift als Sprengstoff" wurde von Ende Mai bis Ende September 2016 im Museum für Geschichte Basel gezeigt.
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