Francisco (Chico) Buarque de Hollanda wurde am 19. Juni 1944 in Rio de Janeiro als Sohn des Historikers Sérgio Buarque de Hollanda und der Pianistin Maria Amélia Alvim geboren. Er wuchs umgeben von Künstlern und Intellektuellen auf, während sein Kindermädchen ihm brasilianische Volksmärchen erzählte. 1953 zog die Familie nach Rom, in die Via San Marino 12, denn Vater Sérgio hatte einen Ruf an die Universität Rom angenommen. In der Ewigen Stadt lernte Chico Italienisch und Englisch und begeisterte sich für Fussball und die Poesie von Vinícius de Moraes. 1955 kehrte die Familie nach São Paulo zurück. Chico besuchte das Colégio Santa Cruz und begann, sich für die Bücher in Vaters Bibliothek zu interessieren. Doch die Musik blieb seine grosse Leidenschaft, besonders Elvis Presley. Die Sechziger Jahre brachten viele Neuerungen – Cinema Novo, Theater der Avantgarde und die Architektur von Oscar Niemeyer. Mit 19 Jahren begann Chico Architektur an der Universität von São Paulo zu studieren (FAU), doch sein Interesse am Studium liess bald nach und er schrieb seine ersten Songs.
Viele Jahre später kommt Chico Buarque nach Rom zurück, um Kindheitserinnerungen aufzufrischen.
Bambino a Roma schildert aus der Perspektive des 80-jährigen Dichters und Musikers aus Rio de Janeiro die Erinnerungen an seine Jugend in Rom (1953-1955). Die Zeitgeschichte – Tod von Papst Pius XII., Selbstmord von Präsident Getúlio Vargas – spielen ebenso eine Rolle in diesen Memoiren wie ganz private Erinnerungen an die erste Fernsehübertragung eines Fussballspiels, den Alltag in einer amerikanischen katholischen Schule oder die Versuche, über das krächzende Telefon und Kinofilme den Anschluss an die ferne Heimat Brasilien nicht zu verlieren. Das Titelbild zeigt den 10-jährigen Chico Buarque auf seinem vernickelten Fahrrad. Zahlreiche Schwarzweissbilder und ein Küchenrezept aus dem Familienalbum ergänzen diesen Band. Entstanden sind dabei ein zauberhaftes Erinnerungsbuch und eine Liebeserklärung an Rom.
(Albert von Brunn, Zürich)
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