
Der Leipziger Unternehmer Arthur Goldschmidt (1883–1951) war ein passionierter Sammler von Büchern. Seine Bibliothek zählte 40.000 Bände. 1932 publizierte er ein Buch über »Goethe im Almanach«. Im Nationalsozialismus war Goldschmidt 1936 gezwungen, seine Almanachsammlung weit unter Wert für 2.000 Reichsmark an das Goethe-und Schiller-Archiv zu verkaufen. Goldschmidt wurde in der Folgezeit vorübergehend inhaftiert, sein Sohn wurde ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Die Familie überlebte und konnte emigrieren. Im Zuge der Gründung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten gelangte die Almanachsammlung 1955 in die Zentralbibliothek der Deutschen Klassik, der heutigen Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Historische Almanache als jährlich erscheinende, meist bibliophile Schriften zu sehr unterschiedlichen Themen dienen heute als wichtige Quellen zur zeitgenössischen Kultur. Die Palette in Goldschmidts Sammlung reicht von den bekannteren literarischen Musenalmanachen über Balletttanz, Travestien, Karneval und Masken, Kirchen und Ketzer, Leipziger Frauenzimmer bis hin zu einem satirischen Mückenalmanach von 1797, daneben finden sich auch fachkundliche Kalender für Forst- und Jagdfreunde, Schauspieler und Schauspielfreunde sowie Militärs. Unter den Almanachen sind etliche Titel überliefert, die auf dem Antiquariatsmarkt nicht mehr erhältlich sind. Erstausgaben von Goethe und Schiller, aber auch heute sehr seltene historische Themenkalender machen den Bestand für die Weimarer Bibliothek und die Forschung so kostbar.
è Klassik Stiftung Weimar
è Klassik Stiftung Weimar
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen