Von Reinhard Klimmt und Patrick Rössler herausgegeben erschien "Reihenweise. Die Taschenbücher der 1950er Jahre und ihre Gestalter" Auf LitteratA heist es zu dieser bedeutenden Edition:
"Die Dokumentation reicht über die engen Grenzen der Publikationsgeschichte weit in die Geschichte der Alltagskultur des deutschsprachigen Raumes hinein. Ein besonderes Merkmal der Untersuchung besteht darin, dass die DDR-Taschenbuchreihengeschichte im Gesamtzusammenhang mit Bundesrepublik, Österreich und Schweiz dargestellt wird. Das ist 26 Jahre nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten immer noch die Ausnahme. Reinhard Klimmt verweist an entscheidender Stelle darauf, dass der DDR-Buchmarkt die Entwicklung des Taschenbuches am Ende einfach mitmachen musste: »Sie (die Taschenbücher) bieten in ihrer disparaten Gesamtheit eine kleine Kulturgeschichte der Nachkriegszeit. Sie spiegeln die Gesellschaft und die sich aus ihr vollziehenden Änderungen wider. Wer genau hinschaut, spürt dies in der gesamten deutschsprachigen Taschenbuchliteratur, in Österreich wie in der Schweiz, auch in der DDR, so gelenkt sie gewesen sein mochte. Und wenn wir uns vom reinen Inhalt ein wenig entfernen und die Taschenbücher als Designobjekte betrachten, die nach eigenwilligen und doch letztlich plausiblen und den Zeitgeist widerspiegelnden ästhetischen Prinzipien gestaltet wurden, kann man an ihrem Beispiel eine kleine Geschichte des Buchdesigns dieser Jahre erstellen.« .....
Die zwei Bände Taschebuchgeschichte sind deshalb heute von besonderem geistigen Gewicht, gegen das die 5,6 Kilogramm physischen Gewichtes in keinem Verhältnis stehen. Die Darstellung der Geschichte der Literatur, in diesem Fall die des Taschenbuches im deutschsprachigen Raum, kann unseren Glauben an die Bildung zur Humanität stärken und Hoffnung für die Zukunft stiften. In einer Welt, in der sich alles im Umbruch befindet, und von dessen Dimension wir dem Anschein nach noch nicht einmal deutliche Ahnungen haben, ist dieses Unternehmen der Herausgeber und Autoren nicht hoch genug zu schätzen. Vielleicht ist es auch eine Reminiszenz an sozialdemokratische Bildungsideale? Wie dem auch sei, ohne Bildung und humane innere Bilder ist unsere Kultur verloren. »Ohne kulturelle Kompetenz keine interkulturelle Kompetenz. Ohne interkulturelle Kompetenz keine Offenheit.« (Matthias Theodor Vogt) Herausgebern und Verlag gebührt Dank!"
(Johannes Eichenthal)
Reinhard Klimmt und Patrick Rössler: Reihenweise. Die Taschenbücher der 1950er Jahre und ihre Gestalter.
Mitarbeit von Jane Langforth, Mirko Schädel und Andrea van Dülmen.
2 Bände im Schuber, Leinen, gebunden, Fadenheftung, Kapitalband, Lesebändchen, zahlreiche farbige Abbildungen.
249,00 Euro
Achilla Presse; ISBN 978-3-00-052234-5
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