In 2025 begehen das Museum „
Grimmwelt“ und die sogenannten Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen (KHM) der Brüder Grimm ein zweifaches Jubiläum: Zehn Jahre sind die vor zwanzig Jahren als Weltdokumentenerbe ausgezeichneten Bände der ersten und zweiten Auflage nun in der Grimmwelt ausgestellt. Bei einem Festakt anlässlich des doppelten Jubiläums gratulierte auch die
Universitätsbibliothek Kassel. |
| © UB/LMB Kassel |
Die Grimms waren Forschungsbibliothekare: Sie arbeiteten mit dem Handschriften- und Bücherbestand, verwalteten ihn sehr sorgfältig und insbesondere indem sie interessengeleitet gezielt Erwerbungen vornahmen. Und ihre Forschungsergebnisse – wie sie in den Handexemplaren der gesammelten
Kinder- und Hausmärchen augenscheinlich wurden – nahmen hier ihren Anfang und dann ihren Weg durch die Welt. Was für ein Glück für die Grimms, was für ein Glück für Kassel und die Grimmwelt. Aber nur das Märchen – so formuliert es
Jacob Burckhardt – nimmt einen sich gleichbleibenden Zustand für Glück, nachdem böse Hexen und Zauberer o.ä. besiegt sind. Verharrte man ansonsten im jeweiligen Zustand würde Erstarrung eintreten. Und das gilt es zu vermeiden, insbesondere auch bezüglich des zweiten, gesetzlichen Auftrages einer Regionalbibliothek: Die heutige Abteilung Landesbibliothek in der Universitätsbibliothek erledigt regionalbibliothekarische Aufgaben, die im hessischen Bibliotheksgesetz festgeschrieben sind: Sie sammelt pflichtgemäß alle Publikationen, die in Kassel und um Kassel und bezüglich Nordhessen erscheinen. Sie bewahrt das schriftliche Gedächtnis als kulturelles Erbe der Region, erschließt Materialien und ermöglicht Zugang. Gemeinsam mit den vier anderen hessischen Landesbibliotheken erstellt sie die Landesbibliographie – eine Wissensdatenbank über Hessen, über die Landschaften, Orte und Menschen. Das nüchterne Gesetz bindet mit dem Auftrag und sorgt für eine finanzielle Grundzuweisung. Angesichts von über 10.000 Handschriftendokumenten, einer reichhaltigen Musikaliensammlung, über hundert Nachlässen und Spezialbeständen aller Art ist allerdings ein Bewahren und Erschließen mit den aktuellen Ressourcen ein mühseliges, generationendauerndes Unterfangen, deutlich mehr noch als ein jedes Akademieprojekt.
(
Claudia Martin-Konle, gesamten Beitrag
hier lesen)
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