Unser Mitglied, das Museum Schloß Burgk, zeigt in der Neuen Galerie, im Pirckheimer-Kabinett, auf den Fluren und im Treppenhaus Bilder und Malerbücher von Felix Martin Furtwängler.
Es ist die dritte Ausstellung Furtwänglers auf Schloß Burgk. Sie steht unter dem Titel „Der Maler liebt die Einsamkeit. Lagerkatalog I, Malerei und Malerbücher“ und zeigt neben Beispielen aus Furtwänglers buchkünstlerischer Produktion etwa 40 großformatige Gemälde, die im Treppenhaus, auf dem Gang, in der Neuen Galerie und im Pirckheimer Kabinett zu sehen sind. Die Veranstaltungsreihe nahm ihren Anfang am Freitag (16. August) mit einem Konzert an wechselnden Orten, bei dem Musik aus 400 Jahren aufgeführt wurde, mit Beginn im Schloßpark, Fortsetzung in der Schlosskapelle und Ende im Rittersaal. Am Samstag wurde die Ausstellung eröffnet mit einer Begrüßung durch die Leiterin des Museums, Sabine Schemmrich, die an den wenige Wochen zuvor im Alter von 85 Jahren verstorbenen Kunsthistoriker Lothar Lang erinnerte, der Schloß Burgk als kulturellen Ort geschaffen, entwickelt und „für die Kunst geöffnet“ hat. Nach einem musikalischen Intermezzo, ausgeführt von Jan Heinke auf dem Stahlcello, sprach Ulrich Goerdten im Namen der Pirckheimer-Gesellschaft, um allen, die Lothar Lang geschätzt haben, Gelegenheit zu geben, von ihm Abschied zu nehmen. Er erinnerte an die Verdienste des Verstorbenen, der viele Jahre im Vorstand der Gesellschaft mitgearbeitet hat und als Chefredakteur der MARGINALIEN dieser Zeitschrift Gestalt und Profil gegeben hat. Mit seinem Buch „Der Graphiksammler“ habe er einer ganzen Generation von Kunstliebhabern und Sammlern eine Art Leitfaden an die Hand gegeben und durch seine organisatorischen und herausgeberischen Aktivitäten den für die DDR typischen direkten Austausch zwischen Künstlern und Sammlern hergestellt.
Nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel sprach der Direktor der Kunstmuseen der Stadt Erfurt, Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, über Felix Martin Furtwängler und seine Kunst und befasste sich dabei insbesondere mit Furtwänglers malerischem Werk, dessen „Formenwelt der reduzierten Zeichen und Symbole“ wie „Bilder aus einem unscharfen Traum“ keinen rationalen Zugang erlauben, sondern den Betrachter emotional zu überwältigen trachten. Dennoch sei, bei allem Ausagieren innerer Erregungen, das malerische Ergebnis gebändigt durch Formkönnen, das seine Anregungen aus den Hervorbringungen der Kinder und der sogenannten „Primitiven“ bezieht und aus der Verbindung zu gleichartigen Tendenzen in der Kunst des Expressionismus und der „Neuen Wilden“ der 1980er Jahre. Ein Grundgefühl der „Unzugehörigkeit zu den gegenwärtigen Lebensformen der Menschen“ bekunde sich im Titel „Der Maler liebt die Einsamkeit“ ebenso wie in den Gestaltungen der ausgestellten Bilder.
Die Ausstellung wird, mit wechselnden Angeboten an Malerischem und Buchkünstlerischem an sieben Ausstellungsorten gezeigt werden: Schweinfurt, Speyer, Potsdam, Memmingen, Stuttgart, Burgk, Berlin. Ein Katalog zu diesen Ausstellungen, von Erik Stephan gestaltet, befasst sich ausschließlich mit Furtwänglers Malerei. Er enthält neben einer Vielzahl von farbigen Abbildungen Texte von Lothar Lang und Gerhard Fichtner.
Ihren Abschluss fand die Veranstaltungsreihe auf Schloss Burgk mit einer Matinee am Sonntag (18. August) im Grafik-Kabinett, bei der Furtwängler sein Buch „young, wild & nieuw“ vorstellte.
(Ulrich Goerdten)
Ausstellung: 17.
August bis 3. November 2013
Museum Schloss
Burgk
07907
Burgk/Saale