Donnerstag, 10. April 2025

"Mein Morgenstern" wird gebunden

In diesem Video zeigt Anne Schröter die handwerkliche Buchbindung des Gedichtbands "Mein Morgenstern", der anlässlich des 111. Todestages von Christian Morgenstern entstanden ist. Das bibliophile Buch ist in enger Zusammenarbeit mit dem Verein für die Schwarze Kunst, der Vereinigung Meister der Einbandkunst und der Büchergilde Gutenberg entstanden.

Pirckheimer-Treffen im Norden

Die Pirckheimer im Norden treffen sich in der Hamburger Schnittke-Akademie zu einem Tag mit Vorträgen, Ausstellungen und Büchertauschbörse. Zu sehen gibt es Bibliophiles, Druckkunst, lesefreundliche Typografie und Kalligrafie. Zu hören sind Bücherliebhaber, Sammler, Verleger, Künstler. Neben zehnminütigen Vorträgen der Aussteller entsteht im Beiprogramm eine kostenlose Büchertauschbörse für alle Besucher und Aussteller mit maximal sieben Büchern je Person.
Um Anmeldung (auch für Besucher) wird herzlich gebeten. Der Eintritt ist frei. Die Organisation liegt in den Händen des Pirckheimers Ralf Plenz vom Input-Verlag.
Am selben Tag findet im Anschluss ebenfalls in den gleichen Räumen eine Veranstaltung der Hamburger Autorenvereinigung von 15:30 bis 17:30 Uhr statt. Mit Maren SchönfeldCharlotte Ueckert und anderen werden die fünf Neuerscheinungen der Buchreihe „Perlen der Literatur“ vorgestellt.

1. Mai 2925, 11 Uhr

Schnittke-Akademie 
Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg (Altona)

Mittwoch, 9. April 2025

Dieter Straub und die Buchkunst

Anlässlich des zehnten Todestages des Dichters Dieter Straub präsentierten das Stadtmuseum und das Stadtarchiv im Stadtarchiv die Gemeinschaftsausstellung "Irgendwo ist eine Heimat. Der Dichter Dieter Straub zwischen Ludwigshafen, Berlin und Ägina“.
Zur Finissage der Ausstellung wird der 1947 geborene Berliner Buchdrucker- und Grafikkünstler Hugo Hoffmann, der über viele Jahrzehnte mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet hat - so auch mit Dieter Straub. Das Gespräch vor Publikum führt Ausstellungskurator Torsten Israel.

Im Anschluss präsentiert und erläutert Ausstellungsgestalterin und Verlegerin Marita Hoffmann buchkünstlerisch besonders bemerkenswerte Exponate aus dem Nachlass von Dieter Straub,
die ihrerseits von Straubs Zusammenarbeit mit weiteren bildenden Künstlerinnen und Künstlern zeugen.

Abschließend lädt die Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. bei Getränken noch zu geselligem Beisammensein und einem Rundgang durch die Ausstellung ein, in der dann letztmalig eine große Auswahl an Original-Exponaten und Materialien zu sehen sind.
Die Finissage findet in Kooperation mit der Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar der Pirckheimer Gesellschaft statt.

Während des Abends ist darüber hinaus der frisch erschienene und umfangreiche Begleitband zur Ausstellung für € 20 zu erwerben.

Wesentliche Inhalte und Themen Ausstellung werden auch weiterhin zugänglich bleiben.

Ausstellung: 13. Juli 2024 - 11. April 2025 
Finissage: 11. April 2025, 18 Uhr

Stadtarchiv und das Stadtmuseum Ludwigshafen
Rottstraße 17, 67061 Ludwigshafen

Einblattdrucke von Elke Rehder

Auf der BuchDruckKunst 2025 in Hamburg zeigte Elke Rehder am Pirckheimer-Stand Einblattdrucke aus ihrem Künstlerbuch zu den Erzählungen von Franz Kafka "Die Brücke", "Gemeinschaft", "Der Kreisel", "Kleine Fabel", "Der Geier" und "Der Steuermann".
Elke Rehder mit dem Einblattdruck "Der Geier"
Diese Erzählungen erschienen 2002 als Buch in Broschur in dunkelgrauem Bugra-Bütten mit zusätzlichem Titelholzschnitt mit 6 Zwischentitelblättern mit Original-Pinselzeichnungen auf 24 Seiten im Format: 20 x 27 cm in einer Auflage von 80 Exemplaren.
Elke Rehder, Künstlerbuch "Kafka"(lks.) und Einblattdruck "Der Steuermann"
Die Einblattdrucke, vom denen hier "Der Steuermann", vorgestellt wird, erschienen 2004 in Fadenheftung mit einem Kartonumschlag in einer Auflage vom jeweils 30 Exemplaren.

Dienstag, 8. April 2025

Provenienzforschung und Giacomo Casanova

Morgenfindet zum siebten Mal der Internationale Tag der Provenienzforschung statt. Zahlreiche Bibliotheken, Museen, Archive und andere sammelnde Institutionen beforschen die Herkunft ihrer Bestände auf der Suche nach Objekten aus Unrechtskontexten. Am Tag der Provenienzforschung wird diese wissenschaftliche Arbeit im Deutschen Historischen Museum der Öffentlichkeit im Rahmen von Veranstaltungen vorgestellt, die zur Transparenz bezüglich der oftmals aufwändigen Forschung beitragen und zur öffentlichen Diskussion einladen.
Das interessante Gebiet der Provenienzforschung gestattet uns neben der Klärung von Unrechtsgeschehen auch, Bücher im Kontext ihrer Biografie zu betrachten, so z.B. zum Casanova-Band: Histoire de ma fuite des prisons de la Republique de Venise von 1788.
Baron von Ende traf am 29. August 1793 bei einem Abendessen auf Schloss Dux Giacomo Casanova, der in diesem Buch über seine aufregende Flucht aus dem venezianischen Dogenpalast berichtet, worüber ein handschriftlicher Eintrag von Baron von Ende auf dem Vorsatzblatt informiert.
Foto: DHM Berlin © Yves Sucksdorff
Casanova selbst führte ein umtriebiges Leben. Er war studierter Jurist, geweihter Theologe, Zeitsoldat, Geigenspieler, zeitweise Inhaber einer Seidenmanufaktur und Diplomat. Erst im relativ hohen Alter von 60 Jahren nahm er seine erste Festanstellung an – als Bibliothekar auf Schloss Dux. Hier schrieb er seine Memoiren und auch eben jenes Buch, das sich heute in der DHM-Bibliothek befindet. Am 2. April wäre er 300 Jahre geworden.

Das Grundgesetz als Resultat der Druckkunst

Daniel Klotz beim Werkstattfest
der Lettertypen
 am 14. Sept. 2014
 Foto © ad
Daniel Klotz (p98a, die Lettertypen), den Pirckheimern und dem Berliner Bibliophilen Abend durchaus kein Unbekannter, präsentierte auf der BuchDruckKunst 2025 in Hamburg eindrucksvoll mit einem Miniaturdruck des 1. Abschnitts des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland von 1949 das Können des Druckers.
Aus seiner Druckerei, die er mit Ralf Fischer 2013 vom Pirckheimer Lutz Nessing übernahm, welcher sie in der 3. Generation geführt hatte, und die damit vor dem Aus gerettet wurde, stammt u.a. auch eine Jahresgabe des BBA.
"Das Grundgesetz für die Hosentasche",  50x70cm, zum Größenvergleich mit einem Namensschild der BuchDruckKunst 3035
Das Grundgesetz (genauer Artikel 1 bis 19 des GG) in Miniatur entstand 2019 aus Anlass des 70. Jahrestages dieser Schrift und wurde im Buchdruck von digital erstellten Platten aus der Typo Garamond (wie auch die Originaldrucksache 1949), diesmal allerdings in 1,3 Punkt bis 3,5 Punkt, auf Metapaper rough auf einer Original Heidelberger Zylinder von Daniel Klotz bei p98a in Berlin gedruckt.

Montag, 7. April 2025

Mein Morgenstern

Die diesjährige Exkursion wird die Mitglieder der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft nach Werder ins Christian Morgenstern Literaturmuseum führen.

Neben einer Führung durch das Museum besteht die Möglichkeit, die Präsentation von Einbänden der Meister der Einbandkunst in der Wanderausstellung "Ein Buch zum 111. Todestag von Christian Morgenstern", darunter auch den zu diesem Anlass entstandenen Band des Vereins für die Schwarze Kunst anzuschauen.

24. Mai 2025, 14 Uhr

Christian Morgenstern Literaturmuseum
Hoher Weg 150, 14542 Werder (Havel)

Auftakt zu regionalen Treffen im Rhein-Main-Gebiet

Sibylle Wieduwilt, Antiquarin Tresor am Römer, lädt Mitglieder der Maximiliangesellschaft für alte und neue Buchkunst zu einem ersten regionalen Treffen im Rhein-Main-Gebiet ein.
Mit dieser ersten Zusammenkunft möchte sie erst einmal die Gelegenheit geben, einander kennenzulernen, über die jeweilige Sammelleidenschaft zu plaudern und sich auszutauschen. Über ein Vorstellen Ihres zuletzt erworbenen Objektes der Begierde oder des für Sie bedeutsamsten Stückes Ihrer Sammlung, gäbe es sicherlich genügend Anknüpfungspunkte für interessante Gespräche. Ganz nach dem Motto:
Es gibt doch nichts Schöneres, als die Freude über den Fund eines gesuchten Stückes mit anderen zu teilen.
Gern möchte sie sich über Möglichkeiten und Wünsche für Veranstaltungen austauschen und Pläne für zukünftige Treffen entwickeln. "3 - 4 Treffen im Jahr; mit einem kleinen Vortrag zu einem bestimmten Thema und anschließendem Austausch, wären erstrebenswert und sicherlich gut durchführbar."

15. April 2025, 18.30 Uhr 

Tresor am Römer. Buch- und Kunstantiquariat
Braubachstraße 32, 60311 Frankfurt

Sonntag, 6. April 2025

Fotos von der BuchDruckKunst 2025 in Hamburg

Die Pirckheimer-Gesellschaft war mit ihren Hamburger Mitgliedern Rudolf Angeli, Peter Engel und Elke Rehder auf der BuchDruckKunst 2025 vertreten und an einem weiteren Stand präsentierte Armin Schubert die Ergebnisse der Arbeit der Bücherkinder Brandenburg. Auch der Berliner Bibliophilen Abend war mit Maria Bogdanovich und Abel Doering auf der Hamburger Messe vertreten.
durch Klick auf die Abbildung können einige Fotos von der  aufgerufen werden
Fotos © ad (47), © Armin Schubert (1)

Samstag, 5. April 2025

Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtlein

Einer Schenkung des ehemaligen Vorsitzenden des Leipziger Bibliophilen-Abends, Herbert Kästner, konnte heute dem Archiv des Berliner Bibliophilen Abend hinzugefügt werden.
Ein der Titel wurde im Juni 2022 von mir als Bibliophiles des Monats vorgestellt. 
Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtlein (benebst einigen Disteln und fast stachelichten Kaktussen), allwo einen geneigten Leser spatzieren führet der Doctor Guilelmus JuncusAbb. © ad
Bei diesem, zum Stiftungsfest des Berliner Bibliophilen-Abends 1926 von W. J. (Wilhelm Junk) herausgegebenen Druck handelt es sich um ein selbstironisches und originell im Stil des 18. Jahrhunderts daherkommendes Büchlein (lt. Titel von 1726), welches dem Vorwort zufolge nicht dem BBA, sondern dem C.B.A. zugeeignet war.
Dazu heißt es erklärend (unkorrigiert): »Je mehr die Jahrtausende alte Ansicht, daß ein Buch dazu da ist, um gelesen zu werden, zu schwinden beginnt und einer besseren gegenteiligen Ueberzeugung Platz macht, desto unabweisbarer mußte bibliophil Interessierten die Pflicht erscheinen, einen Zusammenschluß zu erzielen von solchen Damen und Herren, welche – dieser Erkenntnis Rechnung tragend – die Verpflichtung auf sich zu nehmen bereit waren, Bücher zwar zu besitzen aber nie zu lesen. […] Um diesen Unfug zu steuern, gründete Dr. Kokatz nunmehr den C.B.A. („Club bibliophiler Analphabeten“).«
Der Autor, Wilhelm Junk (1866-1942), war Gründungsmitglied des Berliner Bibliophilen Abend und naturwissenschaftlicher Antiquar, er emigrierte 1934 aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die Niederlande.

[Doctor Guilelmus Juncus]: Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtlein …
Berliner Bibliophilen Abend 1926
gedruckt von H. Hohmann, Darmstadt
Englischbroschur, 8°, 38 S., Fadenbindung, Handbütten, nicht beschnitten
Aufl. 500 num. Expl., hier: Expl. # 269

Hans Sachs - Ein Tisch-Zucht - 1554
Den Fest-Essenden des Berliner Bibliophilen-Abend am 16. März 1928 von Gotthard Laske auf den Tisch gelegt
Otto v. Holten, Berlin 1924
300 Expl. , hier Expl. # 89

Wieland Schmidt, Bibliophilie - zeitgemäß?
(Vortrag, gehalten auf dem Berliner Bibliophilen Abend am 17. Januar 1955)
300 Expl., hier Expl. # 147
Berliner Bibliophile3n Abend 1955

Buch des Monats: Chico Buarques "Bambino a Roma"

Das Buch des Monats April der Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft ist Chico Buarques "Bambino a Roma"

Francisco (Chico) Buarque de Hollanda wurde am 19. Juni 1944 in Rio de Janeiro als Sohn des Historikers Sérgio Buarque de Hollanda und der Pianistin Maria Amélia Alvim geboren. Er wuchs umgeben von Künstlern und Intellektuellen auf, während sein Kindermädchen ihm brasilianische Volksmärchen erzählte. 1953 zog die Familie nach Rom, in die Via San Marino 12, denn Vater Sérgio hatte einen Ruf an die Universität Rom angenommen. In der Ewigen Stadt lernte Chico Italienisch und Englisch und begeisterte sich für Fussball und die Poesie von Vinícius de Moraes. 1955 kehrte die Familie nach São Paulo zurück. Chico besuchte das Colégio Santa Cruz und begann, sich für die Bücher in Vaters Bibliothek zu interessieren. Doch die Musik blieb seine grosse Leidenschaft, besonders Elvis Presley. Die Sechziger Jahre brachten viele Neuerungen – Cinema Novo, Theater der Avantgarde und die Architektur von Oscar Niemeyer. Mit 19 Jahren begann Chico Architektur an der Universität von São Paulo zu studieren (FAU), doch sein Interesse am Studium liess bald nach und er schrieb seine ersten Songs.
Viele Jahre später kommt Chico Buarque nach Rom zurück, um Kindheitserinnerungen aufzufrischen.

Bambino a Roma schildert aus der Perspektive des 80-jährigen Dichters und Musikers aus Rio de Janeiro die Erinnerungen an seine Jugend in Rom (1953-1955). Die Zeitgeschichte – Tod von Papst Pius XII., Selbstmord von Präsident Getúlio Vargas – spielen ebenso eine Rolle in diesen Memoiren wie ganz private Erinnerungen an die erste Fernsehübertragung eines Fussballspiels, den Alltag in einer amerikanischen katholischen Schule oder die Versuche, über das krächzende Telefon und Kinofilme den Anschluss an die ferne Heimat Brasilien nicht zu verlieren. Das Titelbild zeigt den 10-jährigen Chico Buarque auf seinem vernickelten Fahrrad. Zahlreiche Schwarzweissbilder und ein Küchenrezept aus dem Familienalbum ergänzen diesen Band. Entstanden sind dabei ein zauberhaftes Erinnerungsbuch und eine Liebeserklärung an Rom.

(Albert von Brunn, Zürich)
... komplette Rezension hier.

Freitag, 4. April 2025

Jahresgaben der Haag-Drugulin und der OAN

Gestern traf sich die Berlin-Brandenburger Refionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft in de Staatsbibliothek zu Berlin zu einem Vortrag von Udo Haedicke über "Die Jahresgaben der Haag-Drugulin und der Offizin Andersen Nexö".
Udo und Heike Haedicke, Fotos © ad
Und über eines waren sich die Hörer einig, diese, in einer Auflage 300 bis 2500 Exemplaren erschienenen Bücher, die es in der Regel nicht in den Handel schafften waren Höhepunkte typografischen Schaffens, für mich vor allem die Titel der OAN in den 70gern, die für "ausgewählte Geschäftsfreunde" zu DDR-Zeiten teilweise in hochwertigen Einbänden erschienen.

20. BuchDruckKunst Hamburg

Die Pirckheimer-Gesellschaft wird auf der 20. BuchDruckKunst durch Rudolf Angeli und Peter Engel vom Verlag Angeli und Engel, sowie Elke Rehder vertreten, am Sonnabend findet man dort auch Maria Bogdanovich und Abel Doering vom Berliner Bibliophilen Abend.
An einem weiteren Stand: die Bücherkinder Brandenburg mit Armin Schubert, unter den Besuchern  
Foto: Rudolf Angeli
Foto Armin Schubert
BuchDruckKunst: 4. – 6. April 2025

Stiftung Historische Museen Hamburg | Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Donnerstag, 3. April 2025

Schwert und Sense

Die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz zeigt derzeit eine Ausstellung mit Druckgraphik aus der Zeit des Bauernkrieges.

Um 1500 fielen ein künstlerischer und ein sozialer Aufbruch zusammen. Während aber die Aufstände der Bauern blutig niedergeschlagen wurden, erreichte die Kunst und nicht zuletzt die Druckgraphik einen Höhepunkt ihrer Entwicklung. Nürnberg war eines der Zentren und der Name Albrecht Dürers ist untrennbar damit verbunden. 
Die Greizer Kupferstichstichsammlung verfügt über seltene Werke dieser Blütezeit, die aus konservatorischen Gründen nur selten gezeigt werden können. Dazu gehören Originale Dürers ebenso wie Blätter von Urs Graf, Georg Pencz, den Beham-Brüdern oder von Meistern der beliebten Totentanz-Allegorien, darunter Georg Pencz und Dürers Lehrer Michael Wolgemuth.

22. März - 15. Juni 2025

Sommerpalais Greiz
Beletage
07973 Greiz, Fürstlich Greizer Park

Mittwoch, 2. April 2025

Hamburger Bothe #27

zum Lesen anklicken
Die Serie mit „Meistern der Illustration“, die wir mit Svato Zapletal und Pétrus Akkordéon gestartet haben, ist jetzt bei dem Künstler Moritz Götze angelangt, den Jens-Fietje Dwars sehr intensiv vorstellt.
Darüber vergessen wir natürlich nicht die eigene Verlagsarbeit von Angeli & Engel. Unser nächstes Buch, der bereits dritte Band mit dem Hamburger Zeichner Klaus Waschk, wird jetzt in Berlin gedruckt und kann subskribiert werden. Der Titel „Övelgönne – Zeichnungen gegen den Strich“ deutet schon an, dass dieser besondere Hamburger Stadtteil am Elbufer nicht als „reine“ Idylle dargestellt wird, sondern dass der Zeichner Klaus Waschk auch manches in den Blick nimmt, was ihn an seinem Wohnquartier stört und zur Kritik herausfordert.
Ferner ist ein Hinweis auf den ziemlich vergessenen Schriftsteller Melchior Vischer zu finden, der vor 50 Jahren in Westberlin gestorben ist und 1920 mit seinem schmalen Debütwerk „Sekunde durch Hirn“ eine Sternstunde erlebt hatte.
Der Autor Urs Heftrich, von dem wir 2023 den Lyrikband „Gehäuseschutt - House of Rubble“ herausgebracht haben, steuert ein Gedicht-Triptychon bei mit dem Titel „Drei Ansichten von Wallace Stevens“ bei, angereichert mit Fotos des Autors und einem längeren erläuternden Text.

Einladung zur Subskription

Der Verlag Angeli & Engel bringt im Juni 2025 seine 6. Edition, den dritten Band mit dem Hamburger Künstler Klaus Waschk heraus. „Övelgönne – Zeichnungen gegen den Strich“.
Wie immer ediert Angeli & Engel die Auflage (144 Ex.) in zwei Ausstattungsvarianten, diesmal mit bemerkenswerten Besonderheiten: Die 55 Vorzugsausgaben werden wie gewohnt von Klaus Waschk nummeriert und signiert. Für diese neue Edition hat er sich was Besonderes ausgedacht: er schuf für jeden Band eine Original-Pastellzeichnung die als Unikat jedem Band beigelegt wird. Als Verleger und Herausgeber sind wir sehr glücklich unseren Bücher- und Kunstliebhabern, allen Waschk-Bewunderern diese Exklusivität anbieten zu können. Das ist originale Kunst mit einem Buch als Zugabe. 
Der Preis dieser Vorzugsausgabe bleibt gegenüber unseren bisherigen Vorzugsausgaben unverändert!
Auch die restlichen 89 Standardausgaben gehen über die Typisierung „normal“ hinaus, denn alle werden von Klaus Waschk signiert.

Klaus Waschk: Övelgönne Zeichnungen gegen den Strich 
Verlag Angeli & Engel, Hamburg, Juni 2025 
Format: 21 x 29,7 cm, 84 S. durchgehend ill.
ISBN: 978-3-9824980-3-
Aufl. 144 Expl., davon 55 Expl. mit bibliophiler Sonderausstattung:
nummeriert von 1-55, mit 55 für das Buch geschaffenen Original-Pastellzeichnung 
Vorzugsausgabe: 98 € (+ Versand 6 € für D), Subskriptionspreis: 75 €
Standardausgabe: 38 € (+ Versand 6 € für D), Subskriptionspreis: 30 €
Freunde des Verlages erhalten zusätzlichen Nachlass von 7 € (VZA) und 3 € (STA) 

Bestellungen an: Rudolf Angeli 
oder: Klaus Waschk 
Ende der Subskription: 31. Mai 2025

Dienstag, 1. April 2025

Bibliophiles des Monats - Die Erstausgaben der Grimm’schen Märchen

Zu den bedeutendsten und am meisten verbreitetsten Werken der deutschen Literatur zählen wohl unangefochten Grimms Kinder- und Hausmärchen. Übersetzt wurden diese Märchen in weit mehr als 100 Sprachen, und seit 2005 gehören sie mit zum Weltdokumentenerbe.

Die Erstausgabe davon erschien 1812 in Reimers Realschulbuchhandlung in Berlin unter dem Titel „Kinder- und Haus-Märchen gesammelt durch die Brüder Grimm“, und 1814, vordatiert auf 1815, ein ergänzender Zweite Band. Jedoch der erhoffte kommerzielle Erfolg stellte sich nicht ein, und von etlichen Seiten gab es recht harsche Kritik.

Heutzutage gehören diese beiden Bände mit zu den seltensten und teuersten deutschen Büchern. Im Auktionshaus Venator & Hanstein aus Köln zum Beispiel wurden sie unlängst für 120.000,00 Euro angeboten, und der Zuschlag erfolgte erst bei 170.000,00 Euro. Allerdings Auktionsgebühren und Mehrwertsteuer sind darin noch nicht mit enthalten.
Ansicht des 3. Bandes, aufgeschlagen, Foto bfs
In jener Erstausgabe von 1812 wurde auf Seite 147 an 33. Stelle das Märchen über einen Gestiefelten Kater aufgenommen. Dieses wurde ihnen neben etlichen anderen von den Geschwistern Hasenpflug aus Hessen erzählt.

Jedoch nachdem sich herausstellte, dieses Märchen sei unter Le Maître Chat ou le Chat botté schon in der französischen Sammlung Charles Perraults von 1697 mit enthalten, entfernten die Grimms den Gestiefelten Kater kurzentschlossen aus ihrer Sammlung.

Ab der zweibändigen stark überarbeitete zweite Auflage von 1819, die dann maßgeblich für alle folgenden autorisierten Veröffentlichungen der Kinder- und Hausmärchen wurde, taucht dieses Märchen bei ihnen nicht mehr mit auf.

Und uns erscheint es daher verwunderlich, wie oft der Gestiefelten Kater unkritisch dennoch bis hin zur Gegenwart für ein Grimm’sches Märchen gehalten wird.

Die Auflagenhöhe dieser zweiten vermehrten und verbesserten Auflage umfasste maximal 1500 Exemplare in einem veränderten fast quadratischen Format.
1822 erschien im selben Format noch ein dritter Band, der ausschließlich wissenschaftliche Anmerkungen sowie Quellenangaben zu den jeweiligen Märchen enthält. Dessen Auflagenhöhe soll sogar nur halb so hoch wie die Auflage der Märchen gewesen sein. Erst 34 Jahre später wurde davon eine weitere Auflage gedruckt.

Die Abbildung zeigt das Titelblatt eines seltenen unbeschnittenen Exemplars aus Privatbesitz. Auf den ersten Blick erscheinen die Angaben dieses Titelblattes irreführend, bedeuten jedoch: Es ist der dritte, die Märchenbände der zweiten Auflage ergänzende Band.

Ab 1825 wurde bei Reimer eine so genannte „Kleine Ausgabe“ mit der Auswahl von 50 Märchen verlegt, die auch wegen der beigefügten Illustrationen breiten Anklang fand. Ihrem Duktus nach war sie durch Überarbeitungen ganz speziell auf Kinder ausgerichtet. Und die Nachfrage war so enorm, dass selbst zu Grimms Lebzeiten noch zehn weitere Auflage gedruckt werden mussten.

Unbestritten verdienen es die Brüder Grimm auf vielfältigste Weise postum geehrt zu werden, für ihr Deutsches Wörterbuch nicht minder wie für ihre Märchensammlung.

Erfreulich daher die 1986 in der DDR vorgenommene offizielle Würdigung durch Prägung einer attraktiven Gedenkmünze aus Anlass des 200. Geburtstages der Brüder Grimm. Was jedoch die dafür Verantwortlichen dazu bewog, als Bildmotiv - und das ist kein Aprilscherz – völlig unpassend den Gestiefelten Kater zu wählen, bleibt im Verborgenen.

Fazit: Wenn man Unwahrheiten nur oft genug als wahrhaftig deklariert, dann hat die Wahrheit kaum noch eine Chance.

(Bernd Friedrich)

Exlibris des Monats April 2025 – Hans am Ende für Luise Mackensen

Die Komposition dieser Radierung zeichnet sich durch einen luftigen und hellen Aufbau aus, der beim Betrachter eine Frühlingsstimmung erzeugt. Der Schriftsteller Theodor Storm (1817–1888) verfasste nach 1843 ein Frühlingsgedicht, in dem er seine Eindrücke vom Erwachen der Natur zum Ausdruck brachte.

Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum –
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum
.
Das Exlibris ist von floralen Elementen dominiert, darunter Blumen, Blätter und Äste, wie sie auch in Storms Gedicht vorkommen. ... In Kürze werden auch die Heckenrosen erblühen, die auf dem Buchzeichen für Luise Mackensen (1839–1919), der Mutter des Worpsweder Malers Fritz Mackensen (1866–1953), dargestellt sind. Die vorliegende Radierung wurde von dem Künstlerkollegen Mackensens Hans am Ende (1864–1918) angefertigt, der durch seine realistischen Darstellungen von Natur- und Landschaftsszenen Berühmtheit erlangte. Der aus Trier stammende Künstler ließ sich nach Abschluss seines Studiums an der Kunstschule in Karlsruhe im Jahr 1889 in Worpswede nieder und zählte damit zu den vier Begründern der Künstlerkolonie Worpswede, gemeinsam mit Fritz Mackensen, Fritz Overbeck und Otto Modersohn. Die Zusammenarbeit der Künstler war anfänglich von Harmonie geprägt, und es stellten sich schnell gemeinsame Erfolge in Form von Ausstellungen in Bremen und München ein, die der Gruppe den Durchbruch brachte und sie reichsweit bekannt machte. Allerdings stieß die angestrebte Führungsrolle von Fritz Mackensen innerhalb der Künstlergemeinschaft auf Widerstand. Ein möglicher Hinweis auf diesen Konflikt findet sich vielleicht in dem Exlibris für Mackensens Mutter.

Hans am Ende verwendete für die Grafik die Technik der Ätzradierung und strukturierte das Bild ausschließlich durch die Dichte der Striche, die Licht und Schatten erzeugen. Das zentrale Motiv des Bildes wird von zwei in der Mitte positionierten Rosenblüten gebildet, die schon weit entwickelt sind. Der Blick des Betrachters wird unmittelbar auf den rechten, hellen Blütenkelch einer Rose gelenkt, die mit ihren Blättern eine zweite Blüte in den Schatten stellt. Im Hintergrund sind weitere Blüten der Rose in der Öffnungsphase zu sehen. Die Frage, ob die vier gezeigten Blüten die Gründergruppe der Worpsweder Künstlerkolonie repräsentieren, bleibt sicher Spekulation. Alle Blüten sind durch Äste verbunden, die aus dem Boden einer Pflanze entspringen. An den verbindenden Ästen sind Stacheln zu sehen, die eine kratzige Beziehung entstehen lassen. Warum die Wahl des Künstlers auf die sogenannte Hundsrose fiel, wie die Heckenrose auch genannt wird, wirft Fragen auf. Er hätte auch eine edle Rosenart zeigen können, die in vielen Grafiken der Zeit des Jugendstils dargestellt ist. Es könnte in dieser frühlingshaften Grafik eine tiefere, noch nicht erkannte Botschaft verborgen sein. Diese bleibt jedoch im Dunkeln.
Diese Interpretation ist gewiss gewagt und Hans am Ende hatte bei der Gestaltung seines frühlingshaften Blattes ganz andere Intentionen. Dennoch ist die Freiheit, die jedem Betrachter bei der Interpretation von Kunstwerken zusteht, eine wichtige Komponente der Kunstrezeption. ...

(Siegfried Bresler, Beitrag der DEG lesen)

Wandelhalle für Bücherfreunde wieder in konservativem Design

Nachdem die Marginalien, Zeitschrift für Buchkunst & Bibliophilie und Aus dem Antiquariat ein neues Design verpasst bekamen, wurde heute auch die Frühjahrsausgabe 2025 der Wandelhalle für Bücherfreunde, den Nachrichten der Gesellschaft der Bibliophilen e. V.&nbsp i>in neuem Gewand ausgeliefert.
Dabei setzt die unter der Redaktion von Silvia Werfel herausgegebene Zeitschrift nicht wie die vorhergenannten Hefte auf ein modernistisches, eher Jugendliche ansprechendes Design, sondern kehrt zurück zu Bewährtem, auf eher betont konservative Traditionen, die das Erscheinungsbild dieser Gesellschaft seit den 50gern ausmachten.
Die bisher sehr farbige, fast bunte Umschlaggestaltung wird aufgegeben und den Titel der jeweils zweimal im Jahr erscheinenden Hefte wird eine schlichte schwarz/weiße Abbildung eines alten Druckes auf einem jeweils wechselnden einfarbig Hintergrund zieren.
Im Jahr 2025, in welchem wir den 500. Jahrestages des Deutschen Bauernkrieges begehen, ziert das erste Heft das Titelblatt der ältesten Eulenspiegel-Volksausgabe von 1515.

1 Kommentar:
01 April, 2025: Abel Doering hat gesagt…
April, April - Klick auf die Abb.!
Abgebildet ist "Wandelhalle für Bücherfreunde, Nachrichten der Gesellschaft der Bibliophilen e.V.", Neue Folge * 13. Jahrgang * Heft 3 * Juli 1971

Montag, 31. März 2025

124. Hannoverscher Bibliophilen Abend

In einem Gemeinschaftsabend der Stadtbibliothek Hannover und des Hannoverschen Bibliophilen Abend kommt diese regionale bibliophile Vereinigung nach einer mehrjährigen Pause wieder zusammen und zurück auf fast 25 Jahre Sammelleidenschaft und gegenseitigen Austausch. Wird es auch ein Blick voraus?

Gezeigt wird eine Auswahl von Büchern und Buchverwandtem aus der Vielfalt von Themen, die Gäste und Referenten seit 1996 einander vorgestellt haben.Das waren Bücher, Bilder, Lesezeichen, Buchstützen, Spielkarten, und vieles andere.
Bringen Sie ein Erinnerungsstück an diese Abende mit!

Norbert Köppe, i.A. des OrgaTeams HBA

Kontakt: Helmut Knocke bzw. Frau Sheridan-Quantz. Die Stadtbibliothek ist montags bis samstags von 11 bis 19 Uhr telefonisch unter: 0511 168-42169 zu erreichen.

Dienstag, 1. April 2025
19.30 Uhr, Stadtbibliothek Hannove

Stadtbibliothek Hannover
Hildesheimer Str. 12, 30169 Hannover