Montag, 6. Mai 2024

Buch des Monats: "Candide, ou l’optimisme"

DAS BUCH DES MONATS MAI der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist das wohl bekannteste Werk des großen französischen Philosophen Voltaire (1694-1778): "Candide, ou l’optimisme" aus dem Jahr 1759.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen in der globalen Politik ist es schwer optimistisch zu sein. Den großen französischen Philosophen Voltaire (1694-1778) hätte das nicht verwundert. Sein wohl bekanntestes Werk Candide, ou l’optimisme (1759) widmet sich gerade diesem Thema und führt den Lesern vor Augen, dass die Welt nicht in Einklang stehen kann mit einer Philosophie der Zuversicht.

Das Werk, das sich insbesondere gegen die damals populäre, optimistische Weltanschauung von Leibniz (1646-1716) richtet, der in der von Gott geschaffenen Welt die bester aller möglichen Welten erkennen wollte, ist voll von bei0endem, ironischen Spott. Das Ziel Voltaires war es diesen Optimismus in einer satirischen Übersteigerung auf die Realität prallen zu lassen. Damit sollten Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Menschen geschaffenen Institutionen der Kirche und des Staates, an religiösem Fanatismus und an den versteinerten sozialen Vorstellungen der Gesellschaft geweckt werden.

Zu diesem Zweck erfand Voltaire seine naive, optimistische Romanfigur Candide. Im Laufe einer Reise durch Europa erlebt er einen Schicksalsschlag nach dem anderen und bleibt doch lange Zeit davon überzeugt, dass er in der besten aller möglichen Welten lebe. Am Ende zieht sich der ermattete Held auf das Private im Leben zurück. Voltaires Candide beschliesst, dass das Wichtige im Leben sei, den eigenen Garten zu bestellen. Diese Metapher benutzen wir auch heute noch für Menschen, die den Glauben an ihre Wirksamkeit in der Welt verloren haben.

1758 und 1759 waren schwierige Jahre für die französischen Philosophen der Aufklärung. So erschien im Juli 1758 Helvétius (1715-1771) Werk De l’Esprit mit einer offiziellen Druckgenehmigung, die aber schon im August wieder entzogen wurde. Im November verurteilt der Erzbischof von Paris die Encyclopédie von D’Alembert (1717-1783) und Diderot (1713-1784). Für Voltaire war klar, dass in einem solchen Umfeld der Inhalt seiner Satire die weltlichen und kirchlichen Zensoren unmittelbar auf den Plan rufen würde. Dementsprechend unternahm er grosse Anstrengungen, um das Buch auch gegen etwaige Widerstände, Verbotserklärungen und Konfiskationen auf den Markt bringen zu können. ...

(Klaus Wellershoff, kompletter Artikel hier)

Sonntag, 5. Mai 2024

Buch des Monats: Biblia latina, 1480

Auch die Ostfriesische Landschaftsbibliothek präsentiert in einer kleinen Ausstellung regelmäßig wichtige Bücher und wertvolle Schätze aus ihrem Bestand als „Buch des Monats“.

Im Mai 2024 wurde eine Biblia latina aus dem Jahre 1480 ausgewählt, Anton Koberger, Biblia latina (Locus libro[rum] numerus dinoscitur ordo), Nürnberg.
Erste Textseite (Detail): Initiale F (Frater)
Bereits in sechster Auflage ließ 1480 der Nürnberger Drucker Anton Koberger eine lateinische Bibel in seiner Nürnberger Werkstatt herstellen. Eine davon befindet sich im Bestand der Landschaftsbibliothek Aurich. Das Buch beeindruckt nicht nur äußerlich durch seinen dicken dunkelbraunen Ledereinband mit filigranen Blindprägungen und seine schieren Ausmaße (ca. 41 x 30 cm), sondern es ist zugleich die älteste Inkunabel der Landschaftsbibliothek. Als solche ist die „Biblia latina“ ein eindrucksvolles Zeugnis und Anschauungsobjekt für die frühe Drucktechnik, die stilistisch zwar noch stark den mittelalterlichen Handschriften verhaftet war, in ihrer gewerblichen Organisation und Produktion aber bereits stellvertretend für die Medienrevolution des 15. und 16. Jahrhunderts stand.
Abb rechts: Einband (Detail):
Sündenfall – Eherne Schlange –
Kreuzigung (von unten nach oben)

Speyer, Worms und Mainz digitalisieren Handschriften

Einzigartige Kulturgutschätze – 462 mittelalterlichen Handschriften aus den Bischofsstädten Speyer, Worms und Mainz – werden in einem Projekt erstmals hochwertig digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem wird ein Teil der Handschriften erstmalig wissenschaftlich beschrieben. Auf Antrag der Universitätsbibliothek Mainz (UB), der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz und des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Digitalisierung in den kommenden drei Jahren mit 310.000 Euro. „Die politische, religiöse und wirtschaftliche Spitzenstellung machte den Mittelrhein im Mittelalter zu einer herausragenden Region der Handschriftenproduktion“, betont Dr. Christian George von der UB Mainz. „Wir freuen uns daher sehr, dass wir diese Schätze nun digitalisieren und öffentlich zugänglich machen können.“
© Larissa Arlt/UB Mainz
Die reiche mittelalterliche Buchlandschaft der drei rheinischen Städte ist heute sehr unübersichtlich, nachdem die Kriege der Neuzeit und die Folgen der Französischen Revolution erhebliche Schädigungen verursacht hatten. Mit der umfassenden Digitalisierung und der Bereitstellung der Bilddaten will das Projekt Möglichkeiten eröffnen, übergreifende Fragen der Kultur- und Überlieferungsgeschichte zu erforschen. Der Nachweis der Handschriften erfolgt über das Handschriftenportal der Handschriftenzentren. Die Präsentation der digitalisierten Schriften übernimmt das Portal Gutenberg Capture der UB, die auch die Langzeitarchivierung und die freie Zugänglichkeit der produzierten Daten sicherstellt.

(gesamten Artikel nachlesen in Allgemeine Zeitung)

Samstag, 4. Mai 2024

Zwei Jahre „Schrift- und Druckwelt“ in Soltau

Die Ära des alten Druckhandwerks ist in Soltau noch lange nicht zu Ende. Schon seit Mai 2022 ist es als Immaterielles Kulturerbe in der Kirchstraße 2 lebendig. Als süßes Maskottchen begrüßt Bleilaus Guddi Gutenberg alle Interessierten gleich über dem Eingang. „So weckt sie Tag und Nacht Neugierde auf die Soltauer Welt der Schwarzen Kunst mit Millionen von Buchstaben“, scherzt Reinhard Riedel, 1. Vorsitzender des gemeinnützigen Trägervereins. Es gibt nicht nur Führungen, sondern auch Praxis im Setzen und Drucken. Die fast ausgestorbene Technik Johannes Gutenbergs wird im ästhetisch gestalteten Museum von engagierten Ehrenamtlichen mit viel Erfolg weitervermittelt. Sowohl zahlreiche Blei- und Holzschriften als auch alte noch voll funktionsfähige Maschinen der früheren Soltauer Buchdruckereien Herzberg und Mundschenk zeigen die einst revolutionäre Weise, Texte zu vervielfältigen.
Das zweijähriges Bestehen der „Schrift- und Druckwelt“ wird der Verein ganz zentral in Soltaus Innenstadt auf Röders Hof neben der felto-Filzwelt feiern.
Die Bläsergruppe „Happy Brass“ mit Sönke Klegin und weiteren Talenten belebt den Nachmittag. Aktive Vereinsmitglieder kommen in Kleidung wie zu Gutenbergs Zeiten und lassen die Besucher aus nah und fern selbst drucken. Der in Soltau geborene Cartoonist Tetsche ist als Schöpfer der Bleilaus prominenter Gast.

11. Mai 2024

Soltau

75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte

Die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig zeigt eine Ausstellungen „75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“.
Ausgaben zum Grundgesetz, Foto, Dezember 2023, Leipzig, Deutsche Nationalbibliothek
Vier Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Diktatur als demokratischer Gegenentwurf konzipiert, legt das Grundgesetz Bedingungen für unser friedliches Zusammenleben fest. Es nimmt den Staat in die Pflicht, die Menschen vor Willkür und Gewalt zu schützen, und ist zugleich Ausdruck gesellschaftlicher Gerechtigkeitsvorstellungen. Insbesondere die in den ersten Artikeln formulierten Grundrechte schützen die Freiheit eines jeden Einzelnen. Das Grundgesetz zeugt von Menschenliebe und Respekt gegenüber einer pluralistischen Gesellschaft und bietet Schutz vor staatlicher Willkür.

Nicht zuletzt wegen ihrer wirkungsvollen Grundrechte haben sich die Deutschen diese Verfassung wie keine andere zuvor zu eigen gemacht, obwohl der Text ursprünglich als Provisorium gedacht war – bis zur überwundenen Teilung Deutschlands. Aber das Grundgesetz hat sich als klug, anpassungsfähig und dauerhaft erwiesen: Mit der deutschen Einheit von 1990 ist es zur endgültigen Verfassung geworden. Es ist ein juristischer Text, auf dem das staatliche Handeln beruht. Nüchtern und zurückhaltend, fast karg im Stil, ist das Gesetz zugleich aber auch ein „bemerkenswert schöner Text“ – wie der Schriftsteller Navid Kermani sagt.

Als zentrale Archivbibliothek Deutschlands sammelt die Deutsche Nationalbibliothek alle Textausgaben der Verfassung und die dazugehörige Sekundärliteratur. Überraschende, vielfältige Formate und Texturen sind dabei: juristische Fachliteratur, aber auch Comics für Kinder, Künstlerbücher und literarische Bearbeitungen. Manche Veröffentlichungen unterliegen zeitgeschichtlichen Konjunkturen, andere erscheinen seit 1949 in schönster Regelmäßigkeit. Sie alle bilden den Wissensspeicher unserer demokratischen Verfassung.

Virtuelle Ausstellung: ab 1. Mai 2024
Foyerpräsentation: 9. Mai 3 17. November 2024

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
der Deutschen Nationalbibliothek

Freitag, 3. Mai 2024

Planetenschreiber 6

In der Reine Planetenschreiber 6 des Hybriden Verlags von Hartmut Andryczuk erscheint als 6.Titel Saturn von Ulrich Woelk.
Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass mich mein Schriftstellerleben jemals zum Saturn führen würde, aus dem schlichten Grund, weil es dort kein Planetenschreiber-Stipendium gibt. Wozu auch? Mit seinen sieben Ringen und über hundert Monden ist das Saturnsystem nun einmal ein gigantischer Freizeit-, Vergnügungs- und Unterhaltungspark. Die Leute fliegen nicht zum Lesen dorthin, sondern um kreischend auf den Prometheus-Wellen des F-Rings zu reiten, auf Enceladus Low-g-Skiing zu betreiben oder ein paar Runden auf dem quer zu den Saturnringen rotierenden und mit fünfzig Kilometern Durchmesser größten Riesenrad des Sonnensystems zu drehen.
Kurz gesagt: Auf dem Saturn hatte niemand Interesse an mir als Schriftsteller – zumal als einem, der seit nunmehr fünf Jahren von Stipendium zu Stipendium tingelte, um an einem Roman zu arbeiten, der immer noch nicht fertig war, was im übrigen bedeutete, dass ich seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr veröffentlicht hatte. Und ohne ein Stipendium konnte ich mir eine Reise zum Saturn – einmal angenommen, ich hätte überhaupt dorthin gewollt – ebenso wenig leisten wie die orbitalen Fahrgeschäfte oder einen Aufenthalt in den sündhaft teuren Themenhotels auf seinem Riesenmond Titan.
… Nachdem sie mir noch eine Reihe von Romanen aus dem 21sten und 22sten Jahrhundert genannt hatte, denen sie thematisch eines oder mehrere Zimmer widmen wollte, sah sie mich herausfordernd an: „Und? Was meinst du?“
Das war nun also ihr „genialer“ Plan, den ich mit meinem literarischen Knowhow umsetzen sollte. Und ehrlich gesagt, ich fühlte mich geschmeichelt. Ich war regelrecht überrascht, dass sie mir zutraute, Verhandlungen mit Bauunternehmern zu führen, die Innenarchitekten, die sicher ihre ganz eigenen ästhetischen Gestaltungsvorstellungen haben würden, literarisch auf Kurs zu bringen, und die Licht- und Audiodesigner der Räume mit den notwendigen Informationen zu versorgen, um zu verhindern, dass sie die orientalische Atmosphäre in den Sheherazade-Bädern mit Spacepunk-Grunzern und Laser-flashs zerstörten, Hildegard von Bingens erotische Visionen mit Gestöhne und KI-Pornos bebilderten oder in den Ripley-Räumen Mordtechniken wie Ertränken, Verbrennen und Garottieren zur Gestaltungsgrundlage machten.

Auflage: 30 Exemplare
650 €

Mainz feiert 100 Jahre Büchergilde

Wir hier bei Erlesenes & Büchergilde sind mit vollem Herzen und aus tiefer Überzeugung Büchergilde Buchhändler. Wir sind stolz und froh, dass wir die außergewöhnlichen, schönen Bücher und das feine Programm der Buchgemeinschaft hier in Mainz exklusiv vertreten.
Feiert ihr mit uns? Unser Programm für das Jubiläumsjahr findet ihr auf unserer Website, im Flyer zum Mitnehmen, auf Facebook und natürlich bei Instagram. Am kommenden Dienstag gibt's die dritte, von insgesamt 12 Veranstaltungen.

Buchhandlung Erlesenes und Büchergilde
Neubrunnenstr. 17, 55116 Mainz

Donnerstag, 2. Mai 2024

Lyrik im Mai

Der Pirckheimer Steffen Marciniak präsentiert in einer Verlagslesung seines Verlags der 9 Reiche die Lyrik-Edition NEUN.

11. Mai 2024, 19:30 Uhr

Lessinghaus
Nikolaiviertel, Nikolaikirchplatz 7, Berlin

Der Sammler auf Reisen: Klosterkirche Mariastein

Die Klosterkirche Mariastein in der Schweiz – im Baselland, erreicht man mit der Tramlinie 10 vom Schweizer Bahnhof (SBB).

Es ist gerade im Frühling, eine wunderschöne Fahrt durch die Natur, sogar an Weinhängen und Bauernhöfen vorbei, bringt einen die gelbe Straßenbahn nach Rodersdorf.
Dort steigt man um in den gelben Postbus der Nummer 69 und wird bis vors Kloster Mariastein gefahren. Vom Start bis zum Ziel sind es gerade einmal 50 Minuten.
Chris.urs-oCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Am Anfang steht die Legende eines Hirtenjungen, der um 1450 n. Chr. einen Sturz vom Felsen in die Tiefe überlebte. Zum Andenken errichtet der Vater des Jungen eine Kapelle. Ab 1648 entstand das heutige Benediktinerkloster und die Klosterkirche. Mit der klassizistischen Fassade ist die Klosterkirche in Mariastein der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz. Die besondere Atmosphäre des Ortes wird seit Jahrhunderten von Menschen geprägt, die nach Mariastein pilgern, um in sich zu kehren und Ruhe zu finden.

Angekommen, zeigt sich die Anlage sehr schlicht und das Hauptportal symmetrisch. Erst beim Eintritt in die Kirche, offenbart sich dem Besucher eine Pracht in Weiss und Gold.
Wer Ruhe finden will, geht in einen abseits gelegenen Trakt, wer die Grotte betrachten möchte, muss einige Stufen nach unten.
Der Besucher sowie der Pilger findet einen Ort der Stille und Besinnung. Zur Ruhe kommen, ist hier möglich.
Die Gaststätte «Zur Post» in Mariastein bietet kleine wie grosse Mahlzeiten, selbstgebackenen Kuchen gabs am Nachmittag mit bestem Kaffee. Eine typisch Schweizer Beiz ohne Schnickschnack.

Ein Besuch des Klosters lohnt sich wirklich. Abgesehen vom Tagestourismus, können dort auch diverse Veranstaltungen besucht werden. Der Veranstaltungskalender ist immer aktuell.

Beste Grüße aus Basel von einer Pirckheimerin
Brigitte Iseli-Neustäbler

Mittwoch, 1. Mai 2024

Bibliophiles des Monats: eine Taschenbuch-Ausgabe

Eine Taschenbuch-Ausgabe als "Bibliophiles des Monats"? In diesem Fall eindeutig JA!
Es handelt sich um die 12-bändige Taschenbuch-Ausgabe der Fischer Bücherei Moderne Klassiker "Thomas Mann - Werke" aus dem Jahr 1967.

Das Besondere daran ist jedoch ihre Provenienz und die neue Einbandgestaltung, denn diese Bücher stammen aus der Bibliothek von Peter Hacks (1928 - 2003), der mich in seinem letzten Jahrzehnt gemeinsam mit Karin Gregorek (1941 - 2023) häufig im Hinterhof-Antiquariat besuchte und mir diese Ausgabe schenkte. Er hatte die Taschenbücher in der heute nicht mehr bestehenden Westberliner Buchhandlung am Bahnhof Zoo erstanden, damals ein wichtiger Anlaufpunkt für DDR-Autoren und Künstler, denen ein Passierschein zum Grenzübertritt zugestanden wurde. Und damit nicht genug, diese komplette Taschenbuchausgabe ließ Peter Hacks durch Werner G. Kießig (1924 - 2014) mit einem handgemachten Ledereinband mit Blindprägung auf dem Titel von geätzten Platten, auf dem Rücken mit einer Goldprägung, versehen.
Dem Meister der Einbandkunst Werner G. Kießig widmet das stabi-Kulturwerk zum 100sten Geburtstag am 10. Februar 2024 bis Ende Juli eine Ausstellung mit einer Auswahl an Bucheinbänden aus seiner Sammlung, die 2015 von der Staatsbibliothek übernommen wurde.

1 Kommentar:
Bernd Friedrich Schulz hat gesagt… (02. Mai 2024)
ein fast unglaublicher Schatz in mehrfacher Hinsicht - dazu meinen allerherzlichen Glückwunsch

eine Erinnerung

Vom 9. bis 12. Mai ist artGRAFIK in Ahrenshoop! Da lohnt sich doch mal wieder ein Ausflug an die Ostsee. Wir freuen uns über viele Besucher!!!
(Gudrun Illert)

Dienstag, 30. April 2024

Ginko

© Brigitte Iseli-Neustäbler
Brigitte Iseli-Neustäbler stellt hiermit eine Auftragsarbeit vor, ein Holzschnitt von 3 Platten mit Handvergoldung in einer Auflage von 45 Stück, konfektioniert mit Briefumschlägen und Text in B5, signiert.

Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht in der Schilderung von Johann Wolfgang von Goethe zählt zu den meist illustrierten Themen der Literatur. Aus dem umfangreichen Fundus seien hier 3 Beispiele aus den letzten hundert Jahren ausgewählt.

Franz Stassen (1869 - 1949) war einer der populärsten Illustrator, Zeichner und Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Franz Stassen, Federzeichnung zu Faust, Verlagsanstalt für Vaterländische Geschichte und Kunst, Berlin o.D. (1920)
Auch Ernst Barlach /1870 - 1938) schuf 20 Holzschnitte als Illustrationen zur Walpurgisnacht aus Goethes Faust. Diese separate Ausgabe der Walpurgisnacht erschien 1923 im Verlag von Paul Cassirer in Berlin. Gedruckt wurde es in der Druckerei Offizin Pöschel & Trepte in Leipzig.
Ernst Barlach, Holzschnitte zur Walpurgisnacht, Paul Cassirer,  Berlin 1923
Ein weiteres Beispiel von Illustrationen zur Walpurgisnacht stammt aus der 1982 im Verlag Philipp Reclam Jun. Leipzig erschienene Ausgabe von Goethes Faust in zwei Bänden. Faust I, der diese Szene enthält, wurde von Bernhard Heisig (1925 - 2011) illustriert, Faust II enthält Zeichnungen von Max Beckmann (1884 - 1950).
Dieser Doppelband erschien auch in einer Vorzugsausgabe von 250 Exemplaren mit beigelegter Originalghrap0hik.
Bernhard Heisig, Zeichnung zu Walpurgisnacht, Reclam Leipzig 1982 (alle Abb. © ad)

Montag, 29. April 2024

Illustriertes

Roland R. Berger ist nicht vorrangig als »Auftragsgraphiker« bekannt, obwohl er jahrzehntelang immer wieder »im Auftrag« gearbeitet hat. So hat er nicht nicht nur als freier Graphiker, Hochschullehrer und Publizist, sondern neben seinen Arbeiten für die Edition Schwarzdruck auch viele andere gebrauchsgrafische Arbeiten für Verlage, Theater, Privatpersonen, Gemeinschaftsprojekte beigesteuert. Die Grenzen zu seinen freien Arbeiten sind fließend, auch dort gibt es eine große Anzahl Graphiken zur Literatur.
Ein jetzt in der Edition Schwarzdruck erschienenes Buch stellt die eher gebrauchsgraphischen Arbeiten Bergers vor: Illustrationen im engeren Sinne (also den Text fortlaufend begleitende Bilder) und zweckgebundene Arbeiten für Theater, Verlage, Gemeinschaftsprojekte, Vereine und private Auftraggeber. Überraschend ist die Vielfalt der verwendeten Techniken und der Gestaltung.

Roland R. Berger, Illustriertes
Mit einem einführenden Text von Helmut Müller.
Edition Schwarzdruck • Gransee 2024
120 Seiten • 21 x 21 cm • Paperback mit 252 durchgehend farbigen Abb.
ISBN 978-3-96611-028-0 • 28 Euro

Sonntag, 28. April 2024

Du sollst Dich aufregen ...

Jetzt gibt es auch in Bayern eine kleine Ausstellung in einem sehr netten Museum mit typografischen Einzelblattdrucken von Marc Berger, Blätter, die sich nicht nur durch meisterlichen Gestaltung in Satz und Druck auszeichnen, sondern auch wegen ihrer hintersinnigen Aussagen beachtenswert sind.
Ausstellung: 1. Mai - 13. Oktober 2024

KlostermühlenmuseumThierhaupten
Franzengasse 21, ;86672 Thierhaupten

ZEITGEBUNDEN

In den Künstlerbüchern von Jule Claudia Mahn (*1981, lebt und arbeitet in Leipzig) geht es um das Erinnern ebenso wie um das Vergessen! Die Arbeiten sind gleichzeitig unglaublich präzise, poetisch und subtil.
Alles kommt aus einer Hand: die Texte, die Grafiken, die Drucke, die Gestaltung und die Ausführung bis hin zu den verschiedenen, immer thematisch passenden Einbänden. Das jüngste Buch „Ich bin hier“ erlaubt es, eine politisch konfliktreiche Geschichte aus zwei Perspektiven zu lesen. Die Ausstellung zeigt alle Publikationen ihrer Edition „Verwandte Objekte“.
Alle ausgestellten Bücher finden sie hier, geblättert und beschriebenJule Claudia Mahns Statement:
"Ich stelle mir unsere Biographie als die gewachsene Struktur eines Dorfes vor: Vom Zentrum aus führen Straßen in alle Richtungen, Neues wird neben Altem gebaut und die Neuankömmlinge siedeln sich neben denen an, die schon immer da waren. Unsere Erinnerungen sind Erfahrungen, die haften geblieben sind, die uns ab und zu zufällig in die Hände fallen und uns die Zeit erleben lassen.
Ich interessiere mich für die Geschichte von Menschen und Orten. Ich frage, höre zu, finde, sammle und untersuche so Ursprünge und Wandel, Brüche und Zusammenhalt. Meine Bücher dienen der Bewahrung und Neuordnung. Wir können auf verschiedenen Ebenen lesen. Und während wir die Seiten umblättern, vergeht die Zeit."

Eröffnung der Ausstellung:  6. Mai 2024, 19 Uhr, Jule Claudia Mahn wird anwesend sein
Ausstelung: 6. - 29. Mai 2024

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Samstag, 27. April 2024

Illustrationen zu Franz Fühmann

Anlässlich der derzeitigen Ausstellung "Ronald Paris Ein Leben mit Mythen und Landschaften"  in Stendal hält Carola Pohlmann Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz i.R. einen Vortrag zum Thema "Von Karl Schrader bis Jacky Gleich. Illustrationen zu Werken von Franz Fühmann".
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit der Referentin bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen.
Ausschnitt aus einem Gemälde von Ronald Paris, Abb. © Winckelmann Museum
Vortrag: 28. April 2024, 15 Uhr
Ausstellung: 23. März - 25. Mai 2024

Winckelmann-Museum Stendal 

Sicherung des kulturellen Erbes

Große und traditionsreiche Bibliotheken verfügt über umfangreiche historische Bestände von großem Wert und kultureller Bedeutung. Diese unvergleichlichen Schätze müssen für nachfolgende Generationen erhalten werden. Die durch Patenschaften gewonnenen Spenden tragen zur Umsetzung notwendiger und oftmals aufwendiger Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten bei und sind für Paten und Patinnen eine sinnstiftende und nachhaltige Investition.

Die 10.000ste Buchpatin der Österreichischen Nationalbibliothek ist Opernsängerin Elīna Garanča.
Elīna Garanča mit "Te Deum", Erwin Hameseder (lks.) und die Generaldirektorin der ÖNB, Dr. Johanna Rachinger
Durch diese Initiative leistet die weltberühmte Sängerin einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der bedeutenden historischen Bestände. Passend zum aktuellen Jubiläumsjahr – anlässlich des 200. Geburtstags Anton Bruckners – hat Elīna Garanča die originale handschriftliche Partitur seines "Te Deum" als Patenschaftswerk ausgewählt.

Mit der nun sensationell 10.000sten Übernahme einer Patenschaft der ÖNB folgt Elīna Garanča den Spuren anderer prominenter Paten und Patinnen wie Klaus Maria Brandauer, Donna Leon, Arnold Schwarzenegger und vielen mehr.

Freitag, 26. April 2024

Abend der Berliner Bibliophilen mit neuem Thema

Der Abend der Berliner Bibliophilen am 11. Mai wird unter einem neuen Thema stehen.
Ursprünglich wollte sich an diesem Nachmittig der Hamburger Verlag Angeli und Engel mit seiner bibliophilen Reihe "Editionen" gemeinsam mit Peter Engel und einer Lesung mit Urs Heftrich vorstellen. Leider musste sich der Hauptreferent Rudolf Angeli einer medizinischen Behandlung unterziehen - wir wünschen gute Genesung! 

Statt des vorgesehenen Themas wird Ulrich Goerdten, Lyriker, literaturhistorischer Autor und Bibliophilen bekannt als ehemaliger Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft, seinen BBA-Ordner öffnen und alte Materialien präsentieren, die dann anschließend ins Archiv des BBA wandern sollen, oder eine Auswahl von Widmungsexemplaren zeigen und Geschichten dazu erzählen. Es wird auf jeden Fall ein spannender Nachmittag in seinem Garten werden, lassen wir uns überraschen.

11. Mai 2024, 15 Uhr

Gäste sind willkommen, Ort auf Anfrage

Neugierig?! Bilderbuchwelten von Antje Damm

Antje Damm ist eine vielfach ausgezeichnete „Meisterin“ im Bilderbuchbereich. Immer wieder überrascht sie mit Büchern, die in der Aufmachung des Pappbilderbuches, des klassischen Bilderbuches, des Erstlesebuches oder des Kinderromans daherkommen und zum Fragen, Lesen, Schauen, Spielen, Raten oder sogar Philosophieren einladen.

Antje Damm, Die Wette
Moritz Verlag 2021
Häufig wechselt sie Stil- und Gestaltungsrichtungen um so (Seh-)Gewohnheiten aufzubrechen und witzig-provokant einen anderen, neuen Blick auf die Welt zu wagen. Dieses Können, nämlich auf besondere Weise besondere Themen ins „Bild“ zu rücken, ist ebenfalls besonders und in der Umsetzung empfehlenswert, weshalb ihre Bücher auch immer wieder auf den einschlägigen (Empfehlungs-) Listen der Kinder- und Jugendliteratur zu finden sind und sowohl nationale als auch internationale Auszeichnungen erhielten.

Antje Damms Intention mit Bild und Text im Buch? Neugierde wecken! - zum Staunen auffordern, zum Nachdenken anregen und Gesprächsanlässe liefern. Wer Bücher tatsächlich benutzt, lässt sie lebendig werden – ein Lesewunsch, den die Autorin und Illustratorin mit Buchtiteln wie Frag mich?, Was wird aus uns?, Räuberkinder, Jeder Tag ist Ida-Tag oder Der Besuch herausragend umsetzt und uns allen ans Herz legt. Neugierig? Aber bitte gerne!

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Antje Ehmann, Regina Kehn, Susanne Koppe, Markus Weber und Susanna Wengeler.

Ausstellung: 5. Mai - 1. September 2024

Bilderbuchmuseum
Burgallee 1, 53840 Troisdorf