Mittwoch, 30. November 2022

redfoxpress

Die redfoxpress aus Irland von Francis Van Maele konnte ein neues Projekt verwirklichen.
Es entstand ein erster Siebdruck für ein Konzertina-Buch (auch Ziehharmonika- oder Akkordeon-Buch) des Pirckheimers Hartmut Andryczuk.
Titel des Buches ist COVUKRAIN: Die Wissenschaft hat eine Methode gefunden, Coronaviren wie Tennisbälle aufzublasen und sie hinterher in der Ukraine zu bombardieren.
Bei den Konzertina-Büchern handelt es sich um eine Carte blanche an einen Künstler, um ein Thema seiner Wahl auf 20 Seiten im Format 10 x 16 cm zu entwickeln. Diese Konzertina-Bücher zwischen zwei Holzeinbänden erscheinen in einer Auflage zwischen 50 und 100 Exemplaren, sind nummeriert und signiert und kosten 85 Euro.

Dienstag, 29. November 2022

Ein Katalog der Besten

Bevor der Bibliophile zu den preisgekrönten Buchtiteln vorstößt, wird er zunächst das »Objekt Katalog« erkunden. Und hier zeigt sich einmal mehr, was Print, diesmal die Agentur Pixelgarten (Frankfurt), zu leisten vermag: Verschiedene Leseebenen, haptische Interaktion mit dem Leser, intuitive Gewichtung von Informationen … welche Website könnte da schon mithalten? Eine graue Klappenbroschur, die ein grafisches Muster preisgibt, die sich durchaus mit Elementen der Buchgestaltung assoziieren lassen, wird von einem gelben Gummiband umschlungen. Dieses fixiert wiederum eine ungebundene Broschüre, die die handschriftlichen Kommentare der diesjährigen Juroren (ohne Namensnennung) zum jeweiligen Titel offenlegt. So ist diese Dokumentation in diesem Jahr auch äußerst aufschlussreich – kann man an doch nachlesen, an welchen Punkten ganz genau hingesehen wird.
© pixelgarten
Schon sind wir das erste Mal »hängengeblieben«, obwohl das eigentliche Vergnügen noch auf uns wartet: Mit gelben, schmalen Halbleinen gebunden (farblich perfekt abgestimmt zu einem Innenseitenteil) folgen auf über 280 fadengebundenen Seiten zunächst sehr atmosphärische Fotografien der Siegertitel. Diese Art der Inszenierung – wenn das Buch »Keimzelle« auf einer Malerleiter Platz nimmt oder »Against and for Method« vor Dosentomaten posiert – zeigt, wo Bücher hingehören: ins Leben! Mit viel typografischem Fingerspitzengefühl setzte Pixelgarten ebenso die Informationen der einzelnen Titel und präsentiert in einem stringenten und doch dynamischen Layout weitere Innenseiten.
Auf gelben Seiten können schließlich sowohl die Shortlist als auch die Informationen zu den Juror*innen, Veranstaltungstermine der Stiftung sowie der Jurybericht nachgelesen werden.

Die Liebe zum Detail drückt sich bei »Die Schönsten Deutschen Bücher« (ISBN 978-3-9822108-0, 20 Euro) auch in der Papierwahl aus: Zum Einsatz kamen vier verschiedene Qualitäten aus dem SELECTION-Sortiment der IGEPA. Gedruckt wurde bei der Druckerei Karl Grammlich, die Buchbindung oblag der Josef Spinner Großbuchbinderei.

(Bettina Schulz, selection.blog)

Adventskarten von zeitgenössischen Künstlern


Марина Колдобская,
Комета. Из жизни снеговиков.
29х21,5 см, бумага, акрил

In einer Gruppenausstellung zeigen zeitgenössische Künstler Adventskarten. An der Ausstellung nehmen teil AES+F, Alexander Povzner, Aljescha Blau, Andrei Hmiliar, Danja AkulinDima Že, Felix Scheinberger, Frantz Rotvalt, Iliya Chichkan, Julia Katan, Kanta Kimura, Liudmila Siewersli, Maria Koldobskaya (Abb.), Mascha Nauvova, Masha Shubina, Natascha Schwarz, Pavel Zeldovich, Philipp Grigorian, Tanja Sklyar und inferno_girlando.

Vernissage: 2. Dezember 2022, 18 Uhr
Ausstellung: 2. Dezember 2022 - 2. Januar 2023

Glaserei Galery
Ginn City & Longe
Möckernstr, 49, 10936 Berlin

Montag, 28. November 2022

Dark Academia

Dark Academia ist ein in den sozialen Medien entstandener ästhetischer Stil, der seine Inspiration aus einer romantischen Betrachtung des klassischen Mode- und Einrichtungsbilds englischer Eliteuniversitäten bezieht. Der Trend fand im Zuge der COVID-19-Pandemie erstmals weite Aufmerksamkeit.
Bayerische Staatsbibliothek, Ort des Jahrestreffens 2016 der Pirckheimer-Gesellschaft 
"Wenn ich mir einen Sehnsuchtsort vorstelle, dann sehe ich alte Universitätsgebäude vor mir, Tweed und Regale voller viktorianischer Bücher und historischer Stehrümchen im Kerzenlicht. Diese Atmosphäre hat einen Namen: Dark Academia. In den sozialen Medien haben sich ganze Subkulturen gebildet, die sich dieser und anderen sogenannten Aesthetics widmen.
Literatur ist ein großer Bestandteil von Dark Academia. E.M Forster, alles von Byron, griechische Tragödien sowieso, Mary Shelley, vielleicht auch Ginsberg und Langston Hughes. Und weil Aesthetics vor allem visuell funktionieren, sind ansprechende Ausgaben natürlich beliebt. Sammeln wird zum Lifestyle. Die neuen Penguin Clothbound Classics zum Beispiel sind besonders populär. Doch eigentlich sind es alte Bibliotheken und verwinkelte Antiquariate, die der Traum von Dark-Academia-Fans sind.
So gibt es einiges an Fanart und Fanfiction über das fiktive Londoner Antiquariat von Aziraphale, dem büchersammelnden Engel aus
Neil Gaimans und Terry Pratchetts Roman Good Omens. Und – der Twitteraccount des Antiquariats Sotheran’s interagiert regelmäßig mit einem Fanaccount, der als das fiktive Antiquariat schreibt. Vom Autor der Sotheran-Tweets, Oliver Darkshire, erschien übrigens vor kurzem ein Buch über sein Leben als Antiquar (Once Upon A Tome: The Misadventures of a Rare Bookseller).
Es gibt ein großes Problem in der schönen Welt der Dark Academia: Mit Oxford um 1910 als einer Inspiration birgt die Gefahr eines problematischen Eurozentrismus und eines unangenehmen Elitismus. Ja, es geht nur um das Aussehen, nicht um die Werte, aber historisch ist das eine nicht ohne das andere denkbar. Ich finde, wer den Traum von Dark Academia lebt, muss deshalb lautstark offen und inklusiv sein. Von außen sieht man sonst nämlich ziemlich verstaubt aus.
"

(Elisabeth Wittkowski, VDA 23.11.2022)

DruckKunst im Kupferstichkabinett

Am 2. Dezember 2022 trifft sich der vom Pirckheimer Nikolaus Topic-Matutin, sowie von Elisabeth Topic-Matutin und Christoph H. Wecht gegründete Verein zur Förderung und Verbreitung der bildenden Künste DruckKunst im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste.
Die Künstlerin Anna Artaker hat in ihrem Projekt „The pencil of nature“, ausgehend von den Mitte des 19. Jahrhunderts in der Österreichischen Staatsdruckerei entwickelten und verfeinerten technischen Verfahren, das „Selbstbildnis“ des Objekts als zeitgenössischen konzeptuellen Ansatz neu definiert und verwirklicht. Die Teilnehmer lernen nicht nur ihre Drucke, sondern auch das Verfahren kennen und können die Druckstöcke besichtigen.
Anna Artaker, Drei Eichenblätter, Naturselbstdruck 2017 (Detail), Ausschnitt Naturselbstdruckplatte drei Eichenblätter, 2017
Am 5. Dezember 2022 ist die DruckKunst zu Gast bei Mag. Matthias Svojtka, in der Fachbereichsbibliothek Botanik der Universität Wien.
Die Fachbereichsbibliothek Botanik besitzt Kupferdruckplatten aus dem Projekt von Constantin von Ettingshausen/Alois PokornyPhysiotypia Plantarum Austriacarum. Die Gefässpflanzen Österreichs in Naturselbstdruck“. Im Gespräch mit Mag. Svojtka lernen die Teilnehmer so die historisch- technischen Grundlagen der Arbeiten von Anna Artaker kennen.

2. Dezember 2022, 15 Uhr

Akademie der bildenden Künste
Schillerplatz 3, 1010 Wien

5. Dezember2022, 15 Uhr

Fachbereichsbibliothek Botanik der Universität Wien
Rennweg 14, 1030 Wien

Sonntag, 27. November 2022

Advent in der Staatsbibliothek zu Berlin

In diesem Jahr findet der Besucher der Staatsbibliothek zu Berlin im Internet nicht den gewohnten Weihnachtskalender mit einem bis zur Weihnachtszeit täglich zu öffnenden Türchen, sondern ein Adventskalender mit einem "Türchen" für jeden Adventssonntag.

Verschneiter Brunnenhof. © SBB-PK / Bearbeitung mit Canva Original Stickers

Das erste ist heute durch Klick auf die Abbildung zu öffnen und zeigt informative Rundgänge durch die beiden Häuser Unter den Linden und Potsdamer Straße, sowie Hinweise zum kostenlosen Bibliotheksausweis.

Hommage an die Grafik

Im November 1972 fand in der Alten Handelsbörse am Leipziger Naschmarkt die erste Leipziger Grafikbörse statt. Zum 50jährigen Bestehen der LGB erscheint im November 2022 die Sonderedition »Hommage an die Grafik«. Diese Festgabe vereint in einer Auflage von 100 Exemplaren sechs grafische Techniken in einem von Katja Zwirnmann handgebundenen Buch.
Radierung von Sighard Gille, Lithografie von Gudrun Petersdorff, Linolschnitt von Harald Alff, Holzschnitt von Christine Ebersbach, Siebdruck von Petra Natascha Mehler, Lichtdruck von Katrin Kunert.
Begleitet werden die Grafiken von literarischen Miniaturen des Schriftstellers Manfred Jendryschik.

Der Band kann hier zum Preis von 250 € erworben werden.

Samstag, 26. November 2022

Graphische Kunst 2/2022

Heute wurde das letzte Heft der Graphischen Kunst aus der Hand von Jürgen Schweitzer ausgeliefert.

Titelgraphik: Hanfried Wendland, "Bertolt
Brecht, Die Ausnahme und die Regel.
Lehrstück", Farbholzschnitt 2016
Musste ich jedoch noch zum Erscheinen des vorigen Heftes anmerken: "Mit dem Heft 2/2022 wird die Zeitschrift eingestellt", kann jetzt Entwarnung gegeben werden. Die Herausgabe der Graphischen Kunst wird nach Erlöschen der Edition Curt Visel vom Maximilian Dietrich Verlag fortgeführt.

Dieses letzte Heft der Edition Curt Visel enthält eine Besprechung des Pirckheimers und Sammlers von Brecht-Graphik Volkmar Häußler der drei Künstlerbücher zu diesem Autor von Hanfried Wendland, ebenfalls Pirckheimer, sowie von Eva Masthoff zu Safiya Piskun, vom Pirckheimer Hanif Lehmann über Christine Ebersbach.
Unter dem Titel "Die Währung der Kunst" schreibt Jochen Stücke unter Bezugnahme auf die Graphik-Edition am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein in Krefeld über ein neues Phänomen auf dem Kunstmarkt, den NFTs (Non-Fungible-Tokens).
Den Ausgaben A und B liegen Graphiken der in diesem Artikel besprochenen Künstler bei, Die Ausgabe B enthält Linolschnitte von Jessica Bayerlein, Annika Strehlau und Jana Zeitz, die Ausgabe A enthält zusätzlich den Farblinolschnitt "Küchenutensilien" von Klaus Eberlein und die Radierung "Landschaft" von Hanif Lehmann.

Hans Magnus Enzensberger (1929 - 2022)

Vorgestern verstarb Hans Magnus Enzensberger, einer der Großen, hervorgegangen aus den 68gern, zuvor geschult als Hörfunkautor bei Alfred Andersch.
Grund genug, wieder einmal das Kursbuch in die Hand zu nehmen, in der untenstehenden Abbildung in der handlichen, gut gemachten Dünndruckausgabe bei Zweitausendundeins.
Foto © ad
Für Bibliophile besonders interessant, Die Andere Bibliothek, die Enzensberger von 1985 bis 2007 zusammen mit Franz Greno herausgab.
1998 hatte ich, ein "Ossie", wie er mich und meine Mitbürger bereits 1987 vorausahnend nannte, die Ehre, für den Carl Hansa Verlag eine Rezension zu seinem Buch "Wo warst du, Robert" zu schreiben, dieses Rezensionsexemplar hat noch heute einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek.

Ein freier Geist, ein großer Literat, ein kluger Analyst des Politischen. Ich werde ihn, seine Texte und seine Stellungnahmen vermissen.

Freitag, 25. November 2022

Nord–Süd–Verbindung

Heute eröffnete im Rahmen des Themenjahres Humanum in der Brotfabrik Galerie die Ausstellung Nord-Süd-Verbindung.

Der nüchterne Titel der Ausstellung täuscht: Betritt man die Räume an einem grauen Novembertag, dann knallt es den Besuchern in farbstarken Seherlebnissen entgegen: Wald und Seelandschaften zu allen Jahres- und Tageszeiten von Volker Scharnefsky in Zwiesprache mit lebensgroßen Skulpturen von Clemens Heinl. Hier trifft Berliner Lokaltradition auf fränkische Bildhauerschule. Beide Künstler verbindet nicht nur eine überregionale Künstlerfreundschaft, sondern auch der Modus Operandi: Scharnefskys kraftvoller schrundiger Farbauftrag ist bisweilen so haptisch, dass er plastisch wirkt und Heinls grob gehauene lebensgroße Figuren aus Pappelholz (oder kleiner und wundervoll mit Bronze kombiniert) werden erst durch die polychrom gefassten Teile in ihrer Dreidimensionalität betont. Im oberen Geschoss sind auch Lithografien von Volker zu sehen.

Ausstellung: 25. November 2022 - 15. Januar 2023

Brotfabrik
Caligariplatz 1, 13086 Berlin

Schenkung an die Staatsbibliothek zu Berlin

Die Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin konnte die rund 8.000 Bilder und Porträts von Komponisten, Musikern und szenischen Darstellungen in ihrem Bestand um 470 Porträts bereichern, einer Schenkung aus der Privatsammlung des Herrn Ministerialrats a.D. Helmut von Dreising.
Präsentation von 27 ausgewählten Objekten am 4. November 2022 im Fontane-Saal, Foto: Staatsbibliothek
Die Porträts zeigen Bildnisse von Komponisten, Musikern, Sängern und Instrumentenbauern, überwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts, die nicht nur im Kontext der Berliner Musikgeschichte stehen. Oftmals erreicht die Staatsbibliothek Anfragen von Benutzern, die für geplante wissenschaftliche Publikationen auf der Suche nach geeigneten Bildmaterialien sind. Von besonderem Wert sind einige unikale Lithographien mit handschriftlichen Eintragungen. Bemerkenswert sind einige Abbildungen, die weniger bekannte Komponisten und Künstler zeigen, wie u.a. den Lautenisten und Komponisten Jean Baptiste Besard (1567-1625), die Komponisten Henry Montan Berton (1767-1844) und Johann Friedrich Schwencke (1792-1852). Die Porträt-Sammlung ist eine hervorragende Ergänzung der Porträt-Sammlung in der Musikabteilung. Außer Lithographien, die den größten Anteil der Porträts ausmachen, liegen weitere Drucktechniken, wie Radierungen, Stahl- und Holzstiche vor.

Donnerstag, 24. November 2022

Typographische Colaboration

So langsam legt sich die Kälte über´s Land aber unsere Freude am Drucken und Büchermachen nimmt nicht ab. Glücklich können wir verkünden, dass wir gemeinsam mit elf weiteren Handpressen einen großformatigen Kalender im Bleisatz für das Jahr 2023 hergestellt haben. Jede Handpresse hat sich grafisch einem Buchstaben des Alphabets gewidmet. Natürlich ist er in unserem Webshop zu erwerben und das ideale Weihnachtsgeschenk. Der Kalender ist auf 100 Exemplare limitiert. Bei uns können noch acht Exemplare erworben werden. 

In unserem Shop finden sich weitere schöne bibliophile Drucksachen, von Postkarten bis zu unseren Bleisatzblättern zu Heinrich Heine, Wenzel, und Theodor Fontane. Alles im traditionellen Bleisatz und Buchdruck und mit Sicherheit schöne Weihnachtsgeschenke. 

(Marc Johne, edition bodoni)

Beim Einkauf im bodoni-
Shop erhalten Leser dieses Blogs mit dem Gutscheincode Bodoni2022 auf alle Käufe ab 25 € 10% Rabatt.

Einladung zur Subskription

Pegasus-Presse auf der artbook.berlin 2022, Foto © ad

Das in der Pegasus-Presse von Peter J. Moosbrugger erscheinende Kunstmärchen Hans Christian Andersens über den Kleinen und den großen Klaus wurde 1835 erstmals veröffentlicht und in den Folgejahren in zahlreichen Übersetzungen neu ediert. 1900 erschien in einer auf wendigen Publikation (Stuttgart: Paul Neff) die "David-und-Goliat-Geschichte" in Pauline Klaibers Übertragung ins Deutsche. Ihr folgt die vorliegende bibliophile Neuausgabe. 

  • Kongenial illustriert mit sechs Farblinolschnitten von Thomas Escher 
  • Vom Künstler nummeriert und signiert 
  • Satz in der Kleukens-Fraktur 
  • 100 Exemplare auf Büttenpapier "Alt Worms"
  • Von Han geheftet und gebunden 
  • 80 Exemplare als Ganzleinenban in Schuber (Ausgabe A: € 380 
  • 15 römische Nummern in Karawanenziegen-Leder mit einem weiteren Linolschnitt, Schuber (Ausgabe B): € 680 
  • 5 Exemplare mit unikalem Einband und handkolorierter Extragraphik: bitte anfragen 

Subskription bis 28. Februar 2023
Ausgabe A: € 340
Ausgabe B: € 620

Mittwoch, 23. November 2022

Bücherkinder Brandenburg im Internet

Die Bücherkinder Brandenburg, die vom Pirckheimer Armin Schubert betreut werden, sind ab sofort mit einer eigenen Homepage im Internet präsent.

Die Seite ist unter der Adresse http://bücherkinder-brandenburg.de zu erreichen und wird in den kommenden Tagen und Wochen mit Inhalten gefüllt.

Christian Rothenhagen – Vom Künstler zum Autor

Der Quintus-Verlag des Pirckheimers André Förster. startete eine Crowdfunding-Kampagne für das Buch "FÜR IMMER IST MORGEN VORBEI" mit ca. 160 Buchseiten in 19 Kapiteln, die als kurze Episoden aus und von Christian Rothenhagens Leben erzählen, und die mit Zeichnungen versehen sind.

Die Kampagne läuft noch bis zum 15. Januar 2023 und ist hier auf startnext.com zu erreichen.

Dienstag, 22. November 2022

THINK TANK PANZERHAUBITZE KLING KLING

Hartmut Andryczuk schreibt über die soeben in seinem Hybriden-Verlag erschiene Publikation, einem Leporello und einem Katalog:
»Auf der Kreml-Seite fand ich den Text „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“ von Wladimir Wladimorowitsch. Großartig. Ein richtiger idenditärer Schwurbel-Text, den ich für diese Künstleredition sehr gut verwenden konnte. Dort wird die Nationalisten-Karte gezogen, die historische Einheit aller Russen beschworen. Russland ist seit Jahren in einem heiligen Krieg gegen „Gayropa“. Glaube, Vaterland, Familie, ewige Werte, Orthodoxie. Männer sind noch richtige Männer und Frauen noch wahre Frauen. Bringt mich das Selenskij oder den Nationalismus der Ukrainer näher? Nein, natürlich nicht. Aber ich unterstelle den Menschen in der Ukraine, dass sie dieses „russische“ System nicht mehr wollen. Und was mich angeht: ich lebe lieber im satanischen Westen als in einem idenditären Mafia-Imperium.«
"Auch Stepan Bandera hat's im Westen immer schwerer"
Aus dem Katalog: Johann Andrijczuk (1920 – 1992):
»Mein Vater sprach nie von seiner Vergangenheit. Das war typisch für die traumatisierte Weltkriegsgeneration, obwohl er nie Soldat gewesen ist. Er ist 1920 in Kolomya (Galizien) in der Westukraine geboren. Sein Vater war Landwirt, aber seinen Vornamen hat er nie genannt. Seine Mutter hieß Xenia. Geschwister hatte er nicht. Ob die Familie direkt in der Stadt Kolomya wohnte oder im Bezirk Kolomea weiß ich nicht. Stadtansichten in Reiseführeren zeigen imposante Bürger- und Verwaltungshäuser, das Ostereimuseum und das Nationalmuseum für Volkskunst von Huzulien und Pokutien. Von Berlin aus kann man mit dem Bus, mit dem Zug oder mit dem Auto dorthin reisen. Die Busfahrt dauert über 20 Stunden über Lwiw; mit dem Zug ist es noch komplizierter.«
Moskau. Foto-Etüden – Überzeichnetes Fotobuch. Unikat
Sammlung Karl Manfred Fischer und Liselotte Spreng
Leporello mit siebzehn Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk
Katalog mit 48 Seiten, Texten, Abbildungen. Ortsbeschreibungen und Titel zu den Abbildungen zu Moskau. Foto-Etüden. Jede Seite nummeriert und handbestempelt.
30 Expl., 950 €

Das Undbuch

Foto © Sybille Zimmermann
DAS UNDBUCH WORIN ES LEBT ist ein Künstlerbuch von Albrecht Walter (Potsdam) mit 112 phantastischen Gedankenausflügen zwischen ES und dem „Schreiber', sowie 112 mit acht Füllfederhaltern und einem Füllfilzhalter gezeichneten „Bildgedichten".

Albrecht Welter auf der artbook.berlin, Foto © ad
Sie liegen vor- und rückseitig auf 112 Papieren in einer im Siebdruckverfahren bedruckten, aufklappbaren Buchschachtel ein.

Es braucht Zeit, um sich auf ES einzulassen. Mit Muße ermöglicht ES auf still humorvolle Art und Weise das eigene ES zu entdecken.

Das UNDBUCH erscheint in einer durchnummerierten und handsignierten Auflage von 224 Exemplaren zum Preis von 112 € (+ 9 € Versand).

Montag, 21. November 2022

12 Monate 12 Originale

Seit 33 Jahren haben sich Jahr für Jahr inzwischen 70 Künstler in einer Kunstsammlung in Kalenderform zusammengefunden. Die Arbeiten werden von den Künstlern in den jeweiligen Handdruckverfahren selbst gedruckt, handsigniert und nummeriert.

2022 Hatten die Papierlieferanten Lieferschwierigkeiten und die Produktionskosten stiegen enorm… Trotzdem schaffte man es wieder, dass ein exklusiver Kunstkalender mit hochwertigen Originalen entstand.

An der 34. Ausgabe dieses Kalenderprojektes sind folgende, vorwiegend in Berlin arbeitende, Künstler beteiligt:
Helmut Gutsbrod auf der artbook.berlin 2022, Foto © ad
Viola Bendzko, Christoph Damm, Helmut Gutsdbrod, Claudia Hertwig, Heehyun Jeong, Jase Kala, Patrick Kaufmann, Carmen McPherson, Helga Nteve, Deborah Philips, Matthias Taube und Ila Wingen.

Die Auflage beträgt 130 Exemplare, jedes einzelne Blatt ist handsigniert und nummeriert. 12 limitierte Kalender unterscheiden sich von der normalen Auflage: in einer Farbvariation, mit einer zusätzlichen Farbe oder sogar handkoloriert. Diese 12 Kalender sind römisch nummeriert. Der Kalender ist 70 x 50 cm groß und spiralisiert. Die Graphiken sind mit ph-neutralem Klebeband befestigt und können für eine spätere Rahmung verwendet werden.

Bibliophilie

© Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft
Beim Besuch der Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft in der ICZ-Bibliothek hielt der Bibliothekar Oded Fluss folgende interessante Einführung:

"Bibliophilie wird manchmal als eine Krankheit, eine Art Fetischismus beschrieben. Die bibliophile Person kann sich in ein Buch verlieben wie in einen Menschen. Wie bei der Liebe zu Menschen hat dies oft weniger mit dem Inhalt als mit den äusseren Merkmalen und der Schönheit zu tun. Wie bei der Liebe gibt es einen fast unkontrollierbaren Willen, das Objekt der Begierde zu besitzen. Im Gegensatz zur Liebe zu Menschen wird das Buch jedoch mit zunehmendem Alter immer attraktiver.
Die Bibliophilie in diesem Sinne hatte das jüdische Volk erst spät erreicht. Für die Juden der alten Zeit galt die Bewunderung von Objekten und der Wunsch, sie zu besitzen, noch als Sünde. Und doch in vielen alten Büchern in unserem Bestand finden wir am Anfang des Buches die Worte לאלוהים הארץ ומלואה… "Gott ist der einzige Eigentümer des Landes und seines Inhalts und obwohl unsere Väter verboten haben, in das heilige Buch zu schreiben, schreibe ich jetzt meinen Namen und erkläre, dass es mir gehört, falls jemand vom Markt kommt und sagt, dass dieses Buch ihm gehört."
Auch wenn es nicht im rein bibliophilen Sinne ist, waren das jüdische Volk und das Buch im Laufe der Geschichte immer eng miteinander verbunden. Der Begriff "das Volk des Buches" wurde erstmals im Koran mit einer negativen Konnotation verwendet. Er wurde sowohl auf die Juden als auch auf die Christen als Völker angewandt, die Bücher besitzen, die die Worte Gottes enthalten, die aber von diesen Menschen verfälscht werden. Bei den Juden hatte sich dieser Begriff festgesetzt und eine positive Konnotation erhalten. Damit gelten die Juden als ein Volk mit einer recht starken Bindung an das Buch. Man kann sogar sagen, dass das jüdische Volk in ein Buch eingebunden war. Heinrich Heine bezeichnete die Bibel als "portatives Vaterland der Juden". Das Volk, das überall gejagt und verfolgt wurde, hatte seine Heimat unter dem Arm mit sich getragen.
Die deutschen Juden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren bereits mit dem bibliophilen Virus angesteckt. Sie spielten eine dominierende Rolle in der Buchbranche; von der Produktion von Büchern als Schriftsteller und Verleger über den Verkauf als Buchhändler bis hin zum Kauf als Büchersammler. Diese deutschen Juden taten dies jedoch mehr als Deutsche denn als Juden. Das Buch, das immer ihre jüdische Identität definierte, wurde nun ironischerweise zum Mittel für ihre Assimilation.
Die Assimilierung der deutschen Juden ist tragischerweise gescheitert. Die Bücherverbrennung in Deutschland 1933 war das deutlichste Zeichen für das, was noch folgen sollte. "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Dieses prophetische Zitat des getauften Juden Heine in seinem "Almansor" bezieht sich nicht auf jüdische Bücher. Es ist das Buch, das wir bereits als dasjenige erwähnt haben, das die Juden zuerst als "Volk des Buches" bezeichnete, der Koran, der in dieser Tragödie verbrannt wird.
Wenn Bibliophilie tatsächlich eine Krankheit ist, dann scheinen die meisten Menschen heute immun zu sein. Es gibt immer weniger Menschen, die sich für Bücher interessieren. Noch weniger schätzen das Buch als ein Objekt der Schönheit. Immer mehr glauben, dass ein Buch als blosses Objekt völlig überflüssig ist und dass das Lesen auf Bildschirmen und die Digitalisierung einen angemessenen Ersatz darstellen.
Wir in der größten jüdischen Bibliothek der Schweiz, die einzige jüdische Bibliothek im deutschsprachigen Raum, die während der Zeit des Holocausts ununterbrochen geöffnet bleiben konnte, wissen, wie wichtig ein physisches Buch ist. Wir wissen, dass ein Buch manchmal nicht nur ein Buch ist, sondern eine Zeitkapsel. Zwischen seinen Seiten birgt es Spuren von Menschen, Institutionen und manchmal ganzen Gemeinden, die sonst völlig in Vergessenheit geraten wären. Heute Abend werden wir versuchen, Ihnen ein paar Beispiele für solche Bücher zu geben.
"

Sonntag, 20. November 2022

alte Freunde und neue Bekannte

Wir feierten das Buch, wir feierten die Druckgraphik, wir feierten die Schwarze Kunst, die Kunst des Papiers und wir feierten die Wiederbegegnung.
Und wir danken corn.elius und Hanneke van der Hoeven.

Hier kann eine Fotostrecke zur artbook.berlin 2022 angeschaut werden, sofern nicht anders angegeben, © ad.
(Mir ist bewusst, dass es Lücken gibt, also: für alle, die hier nicht unter "alte Freunde und neue Bekannte" aufgeführt sind, also nicht abgelichtet wurden, bitte ich um weitere Fotos an pirckheimer.org).

klick auf den Stapel, um das Album anzuschauen

Astronomie-Rätsel in der Bleilaus

Achim Tribelhorn, Vorsitzender  des Arbeitskreises Astronomie Handeloh, hat einen bilderreichen Vortrag im Gepäck, um das Geheimnis zu lüften, das Astronomen schon seit dem Mittelalter umtreibt: das Himmelsphänomen des Sterns von Bethlehem. War es ein seltenes Zusammenspiel der beiden hellen Planeten Jupiter und Saturn, das es um diese Zeit gleich mehrfach gab? Der schnelle Jupiter zog dabei am langsameren Saturn vorbei und beide wurden scheinbar von der Erde überholt. Erst 1600 Jahre später verstand man alle Effekte rund um diese interessanten Planetenschleifen. Oder war es ein Komet, der aus den Tiefen des Sonnensystems auftauchte und den drei Weisen aus dem Morgenland den Weg zu Jesus Krippe zeigte? „Die schmutzigen Schneebälle verlieren in Sonnennähe ständig etwas von ihrer eisigen Masse. Dadurch entsteht ihr Schweif aus Plasma oder Staub“, verrät der begeisterte Amateurastronom Tribelhorn, der als dritte Alternative auch eine Supernova nicht ausschließt. Dabei handelt es sich um eine helle Explosion eines großen Sterns am Ende seiner Lebenszeit. Solche Ereignisse passieren in großen Galaxien alle 300 Jahre.

Das Plakat zur Veranstaltung wurde in der alten Technik à la Gutenberg vor Ort gestaltet, gesetzt und gedruckt. Reinhard Riedel hat es entworfen. Reinhard Walleneit setzte es mit alten Holz- bzw. Bleilettern und Fritz van Rechtern hat es zusammen mit Günther Weber auf der Korrex-Maschine gedruckt, echte Schwarze Kunst! Alle, die kommen, können noch die Druckform bestaunen, mit der das Plakat hergestellt wurde.

Vortrag: 4. Dezember 2022, 18 Uhr

Die Bleilaus – Schrift- und Druckwelt Soltau
Kirchstraße 2, 29614 Soltau

Samstag, 19. November 2022

Spätdruck auf der artbook.berlin 2022

Am Sonnabend um 18 Uhr gab Matthias Gubig interessierten Besuchern der artbook einen kleinen Einblick in sein umfangreiches Werk.
Matthias Gubig, Foto © ad
Der 1942 in Dresden geborene Pirckheimer Matthias Gubig, Gestalter der Marginalien und der darin enthaltenen typografischen Beilage, ist Buchdrucker und Schriftsetzer, studierte Typografie und war bis 2007 Professor für Gebrauchsgrafik und Typografie an der Kunsthochschule Berlin Weißensee.

Conrad Felixmüller in der Sammlung Wilke

Zum 125. Geburtstag von Conrad Felixmüller (1897–1977) präsentierte die Berlinische Galerie von Mai bis September 2022 in einem Raum der Dauerausstellung 37 grafische Arbeiten und Archivmaterial aus der Sammlung Wilke.
Hans-Jürgen Wilke war der letzte Drucker Felixmüllers und hat mit ihm von 1970 bis zu dessen Tod 1977 zusammengearbeitet. Wilkes umfangreiche Sammlung an Druckgrafiken zeigt das vielseitige Werk Felixmüllers, der zwei Weltkriege und unterschiedliche politische Systeme miterlebt hat. Im Zentrum seiner Darstellungen stand immer der Mensch. Ergänzt werden die Leihgaben durch ein Aquarell und ein Gemälde aus der Sammlung der Berlinischen Galerie.

Berlinische Galerie
Alte Jakobstraße 124 – 128, 10969 Berlin

Freitag, 18. November 2022

Die Zahnfee oder die heilige Apollonia

Michael Bensman präsentiert Die Zahnfee
Am Stand von Michael Bensman auf der artbook.berlin 2022 findet man natürlich die schon früher vorgestellten Objekte, wie "Nussknacker und Mäusekönig".

Vor einem halben Jahr schrieb ich dazu im Pirckheimer-Blog über die artbook.berlin nord, einer abgespeckten Künstlerbuchmesse, die die Corona-Pause etwas erträglicher machen sollte:
In einer alten Holzschatulle wird eine Schriftrolle von zwei Glaszylindern flankiert, links mit dem Mäusekönig, ein präparierter und mumifizierter Mäusekadaver mit Krone und Zepter, rechts der Nussknacker als hölzernes "Präparat".
Die Schriftrolle enthält den Text von E.T.A. Hoffmann, gedruckt auf einem Blatt mit den Markierungen von Löchern, wie sie auf den Folien von Musikautomaten ausgestanzt waren mit der Ouvertüre des Märchen-Balletts von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, was jetzt als herabrieselnder Schnee zwischen Schattenrissen von Mäusen und anderen Abbildungen und Symbolen im Text gesehen werden kann.

Fotos © ad
Das neueste Buchobjekt des Künstlers trägt den Titel "Die Zahnfee oder die heilige Apollonia". Es handelt sich um 32 (wie viele sonst bei 32 Zähnen?) Erzählungen unterschiedlichster Autoren in den jeweiligen Originalsprachen, mit Collagen montiert in einem Pultordner, der sich in einem Schuber mit montiertem Titel eines Fachbuches und Farbmuster für Zahnersatz befindet.

Dieses Buchobjekt existiert in zwei Exemplaren, wobei jedes Buch ein Unikat ist, beide Exemplare unterscheiden sich naturgemäß durch die individuellen, von Bensman montierten Collagen.

artbook.berlin: 18. - 20 November 2022

Kunstquartier Bethanien
Berlin-Kreuzberg, Mariannenplatz 2

Robinson-Illustrationen

Am gestrigen Pirckheimer-Abend der Berlin-Brandenburger Regionalgesellschaft sprach Dr. Joachim Möller über Illustrationen zu Defoes Robinson Crusoe.
Jürgen Wilke unterstützte den Vortrag am PC
Ein durchaus interessanter Abend mit einem Referenten, den die Pirckheimer bereits zum dritten Mal erleben konnten, diesmal mit einem Thema, das weit über Buchillustration zu Robinson Crusoe hinausging, konnte der Referent doch an einigen prägnanten Abbildungen deutlich machen, inwieweit Buchillustration nicht unabhängig ist vom zeitgenössischen Kontext und wie sich diese Abhängigkeit von den ersten Illustrationen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hin von ursprünglicher adäquater Darstellung des Textes über politischen und ideologischen Einfluss bis hin zu einer vom Text und auch der Zeit unabhängigen Aussage entwickelt.
Dr. Joachim Möller, Foto © ad
Damit wurde der Vortrag, festgemacht am Beginn des englischen Romans, der von Rousseau als Leitbild der Erziehung bemüht wurde, später als Abenteuerliteratur für die Jugend galt, auch ein wichtiger Beitrag zur Theorie der Illustration.

Donnerstag, 17. November 2022

Bibliothek der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich

© Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft
Die Schweizer Bibliophilen besuchten heute Abend die Bibliothek der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich. Interessante und auch berührende Einblicke in die Bereiche der Bibliothek durch die beiden Bibliothekare Oded Fluss und Kerstin Paul, besonders die Bestände der Bibliothek des ehem. Rabbiner-Seminars in Breslau, von deren ursprünglich 40000 Bänden sich 6000 gerettete in der Bibliothek des ICZ befinden und katalogisiert werden. Siehe dazu auch den interessanten Blog Breslauer Sammlung.

Im Anschluss an die Vorträge und die Besichtigung der Exlibris-Ausstellung blieben einige der Teilnehmenden noch zu einem gemeinsamen Abendessen mit Oded Fluss im Restaurant der ICZ.

Horst Zickelbein in Friedrichshagen

Mit großem Publikumszulauf wurde am 12. November in der ZeitGalerie Friedrichshagen eine Horst Zickelbein-Ausstellung mit Arbeiten aus vier Jahrzehnten eröffnet.
Der Zeitraum, in dem die Aquarelle, Gouachen und Mischtechniken entstanden, erstreckt sich von 1977 bis 2020.
Die Kunsthistorikerin Anita Kühnel, welche die Laudatio hielt, war zur Vorbereitung der Exposition extra zusammen mit der Betreiberin der Galerie, Katrin Brandel, zum Künstler nach Bornholm gefahren, wo dieser seit 1995 ansässig ist.
Zickelbein-Ausstellungen in Berlin finden wegen dieser räumlichen Distanz nicht so oft statt.
Anita Kühnel lobte bei Zickelbein die Kompromisslosigkeit in den eigenen ästhetischen Ansprüchen und die stete Auseinandersetzung des Künstlers mit der internationalen Moderne. Es sei eine alters- und zeitlose Kunst entstanden, deren Ausgangpunkt im Seherlebnis liegt.
Unter den ausgestellten Werken befinden sich viele Landschaftseindrücke aus seiner neuen Heimat ebenso wie von Reisen, zum Beispiel immer wieder nach Venedig.

(Text & Fotos Elke Lang)

Ausstellung: noch bis zum 9. Dezember 2022

ZeitGalerie Friedrichshagen
Scharnweberstraße 59. 12587 Berlin

Mittwoch, 16. November 2022

Programm zur artbook.berlin 2022

Hier kann das Begleitprogramm zur artbook.berlin heruntergeladen werden.

Mit dabei sind u.a. Petra Reichenbach mit dem b.a.c.H.-Taschenkalender für 2023 von 13 Künstlerinnen, die Pirckheimer Matthias Gubig mit seinen Spätdrucken, Ulrike Stoltz präsentiert "Super Illu" und das Klingspor-Museum Offenbach ist mit Dorothe Ader und Monika Jäger vor Ort.

18. - 20 November 2022

Kunstquartier Bethanien
Berlin-Kreuzberg, Mariannenplatz 2

Die Farben der Kindheit

"Wir haben gerade den ersten Band zum neuen Buch der Bücherkinder Brandenburg erhalten. Es ist ein Wunder, dass die Kinder mit der Hilfe so viele Unterstützer diese Arbeit bald in den Händen haben werden. Dank an viele, besonders an meine Pirckheimer vom Vorstand."
(Armin Schubert)

Mit diesen Worten können die Bücherkinder Brandenburg die letzte Etappe ihres aktuellen Projekts "Die Farben der Kindheit" vermelden, einem Buch mit Beiträgen der acht beteiligten Kinder und Jugendlichen zur Kindheit von Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass, welches unter Betreuung durch den Pirckheimer Armin Schubert entstand.

Bücherkinder bei der Geschichstmesse in Potsdam

Die Bücher werden jetzt von Henry Günther, Edition BuchKunstBalance, gebunden und können vermutlich im Dezember an alle Beteiligten übergeben werden.

Im kommenden Jahr ist dann auch, u.a. zu Christa Wolfs Geburtstag im März eine Lesung geplant - dazu wird zeitnah hier berichtet. 

Dienstag, 15. November 2022

Gerhart-Hauptmann zum Geburtstag

Heute vor 160 Jahren wurde Gerhart Hauptmann geboren.

Die letzte Exkursion der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft galt dem Gerhart-Hauptmann-Museum in Erkner, ein Ziel auch für individuelle Ausflüge.
Einer der wenigen Verlage, die sein Werk "pflegen", ist der von André Förster geleiteten Quintus-Verlag. Vor wenigen Wochen erschien dort eine Neuausgabe seiner turbulenten Novelle "Der Schuss im Park" in der von Oda Ruthe originell gestalteten bibliophilen Reihe "Erkneraner Ausgabe" des vom Gerhart-Hauptmann-Museums Erkner und der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft. Die Gerhart-Hauptmann-Reihe wird herausgegeben von Stefan Rohlfs, der seit 2000 das Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner leitet.

In der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz wird es im November eine Tagung zum Thema "Gerhart Hauptmann und die Natur" geben, mehr dazu hier.

Tagung: 17. und 18. November 2022

Arbeitsprobe VII

© Mainzer Buchwissenschaft, Design: Albert Ernst Typografie
Unter dem Titel "Das Jahr, wie's aus allen Wolken fällt" eröffnet eine Kalenderausstellung der Fakultät der Buchwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Der außergewöhnliche Kalender ist aus einem typografischen Projekt am Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hervorgegangen. 

Zur Eröffnung werden Dr. Albert Ernst und seine Studierenden ihren Kalender im Druckladen des  vorzustellen. Die Vernissage wird musikalische begleitet mit Jazz des Marko Mebus-Quartetts.

Eröffnung: 16. November 2022, 18 Uhr
Ausstellung: 17. November 2022 - 1. April 2023

Gutenberg-Museum, Druckladen
Mainz, Liebfrauenplatz 5 (Eingang Seilergasse 1)

Montag, 14. November 2022

Ekkhard Froeschlin: Joseph Conrad

© Ekkhard Froeschlin,
Joseph Conrad, 2022

In Scheer findet ein Wochenende der Offenen Ateliertür statt.

Bis Ende des Jahres bietet dort Ekkhard Froeschlin fünf Graphiken zum Sonderpreis an, darunter auch das Dichterporträt Joseph Conrad zeigt den Autor als seine eigene Figur Marlowe, im Herzen der Finsternis navigierend.

Diese Arbeiten sind ab 13. November im Atelier in Scheer zu sehen, und natürlich viele andere: Radierungen, Pastelle und Aquarelle, und Künstlerbücher. 

Offene Ateliers: 19.und 20. November 2022

Eckhard Froeschlin
Alte Papierfabrik, Fabrikstr. 32-40, 72516 Scheer

Der Buchmörder

"Der Buchmörder", der erste Roman von Ralf P. Breuer, erzählt die Geschichte des Pfarrers und Magisters Johann Georg Tinius aus Sachsen und der Bücherstadt Leipzig im 18. Jahrhundert, der aus Bibliomanie zum Mörder wird.

Vielen Bücherfreunden ist der Name "Mag. Tinius" sicher bekannt, war das doch Name des Antiquariats des Pirckheimers Hansjörg Viesel (1941-2022).

Zunächst ist es nur seine besondere Liebe zu den Büchern, die ihm, dem Außenseiter, eine völlig neue Welt eröffnet, in die er sich, als Flucht vor der Realität, retten kann. Doch im Laufe der Zeit steigert sich Tinius immer mehr in seine Bücherliebe hinein, bis aus seiner Bibliophilie schließlich eine Besessenheit und eine krankhafte Sucht wird, für die er sich in immer größere Schulden stürzt und schließlich sogar Raubmorde begeht, vornehmlich an alleinstehenden Witwen, um wieder Geld für seine Bücherkäufe und seine Sammelwut zu haben und seiner Büchersucht zu frönen.
Daran ändert auch Nach dem Tod seine große Liebe, Johanna Sophie, die, kaum dass sie geheiratet haben, im Kindbett stirbt, verfällt Johann Georg Tinius endgültig dem Bücher-Wahnsinn und verliert jegliche Hemmung. Auch seine Liebe zur Musik, vor allem die von Johann Sebastian Bach, kann daran nichts mehr ändern.

Ralf P. Breuer, Der Buchmörder - Die Geschichte des Pfarrers Johann Georg Tinius, eines Verbrechers aus Leidenschaft und Büchergier
Taschenbuch/ Softcover, 270 Seiten
Selbstverlag, 2015
ISBN: 978-1982977986
€ 9,99

Sonntag, 13. November 2022

2 Kataloge des Roten Antiquariats

Christian Bartsch, Rotes Antiquariat, hat zwei Kataloge herausgegeben.

auf dem Umschlag: (v.l.n.r.) Gert H. Wollheim, Der Staatsanwalt, Konstanz 1924
nach: Verlagswertbung Insel-Verlag, E.M. Geyger/Maurice Blais, 1900
nach: 30 Jahre DEFA, hrsg.: Progress Film-Verleih 1976

Die Antiquariatsliste Herbst, bearbeitet von Noah Rosa Mayr und Ronja Reusch, enthält 220 Positionen aus den Gebieten Exil, Oprecht-Verlag und Europa-Verlag, Literatur, Verlagswerbung, Kunst, Signierte Kunstkataloge und Fotobücher. Darin u.a, Nikolai W. Gogol, Der Mantel, mit Zeichnungen von Alfred Kubin, Zürich 1949 oder Heinrich Mann, Die Armen, ill. priv. Leinenbd., entworfen von Käthe Kollwitz oder eine Mappe mit 29 Blättern zur 2. Jahresschau Künstlerkreis Gerd Rosen.

In einem 2. Katalog wird die Sammlung DEFA (67 Positionen) angeboten, bearbeitet von Noah Rosa Mayr und Thekla Sickinger, darunter viele maschinengeschrieben Protokolle zum Thema "Die SED und die DEFA".

Samstag, 12. November 2022

Philip Grözinger

Als Philip Grözinger im Frühjahr zu einem Arbeitsaufenthalt auf eine deutsche Insel im Mittelmeer reiste, gaben wir ihm lithografisches Umdruckpapier und Lithokreide mit, in der Hoffnung, dass er diese Bögen bezeichnet wieder mitbringen würde. Und das hat er getan. Daraus ein Buch zu machen war eine Idee, die sofort einleuchtete und auch recht schnell in Angriff genommen wurde. Zuerst mussten natürlich die 7 Zeichnungen auf 7 Lithosteine umgedruckt werden und ein Konzept für die Schmuckfarben und die Texte gemacht werden. Und dann der Titel! Die Stimmung der Grafiken ist freundlich, hell und fast fröhlich und beziehen sich alle auf Licht im weitesten Sinne, sei es bei einer Explosion, oder bei einer Taschenlampe oder einer Blume, die sich zur Sonne streckt. In allem aber steckt ein Anfang und ein Ende und deshalb auch der Titel: "Is this the End of the Beginning, or the Beginning of the End" Der knallgelbe Umschlag und der tiefschwarz gedruckte Titel unterstreichen den Licht-Schatten-Kontrast der zweifarbigen Grafiken im Buch und der smiley auf der Rückseite, wie ein von Kinderhand gezeichnetes Sonnengesicht, bringt uns dann noch einmal zum Schmunzeln. Im Buch befinden sich 7 Originaldruckgrafiken und 7 Texte. Es hat ein Format von 26x36cm, dazu eine deutsche Übersetzung. Das komplette Buch kann auch als Leporello aufgestellt werden, so dass alle Grafiken und Texte auf einen Blick erfasst werden können. Die Auflage beträgt 30 nummerierte und handsignierte Exemplare. Jedes Grafikbuch kostet 225 €.

(Jan Pelkofer, Paul Klös und Klaus Büscher)

è Tabor Presse Berlin
Taborstr.22
10997 Berlin

Freitag, 11. November 2022

eine Speisekarte zum Gründungsjubiläum

Es hat eine lange Tradition, anlässlich von Jubiläen oder Tagungen Speisekarten zu drucken, auch für Teilnehmer an Jahrestreffen bibliophiler Gesellschaften, denn das ist ein sammelwürdiges Erinnerungsstück.

Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Nachfolgeorganisation des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, der seit 1955 so heißt, ließ anlässlich seines 100jährigen Gründungsjubiläums am 11. Mai 1925 eine Speisekarte drucken - heute ein seltenes Sammlerstück.
"Festessen zum 100=Jährigen Bestehen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler am 11. Mai 1925 zu Leipzig." Druck und Papier von Schettlers Erben A-G, Buchdruckerei/Offsetanstalt, Buchbinderei Cöthen-Anhalt, Künstlerentwurf: Horst Schönfelder, Leipzig, 16,7 cm x 27, 7 cm.

Erinnerung an die "Tage des Buches"

Man findet in Büchern die ungewöhnlichsten Zeugnisse aus vergangenen Zeiten: Fahrscheine, Quittungen, Eintrittskarten, Werbeblättchen (heute Flyer) und weiteres.
2015 postete ich hier im Blog unter dem Titel „Zettelchen für bb und das BE“ einen Beitrag zu speziellen Entdeckungen in Büchern. In meiner Zeit als Antiquar fand ich durchaus weiteres: getrocknete Blätter, Heiratsfotos, ein Schulzeugnis mit dem Hinweis auf 134 unentschuldigte Fehltage, Briefmarken, ...
In einer Ausstellung einer Pirckheimerin "Lesezeichen", die in der Staatsbibliothek zu Berlin in den 70ern gezeigt wurde, lag den Büchern auch schon mal ein getrockneter Fisch oder ein 50-Mark-Schein bei.

Michael Eschmann kommentierte den Post von 2015 mit der Ergänzung „Das Buch als Versteck“ mit einer Anmerkung zu in Büchern versteckten Nacktfotos. Auf das Thema „Was man alles in alten Büchern finden kann“ hatte ihn einst Felix Florian Weyh, mit dem Eschmann einst das Radio-Feature gemacht hat, aufmerksam gemacht.
Hier werden drei weitere von Michael Eschmann entdeckte interessante "Zettelchen" hinzugefügt, die an „Die Tage des Buches" in der DDR erinnern, mit denen der Bücherverbrennung 1933 gedacht wurde. Diese wurden erstmals am 10. Mai 1956 im Berliner Metropol-Theater mit einer Festveranstaltung, eröffnet.
(Nicht zu verwechseln übrigens mit dem „Welttag des Buches und des Urheberrechts", der am 23. April begangen wird und 1995 von der UNESCO eingerichtet wurde).