![]() |
| Thomas Franke, Mutter Hudson (Cherub IV), Holzstichcollage, 11,5x18,7, 2014 |
Wenn die Amateur-Literaturkritikerin Elke Heidenreich und der Kabarettist Frank Meyer ihn nicht des Öfteren erwähnt und sein literarisches Werk gelobt hätten, wäre der gebürtige Düsseldorfer Verfasser erschröcklicher Grotesken und Einakter, Hermann Harry Schmitz (1880 – 1913), wohl mittlerweile vergessen oder lediglich in einem kleinen Interessentenkreis bekannt, denn er nimmt aufgrund der radikal-surrealen Gestaltung seiner Grotesken innerhalb dieses in Deutschland wenig entwickelten literarischen Genres eine Sonderstellung ein. In bewusst naiv gewählter Erzählhaltung zielte er mit seinen Attacken auf die Welt des Kleinbürgers im Industriezeitalter. Seine Protagonisten enden mit ihrer sinnentleerten Genußfähigkeit, den Statusproblemen, ihrem Technik-Fetischismus, aber auch mit ihren Fluchtbewegungen wie Reisedrang oder falsch verstandenem Naturkult zumeist tödlich. Um Schmitzens solcherart grotesken Gestus zu übertrumpfen, zelebriert Thomas Franke seine eigenen Gedichtereien, in denen die Protagonisten ebenfalls meistens zu Tode kommen. Bezüglich dieser dramaturgischen Strategie ähneln sich die Werke von Schmitz und Franke.
12. September 2025, 20 Uhr
Buchhandlung & Galerie Böttger
Maximilianstraße 44, 53111 Bonn

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen