Das Buch des Monats der
Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft «
26mal die Schweiz. Helvetica aus fünf Jahrhunderten» ist der Jahreskatalog 2025 des
Antiquariats Peter Bichsel Fine Books in Zürich.
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| Simler, Josias. Regiment gemeiner loblicher Eydgnoschafft: Beschriben und in zwei Bücher gestellet durch J. S. von Zürych; Jetzt aber von newem übersehen und an vielen orten gemehret und verbesseret. Mit 13 doppelblattgrossen Ortsansichten in Holzschnitt. 260 Bll. 12mo. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckeln und 3 Bünden. Mit 2 Messingschliessen. Zürich, (Froschauer), 1576 |
Der Katalog bietet einen Blick auf fünfhundert Jahre Geschichte, Geographie und Kultur der älteren und modernen schweizerischen Eidgenossenschaft anhand von historischen Druckzeugnissen. Die gut zwei Dutzend, teils wohlbekannten Werke haben – wie oft im Antiquariat – mehr oder weniger zufällig zusammengefunden. Sie nehmen aber für sich in Anspruch, für eine Epoche, eine Region oder ein Thema repräsentativ zu sein. Jedes der angebotenen Werke war bereits bei Erscheinen wichtig, sei es in politischer, wissenschaftlicher, gesellschaftlicher, drucktechnischer oder künstlerischer Hinsicht, und ragte damit aus der Menge der typographischen Tagesproduktion heraus.
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| (Herrliberger, David). Zürcherische Kleider-Trachten oder eigentliche Vorstellung der dieser Zeit in der Statt und Landschaft Zürich üblicher vornemster Kleidungen welche allhier in LII sauber in Kupfer gestochenen abbildungen mit ihren Teutschen u. Französischen benennungen vorgestellte werden. Text und Figuren zur Gänze in Kupfer gestochen, die Figuren koloriert. 18 Bll. Quer-8vo. Einfacher Ppbd. d. Zt. Zürich, David Herrliberger, 1749 |
Die Publikation nimmt den Titel von
Fritz René Allemanns «25mal die Schweiz» aus dem Jahr 1965 (2. Aufl. 1985 «26mal die Schweiz») auf. Das bis heute lesenswerte Buch enthält historisch fundierte, luzide Kantonsporträts. Es erschien vor sechzig Jahren, im gleichen Jahr, in dem auch ich geboren wurde. Die Schweiz von damals ist nicht mehr diejenige von heute. Gesellschaftliche Strukturen und politische Erwartungen haben sich stark gewandelt. Diese Erfahrung öffnet den Blick nach vorne, in die Richtung einer Schweiz, deren genuine Vielfalt dazu führen muss, dass die Menschen, so unterschiedlich sie sind und denken, sich respektieren – und sich mögen! Mit den Worten Fritz René Allemanns ausgedrückt: «Ich war nämlich immer der Ansicht, dass blosse Toleranz gegenüber dem Andersartigen und Eigenwilligen nicht genüge, dass man vielmehr seinen Spass daran haben müsse». Diversität also aus lustvoller Neugier und nicht als moralisches Gebot. Aus der Freude an der Vielfalt wächst denn auch die Zuversicht, dass heute und in Zukunft ebenfalls Werte geschaffen werden, die den Moment überdauern.
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| Segantini, Gottardo. Engadina. Folge von sechs Orig.-Radierungen, jede vom Künstler und vom Drucker signiert. Quer-folio. Lose Blätter wie erschienen in blauer Orig.-Maroquin-Flügelmappe mit goldgepr. Deckeltitel und Verlagssignet (sign. L. Sieke, Leipzig). Leipzig, Kurt Wolff, 1914 |
(
Peter Bichsel)
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