Sonntag, 13. August 2023

Ligne claire

Im kommenden Jahr wird das Deutsche Buch- und Schriftmuseum (DBSM) im Rahmen des Gastlandkonzeptes der Leipziger Buchmesse 2024 eine Ausstellung zu niederländischen und flämischen Comic –Zeichnern präsentieren. Die Ausstellung wird den Namen Schön mich kennen zu lernen! tragen. In der Ausstellung werden die Werke der Künstlerinen Barbara Stok, Judith Vanistendael, Mickey Dirkzwager und Maaike Hartjes präsentiert. Diese haben, jede auf ihre eigene Weise, ihre Autobiografien zeichnerisch erforscht.
Comics aus der Samml. Armin Abmeier, Foto (Ausschn.): DNB (Joshua Göbel)
Passend dazu folgt ein kleiner Vorgeschmack auf Niederländische und Flämische Comic-Kunst. Es werden einige ihrer Vertreter vorgestellt, darunter einer ihrer wichtigsten, der Niederländer Joost Swarte. Er prägte 1976 den Begriff der Ligne claire.
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Ligne claire oder auch De klare Lijn (Die klare Linie) verweist auf den Comic-Stil, der von Hergé in den Abenteuern von Tim und Struppi angewandt wurde. [...]
Mit Ligne claire ist eine Art zu zeichnen gemeint, die folgende Prinzipien berücksichtigt: Farbflächen sind durch eine gleichmäßige Linie mit klaren Konturen abgegrenzt; sie sind flächig koloriert, ohne Schraffuren und Schattierungen.“ Hergé war Künstlerischer Leiter des Magazins Tintin und prägte in dieser Funktion maßgeblich dessen grafisches Erscheinungsbild. Die Figur des Tim war sehr stark in Tintin vertreten und tauchte neben seinen Abenteuern auch in anderen Rubriken des Magazins auf. [...]  Hergé forderte von seinen Mitarbeitern, seinen Regeln der Strenge und Einfachheit zu folgen. Dieser von ihm geprägte Zeichenstil beeinflusste und prägte gerade durch seine Funktion bei Tintin viele Comic Autoren. Sie haben ihn kopiert, angepasst und sich zu eigen gemacht. Hergé selbst wurde beeinflusst von Zeichnern, die Anfang des 20 Jahrhunderts aufgrund der technischen Veränderungen in Reproduktion und Druckverfahren ihren Zeichenstil vereinfachten. Um Qualitative Einbußen während der Druckprozesse zu vermeiden, benutzten sie schwarze Konturen und klare Farben. Vorbilder von Hergé waren zum Beispiel George McManus oder Alain Saint-Ogan deses Zeichnungen Hergé als klar, präzise und lesbar beschrieb. [...]

(Joshua Göbel im Blog der DNB)

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