Dienstag, 25. August 2015

Line Eskestad, Birgitte Thorlacius, Stefan Bannow

In der 89. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers präsentieren diese 3 Künstler_innen überwiegend in der Technik der Radierung gedruckte Graphiken, welche eine Spannbreite der Kunst aufzeigen, welche in Dänemark, in der Fyns Grafiske Vaerksted in Odense auf Fünen entsteht.
Alle drei Künstler_innen studierten Mitte der 1980er Jahre an der Fünen´s Kunstakademie Graphik und sind Mitglied im Verband Bildender Künstler Dänemarks. Ihre Ausdrucksweise, die Themen reichen von der Tier- und Pflanzenwelt – auch heiter bis ironisch erarbeitet – hin zum Menschen, seinen Beziehungen zur Natur und zur von ihm geformten Lebenswelt sowie Berlin als Stadt der Grenzen und Verbindungen zur Freiheit. 
Line Eskestad erarbeitet in Schwarz-Weiß wie auch in Farbe das Menschliche im Tier und das Tierische im Menschen. Mit fein nuancierten Aquatintatönen bringt sie uns zum nachdenklichen Schmunzeln. 
Birgitte Thorlacius zeigt mit fein-zarten bis zu kraftvoll-intensiven Linien die Wandlungen in der Natur: Wachstum und Verfall. Es sind einfache naturalistische Motive wie das Blatt, das verwelkt oder das Schilf, welches im Wind sich biegt bis es fällt. Schmetterlinge und Insekten im Geflecht oder ist es ein Spinnennetz, welches im Hintergrund die Nahrungskette andeutet? 
Stefan Bannow, Berlin, 2009, Aquatintaradierung, 48 x 38 cm
Mit essentiellen Fragen beschäftigt sich Stefan Bannow. Welche soziale Ordnung und Solidarität sichert das Überleben des postmodernen, entwurzelten Menschen in tragfähigen Gemeinschaften, welche Vernunft und Ethik garantiert uns einen anständigen Umgang mit Umwelt und Hochtechnologie, beispielweise Gentechnologie und Cyberspace? Der Mensch als vernünftiges Wesen in Koexistenz beziehungsweise in Konfrontation mit seiner zerstörerischen Seite wird in seinen mit reich abgestuften Aquatintaflächen und Linien fast surreal anmutenden Ab-Bildern der (un- ?)sozialen Gemeinschaften und unter anderem von Berlins Geschichte thematisiert. So, als spezielles Beispiel, schiebt sich die Mauer als ein stilisierter Blitz zwischen Gedächtniskirche und Fernsehturm, trennt die Berliner auf beiden Seiten, das Brandenburger Tor als Freiheitssymbol steht verbindend zwischen beiden Bildhälften.

Ausstellung: 12. November bis 13. Oktober 2015

Druckgraphik-Atelier
Edition keller-druck
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

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