Samstag, 31. August 2024

Von Flöhen, Katzen, Affen und der Literatur

Franz Kafkas und E.T.A. Hoffmanns Bestiarien
In den Texten von Franz Kafka und E.T.A. Hoffmann kreucht und fleucht es: Der einer Akademie berichtende Affe Rotpeter, der Autorschaft behauptende Kater Murr und Meister Floh sind Beispiele für ein Schreiben, dem Tiere weit mehr als Metaphern sind. Wie literarischen Tieren spezifische Rollen im Text zugewiesen werden, welche Funktion sie übernehmen, welche Methoden der Inszenierung zur Anwendung kommen, zeichnet der Vortrag exemplarisch an den „Bestiarien" dieser zwei Autoren nach. Dr. Esther Köhring ist Theater- und Literaturwissenschaftlerin an der Goethe-Universität Frankfurt/M. Sie forscht zu Tieren in der Literatur und auf Bühnen und veröffentlichte zuletzt „Theatralisieren, Experimentalisieren, Bestiarisieren. Tiere auf Bühnen des Wissens von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart" (Metzler 2023).

19. September 2024, 19 Uhr, Anmeldung erforderlich, E-Mail

Staatsbibliothek zu Berlin
Fontane-Saal, 
Unter den Linden, 10117 Berlin

Treffen der Schwarzen Kunst

Der Verein für die Schwarze Kunst wird Emde September Gast der Folkwang Universität der Künste sein.
Am, Freitag wird es ein Arbeitstreffen des Projekts Morgenstern in der Buchbindewerkstatt der Folkwang Universität geben. Unter Anleitung von buchbinderischem Fachpersonal werden die Druckbogen für das Morgensternprojekt gefalzt und zusammengetragen. Um 19 Uhr findet ein Picknick im Park der Zeche Zollverein statt.
Am Sonnabend wird es eine Führung durch die Druckwerkstätten der Folkwang Universität mit anschließendem Vortrag von Prof. Ralf de Jong zu einem Buchprojekt und Vorstellung einer Studierenden über ein Projekt aus der Hochdruckwerkstatt geben und nach der Mitgliederversammlung Vorträge aus den Arbeitsgruppen/Vorstellung der Stipendiaten.
Am Sonntag, werden eine Führung im Schaudepot Ruhr Museum und im Plakatmuseum Folkwang angeboten.

Treffen: 27. bis 29. September 2024
Mitgliederversammlung: 28. September 2024, 14:30

Folkwang Universität der Künste
Campus Welterbe Zollverein
Quartier Nord
Martin-Krernmer-Straße 21, 45327 Essen

Freitag, 30. August 2024

Thomas Franke sangsingt faunakogical Songs

In einer zweiten Vorlesungsveranstaltung der 18. Lesereise durch die Bonner Altstadt könnte Thomas Franke selbstverständlich Bekanntes vortragen, ein paar Seiten aus Harry Potter, ein paar Seiten aus Edgar Allen Poes „Die schwarze Katze“ oder auch gleich die ganze Erzählung, und so weiter und so fort, und damit Publikum ziehen. Allerdings fühlt er sich den unbekannteren Schriftentstellernden besonders verbunden und wird demzufolge – wie immer – Spezielles vortragen, szenischer Gruselantien und Ulkereien: Thomas Franke zelebriert Erzählungen und Gereimtes zumeist vergessener aber immer noch lesenswerter Schriftentstellender, die Tiere und Fantasiewesen zum Inhalt haben, die seltsam verstörende Geschichte „Die Kreuzspinne“ von Roland Betsch, „Der bunte Hund“ von Grenville Murray, Gustav Meyrinks „Der Fluch der Kröte“ sowie „Die Geschichte vom Löwen Alois“, - Gereimtes von Wilhelm Busch und Edwin Bormann, auf jeden Fall H. P. Lovecrafts Erzählung „Das Tier in der Höhle“ – und wenn noch Zeit sein sollte Szenen aus Michail A. Bulgakows Roman „Das hündische Herz“.
Nebenbei erwähnt er im Verlauf der Veranstaltung den Fortgang der Science-Fiction-Werkausgabe des Schriftstellers Herbert W. Franke und das von ihm bibliophil gestaltete Künstlerbuch „Die Gelehrtenrepublik“ mit dem Roman von Arno Schmidt.

15. September 2024, Einlass 19 Uhr

Zone Bluesbar Bonn
Maxstr. 2a, Bonn

Displayed Words in Berlin

Das Projekt Displayed Words des Center for Contemporary Arts (CCA) Berlin bringt Literatur und Poesie in den öffentlichen Raum. Wer und was definiert den Raum, in dem Wörter abgebildet und Bedeutungen erzeugt werden? Wie verändert sich die Wahrnehmung von Text, wenn sich das Medium oder die Sprache ändert?
Die dritte und letzte Ausgabe von Displayed Words präsentiert Texte von Apsilon, May Ayim, Tim Etchells, Logan February, Friederike Mayröcker und Cristina Rivera Garza auf einer digitalen Anzeigetafel auf dem Balkon über dem Haupteingang Haus 2 der Staatsbibliothek Berlin.

Bis Januar 2025 werden Texte internationaler Künstler auch auf displayedwords.org präsentiert und von mehreren Lesungen und Gesprächen begleitet.

Ausstellungseröffnung: 10. September 2024

Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin

Donnerstag, 29. August 2024

"Literaturbote" wird nach 30 Jahren eingestellt

Demnächst erscheint Nummer 145 des "Literaturboten" – und dann ist Schluss. Das Hessische Literaturforum muss die Zeitschrift nach über 30 Jahren aus Kostengründen einstellen.

"Unsere Kosten sind in den vergangenen Jahren um nahezu 20% gestiegen – unsere Mittel nicht", schreibt das Hessische Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt am Main auf seine Facebook-Seite. "Wir müssen also schon längst sparen". Dem Sparstift fällt nun auch der "Literaturbote" zum Opfer. Mit Ausgabe 145, die in der kommenden Woche erscheint, "müssen wir nach über 30 Jahren unsere Literaturzeitschrift einstellen". Das sei erst der Anfang, malen sie düstere Aussichten. "Und wir sind damit nicht allein", ordnen sie es in den größeren Zusammenhang der Lage im Kulturbetrieb ein.

14. Mosbacher Buchmachermarkt

Im Druckmuseum werden Handsatz, Letternguß und Drucktechnik wie zu Gutenbergs Zeiten gezeigt. Die Druckwerkstatt wartet auf kreative Druck-Künstler. Selbstverständlich wird der Verein für die Schwarze Kunst, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, wiede mit dabei sein.
Jürgen Franssen, vors. des Vereins für die Schwarze Kunst
Am Samstag findet zeitgleich der Kurpfälzer Brotmarkt statt.. Ein Bücher-[Floh]Markt verbindet zusätzlich am Sonntag die beiden Veranstaltungsorte durch die Fußgängerzone und Marktplatz.

7. und 8. September 

Rathaus Mosbach
und rund ums Druckmuseum im Hospitalhof

Mittwoch, 28. August 2024

275. Geburtstag Johann Wolfgang von Goethe

Zum heutigen 275. Geburtstag des bedeutenden Vertreters Deutscher klassischer Dichtung und zu Ehren Johann Wolfgang von Goethes sei hier auf die zweibändige Edition in Kassette FAUST des Verlages Philipp Reclam jun. Leipzig von 1982 mit Zeichnungen von Bernhard Heisig (Teil 1) und Max Beckmann (Teil 2) verwiesen, die unmittelbar nach Erscheinen zu Recht zu den Schönsten Büchern der DDR gezählt wurde.

Hartmut Robert Andryczuk: WERKCHEN A & B

Monolog

Sind denn diese WERKCHEN A-Zeichnungen singulär oder Bestandteil von anderen Künstlerbuch- oder Editionsreihen?
In der Mehrzahl sind sie singulär. Manchmal sind sie auch Originalentwürfe zu anderen Künstlerzeitschriften. Eines (Nr. 59, BIRD EATING SPIDER, WERKCHEN A) wurde als Cover einer Literaturvideokassette der Galerie Paranorm verwendet. Ab 1992/1993 bekam ich ja immer mehr Zugang zu diesen Netzwerken. Das System war in den 1990er Jahren und darüber hinaus immer ähnlich. „Stelle 20, 30 oder 50 Zeichnungen her, signiere und nummeriere sie und sende sie dann zu. Honorar gab es nicht, aber ein Belegexemplar mit den Originalarbeiten aller anderen Künstlerinnen und Künstler“.

Kunst umsonst ist geschenkt?
Geschenkt ist das nicht. Manche Künstlereditionen oder -zeitschriften haben im Laufe der Zeit ja einen größeren Wert entwickelt.

Gibt es ein Lieblingswerk aus WERKCHEN A?
Vielleicht Nr. 39 ZYKLOP (B). Hermes Phettberg aus Wien mochte diese Zeichnung sehr, obwohl dort Zyklop handschriftlich falsch geschrieben wurde. Dort steht ja „ZYKLOB (B)“. Vielleicht wäre dieser Titel sogar besser.

Welche Zeichnungen und Texte erscheinen dir heute schlecht? In welchen Bildern erkennst du dich kaum noch wieder?
WERKCHEN A & B hat schon einige schlechte Bilder. Nr. 53, IRRGÄRTCHEN aus WERKCHEN A ist schon ziemlich schlecht. Desweiteren Nr. 34 und Nr. 55. Nr. 47 Stier stur ist mir fremd, überrascht mich aber. Nr. 35 ist merkwürdig und erinnert mich an einen reaktionären Kunstlehrer auf der Realschule, der einen Backenbart trug und fortschrittlich tat. Der meinte immer, dass ich etwas anderes ausdrücken wolle als ich ausdrücken würde. Irgendwie erinnert mich Nr. 35 an diesen Lehrer.
Künstleredition/Katalog mit Zeichnungen aus den 1980er und 1990er Jahren sowie der Beigabe Logbuch unzuverlässiger Erinnerungen (1988 – 1995) und zehn Originalarbeiten.

WERKCHEN A – Drachentodmappe
Zweiundsiebzig Abbildungen, Titel, handschriftliche Nummerierung
WERKCHEN B – milliliter meer
Sechsundsechzig Abbildungen, Titel, handschriftliche Nummerierung

Monolog, Begleittext, Formatangaben (deutsch/englisch)
Katalog: 154 Seiten
Logbuch unzuverlässiger Erinnerungen (1988 – 1995): 10 Seiten
Logbuch, 2024
Auflage: 30 Exemplare
600 €

Dienstag, 27. August 2024

Bernhard Jäger: Buchkunst, Flachware und Autobiografisches

Der 2021 von zwei Hamburger Pirckheimer-Freunden gegründete Verlag Angeli & Engel widmet sich Publikationen zur Kunst mit bibliophilem Anspruch, Teilauflagen jeder Publikation werden mit Originalgraphiken ausgestattet.

Auf die 5. Edition, Bernhard Jäger: Buchkunst, Flachware und Autobiografisches, mussten die Freunde der dieser Editionen technisch bedingt etwas länger warten, nun ist der Titel gedruckt, komplettiert und wird in der kommenden Woche ausliefert.
Als kleines Dankeschön hat Bernhard Jäger die Gesamtauflage signiert, sodass neben der
Vorzugsausgabe mit Signatur und Originalgraphik die Normalausgabe als „kleine“ Vorzugsausgabe
-ebenfalls mit Signatur- ausliefert werden kann.

(Rudolf Leonardo Angeli, Peter Engel)

Bernhard Jäger: Buchkunst, Flachware und Autobiografisches
Angeli & Engel, Hamburg 2024
Buchgestaltung: Uta Schneider
120 Seiten, reich illustriert
Auflage 144, davon 55 Exemplare als Vorzugsausgabe mit Originalgraphik
ISBN: 978-3-9824980-2-7

Montag, 26. August 2024

Pirckheimer-Treffen und COMMON SENSE in Magdeburg

Pirckheimer-Gesellschaft
In der Ottostadt Magdeburg findet in diesem Jahr das 51. Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft statt. Dazu werden rund 50 Mitglieder und Freunde der Buchkunst in Magdeburg erwartet. Organisiert wird das Treffen vom Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“.
Verein der Bibliophilen und
Graphikfreunde Magdeburg
und Sachsen Anhalt
„Willibald Pirckheimer“
Die Teilnehmer können sich auf ein breit gefächertes Programm freuen. Stationen sind unter anderem das Forum Gestaltung, die Johanniskirche mit den von Max Uhlig gestalteten Fenstern, die Neumann-Stiftung in der Bibliothek der Otto-von-Guericke-Universität, die Stadtbibliothek Magdeburg mit ihrer aktuellen Ausstellung zum Reformationsjubiläum oder eine Führung durch die graphische Sammlung des Kulturhistorischen Museums.
Ein Höhepunkt wird am Freitagabend die Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Künstlerbuch Almanach COMMON SENSE“ im Literaturhaus Magdeburg sein. An der Thiemstraße 7 beginnt diese öffentliche Veranstaltung um 18 Uhr. Erwartet werden auch die beiden Herausgeber dieser Künstlerbücher: Ulrich Tarlatt (Bernburg) und Jörg Kowalski (Halle/Saale). Die Laudatio hält Anette Groschopp aus Magdeburg. Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung von Petra Steinbring.

(ges. Artikel lesen: Magdeburger Pirckheimer)

Ausstellungseröffnung:13. September 2024, 18 Uhr
Jahrestagung: 13. - 15. September 2024

Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg

Sonntag, 25. August 2024

"Eurydike", Mannheimer Bibliophilen-Gesellschaft/Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft

Pünktlich als Wochenendlektüre fand ich die Neuauflage einer bedeutenden Anthologie in meinem Briefkasten.

Die Anthologie "Eurydike", eine Sammlung von Wilhelm Fraenger, 1933 als 3. und letzte Jahresgabe der Mannheimer Bibliophilen-Gesellschaft (1930 - 1932) herausgegeben, wurde aus Anlass des 60. Todestages Fraengers, ausführlich zu Hintergründen der damaligen Ausgabe kommentiert, durch die Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft im Quintus-Verlag, bibliophil anspruchsvoll neu herausgegeben - eine wichtige Ergänzung zu meiner Sammlung zu bibliophilen Gesellschaften in Deutschland.

Herzlichen Dank an Wolfgang Hempel und auch an Sophie Bentzien.

Baier, Christof / Czapla, Ralf Georg
Eurydike - Beschworene Schatten abgeschiedener Frauen
Bibliotheca Fraengeriana, Bd. VIII
ISBN: 978-3-96982-097-1
20,00 €
(nähere Angaben hier)

Samstag, 24. August 2024

10 Jahre Serafina

Der Nachwuchspreis für Illustration feiert sein 10-jähriges Jubiläum

Seit dem Jahr 2009 zeichnet die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur auf Initiative von Paul Maar neue Illustrationstalente auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt mit dem Förderpreis Serafina aus.

2011 und 2012 konnten mit Unterstützung der Märchen-Stiftung Walter Kahn ein Sonderpreis „Märchenbilderbuch“ und im Jahr 2014 zusätzlich ein Stipendium „Märchenillustration“ verliehen werden.

Der Preis wird von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt vergeben. Weitere Unterstützer sind die Akademie Faber-Castell, das Eselsohr – Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien, das katholische Medienhaus Sankt Michaelsbund sowie das Struwwelpeter-Museum, Frankfurt a.M. Ziel der Jury ist es, aus den jährlichen Einreichungen fünf Buchwerke zu nominieren, um eines schließlich auf der Frankfurter Buchmesse mit einer „Serafina“ zu küren. Bei der „Serafina“ handelt es sich um eine kleine Porzellan-Giraffe, die als Preisfigur dem jeweiligen Gewinner / der jeweiligen Gewinnerin öffentlich übergeben wird.

Heute ist der Preis der „Serafina“ ein in der Illustrationsszene hoch anerkannter Nachwuchspreis, denn er steht für herausragende Qualität innerhalb der Sparte Illustration.

Die Ausstellung zeigt alle Preisträger*innen der letzten Jahre und gewährt einen Blick auf die Nominierungen des laufenden Jahres.

13. September - 03. Nov. 2024

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Freitag, 23. August 2024

Einbrecher festgenommen, weil er sich in Buch vertiefte

Bei einem Einbruch in Rom ist dem Dieb die Liebe zur Lektüre zum Verhängnis geworden: Der 38 Jahre alte Italiener hatte nach dem illegalen Eindringen in eine Wohnung ein Buch entdeckt, in das er sich so vertiefte, bis die Polizei kam. 
Bei dem Buch handelt es sich um eine vergangenes Jahr erschienene Abhandlung zur griechischen Mythologie – Gli dei alle sei. L'Iliade all'ora dell'aperitivo ("Die Götter um sechs. Die Ilias zur Cocktailstunde") des italienischen Schriftstellers Giovanni Nucci.
Der 54-jährige Autor zeigte sich höchst amüsiert über den lesefreudigen Dieb. "Das ist ja eine völlig surreale Geschichte – aber auch voller Menschlichkeit", sagte Nucci 

(Quelle: DerStandard)

100 Jahre Büchergilde

Ausstellung in der Gründungsstadt Leipzig

Frank Eißner100 Jahre Büchergilde,
Farbholzschnitt, 42 x 30 cm, Auflage 24 Expl.
Der 29. August 1924 war der Tag der Büchergilde-Gründung.
Am 29. August 2024 wird im Museum für Druckkunst in Leipzig die Ausstellung „Vorwärts – mit heiteren Augen! 100 Jahre Büchergilde Gutenberg“ eröffnet. „Mit heiteren Augen“ war der Titel des ersten, von Mark Twain geschriebenen Buchs, das die Büchergilde herausgab.

Ausstellung: 29. August - 10. November 2024
Werkstattgespräch: 31. August 2024, 15 Uhr, Franziska Neubert: "Das illustrierte Buch bei der Büchergilde".

(Bitte ggfs. per Mail unter veranstaltung@buechergilde.de anmelden!)

Museum für Druckkunst
Leipzig, Nonnenstraße 38

Donnerstag, 22. August 2024

»Der große Alk« von Gertrud Kolmar

Die strengen Formen der Färöer-Inseln und ihre Farben am Ende des Winters bestimmen die Bilder dieses Buches von Anja Harms, umgesetzt in Linolschnitte, die in ihrer flächigen und reduzierten Art die großen Linien dieser Insellandschaft im Nord Atlantik aufnehmen. Die Farbigkeit des Buches nimmt das nördliche Lichts auf: bläuliche Grautöne zusammen mit dem changierenden Ocker der winterlichen Grasflächen, die große Teile der Inseln bedecken. Der rasante Wechsel der Beleuchtung unter den ständig vom Wind bewegten Wolkenschichten findet sich wieder in den transparenten Blättern, die den Text tragen und beim Lesen immer neue Grau-Weiß-Töne erzeugen.
Abbn. © Anja Harms
Gertrud Kolmar - Der große Alk 
mehrfarbige Linolschnitte, Handsatz, Buchdruck, Schmetterlingsbindung mit eingehefteten Lagen aus Transparentpapier, Einband mit Linolschnitt bedruckt, Buch in Kassette, 80 Seiten, 33 x 28 cm, 25 Exemplare, Oberursel 2024. Preis: 1.950 Euro

Mittwoch, 21. August 2024

Der 255. Frankfurter Grafikbrief

Der, diesmal etwas umfangreichere Leitartikel des Frankfurter Grafikbriefs widmet sich dem Thema "100 Jahre Büchergilde und die Kunst: Der Büchergilde artrclub".

„Empörung und Gestaltung“ – so betitelte der legendäre Büchergilde-Schriftleiter Erich Knauf (*1895, 1944 von den Nazis wegen „zersetzender Reden“ zum Tode verurteilt und hingerichtet) sein 1928 erschienenes Buch, mit dem er die damals noch weitgehend proletarische Mitgliedschaft der Büchergilde mit engagierter Gegenwartskunst konfrontieren wollte. Vorgestellt wurden u.a. Frans Masereel, Max Liebermann, Heinrich Zille, Ernst Barlach, Otto Dix und George Grosz. Die zeitgenössische Kunst war von Anfang an selbstverständlicher Teil einer Buchgemeinschaft, die sich zwar hauptsächlich der Verbreitung guter wie klassenbewusstseinsfördernder Literatur verschrieben hatte, aber auch die anregende Kraft des Bildes sehr zu schätzen wusste, was sich zunächst in hochwertiger Buchillustration zeigte.

Aus dieser Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern sollte aber erst 1971 eine freie Grafik-Edition entstehen, die an das von Knauf vorgegebene Niveau anknüpfte. Es erschienen Grafiken z.B. von Karl Hubbuch, Karl Rössing, HAP Grieshaber, Alfred Hrdlicka, Horst Antes und Gerhard Altenbourg. 1996 startet dann der „Büchergilde artclub“, der systematisch die zeitgenössische Druckgrafik in Szene setzte, die Büchergilde mit den eigenen Kunst-Editionen auf Buch- wie Kunstmessen präsentierte und Atelier- und Werkstatt-Besuche anbot.

(Wolfgang Grätz)

Dienstag, 20. August 2024

Aus dem Dunkel des Kartons ans Licht meines Schreibtisches

"EURYDIKE" IST DA!

Wieder einmal klingelt DHL Express. Heute schon um kurz nach 11 Uhr. Die Nachbarn gucken, als der Fahrer das offenbar nicht ganz leichte Paket auf die Sackkarre stemmt. In einer Wohngegend, in der ein beträchtlicher Teil der Briefzustellungen in gelbe und blaue Umschläge gehüllt ist, erregen das Fahrzeug und seine Fracht naturgemäß Aufsehen.
Der Erhalt der Belegexemplare ist stets der letzte große Akt im Schauspiel des Bücherschreibens. Das retardierende Moment des Versands ist überwunden, das Moment der letzten Spannung tritt ein und löst sich beim Öffnen des Kartons.
Gegen André Förster und sein Team war Christo bei allem Respekt ein Waisenknabe. Pappe, Papier, Luftpolsterfolie - alles schützt die Bände vorzüglich vor Beschädigungen durch Stöße, wie sie auf dem Transportweg an der Tagesordnung sind.
Das Auspacken erinnert mich ein wenig an die Suche nach dem figuralen Kern in der hölzernen Matroschka, auf die ich mich als Kind in unserer deutsch-polnischen Familie des Öfteren begab. Man öffnet und schaut, öffnet wieder und schaut weiter, bis man ans Ziel gelangt ist. Ein paar Enthüllungen später liegt das Buch vor mir. Schön ist es geworden, wirklich schön. Dem bibliophilen Anspruch Wilhelms Fraengers entspricht die Neuausgabe voll und ganz. Es war ein großes Stück Arbeit, nicht zuletzt auch gegen die Zeit. Danke an Wolfgang Hempel, der das Projekt maßgeblich zu realisieren half, danke an André Foerster, der einmal mehr bewies, welch wunderbare Bücher der Quintus Verlag macht.
So halte ich es denn mit den Römern und lasse die Bücher in die Welt ziehen: "Ite, libelli!"

(Ralf Georg Czapla)

Hans Sternheims geraubte Bücher in der SUB Hamburg

Aus München kommt Zuwachs für den Nukleus der in der NS-Zeit auseinandergerissenen Privatbibliothek Hans Sternheims. 1939 hatte der als Jude verfolgte Buchdruckereibesitzer unter Druck seine Büchersammlung verkaufen müssen. Nun ist ein weiteres Buch daraus aufgetaucht – und als NS-Raubgut an die Stabi restituiert worden.

2019 gab die Stabi Hamburg sechs Bücher an Sternheims Enkelin Ingrid Mertens zurück und legte gleichzeitjg fest, dass wir auch in Zukunft Empfängerin für alle Sternheim-Restitutionen sein sollten.

Hans Sternheim war ein Berliner Buchdruckereibesitzer, er liebte und sammelte Bücher – und er war ein Patenkind von Theodor Fontane, einem guten Freund seiner Eltern.
Als Mitglied des Berliner Bibliophilen-Abend stiftete er zu Theodor Fontane Widmungsausgaben, auch unter dem Pseudonym W. Büxenstein. 1939 hatte er sich unter dem Druck der NS-Verfolgung von großen Teilen seiner wertvollen Bibliothek trennen müssen, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern. Die Stabi kaufte 1939 im Handel eine Reihe von Büchern, die auf diesen Notverkauf zurückgingen und damit NS-Raubgut darstellen. 1942 wurde Hans Sternheim zusammen mit seiner Frau Ida von Berlin nach Auschwitz deportiert und 1944 ermordet.

... kompletten Artikel lesen

(Anneke de Rudder, Ergänzung von ad)

Montag, 19. August 2024

Die Konservierungswerkstatt in der DNB

Tn einer Welt, die zunehmend von digitalen Medien geprägt ist, bleibt das physische Buch ein unverzichtbarer Schatz der Kultur und des Wissens. Für die Deutsche Nationalbibliothek, die Jahrhunderte alte Werke beherbergt, ist die Bestandserhaltung von Büchern eine zentrale Aufgabe. Hierbei spielt die Konservierungswerkstatt eine entscheidende Rolle. Ihre Expertise gewährleistet, dass wertvolle Bücher über Generationen hinweg in einem lesbaren und stabilen Zustand bleiben.
Konservierungswerkstatt der DNB, Foto: DNB
Die DNB ist nicht nur Aufbewahrungsort für Bücher, sondern auch kultureller Hüter von Wissen und Geschichte. Viele Bücher hier sind nicht nur aufgrund ihres Inhalts von unschätzbarem Wert, sondern auch wegen ihres Alters und ihrer Seltenheit. Diese Werke sind oft die letzten verbliebenen Zeugnisse vergangener Epochen, und ihre Erhaltung ist von enormer Bedeutung.

Die Bestandserhaltung in der DNB geht weit über das einfache Lagern hinaus. Es umfasst präventive Maßnahmen, die darauf abzielen, den Verfall von Büchern zu verlangsamen, und konservatorische Maßnahmen, um beschädigte Werke wieder benutzbar zu machen. Hier kommt die Konservierungswerkstatt ins Spiel.
Der Beitrag der Konservierungswerkstatt zur Bestandserhaltung

In der Konservierungswerkstatt arbeiten Buchbinder und Restauratoren, sie sind verantwortlich für die Restaurierung und Konservierung von Büchern und anderen Medien. Ihre Arbeit erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Naturwissenschaften und die Materialien, aus denen Bücher bestehen, sowie die technischen, historischen und kulturellen Kontexte, in denen diese gebundenen Medien entstanden sind.

(Heinz Haese, gesamten Beitrag lesen)

Sonntag, 18. August 2024

Heidi, Pinocchio und der Tod.

Anlässlich der Vernissage Von Heidi, Pinocchio und der Tod. Die Bilderwelt von Martha Pfannenschmid (1900–1999) findet ein Themenabend mit der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft mit Anna Lehninger (Kunsthistorikerin) statt.
Pfannenschmid, Martha: Illustration zu "Heidi" von Johanna Spyri. UBH NL 283 A 1.
Generationen von Schweizer Kindern sind mit ihren Illustrationen zu Johanna Spyris Klassiker Heidi aufgewachsen. Auch ihre Version des Pinocchio, 1968 im selben Verlag erschienen, hat viele Kindheiten begleitet. Doch wer war die Malerin Martha Pfannenschmid, die Künstlerin hinter den Heidi-Bildern, die auch Inspiration für die japanische Heidi-Fernsehserie von 1974 lieferten? Ihr Nachlass, der seit 1999 in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt wird, erlaubt spannende Einblicke in die Entstehung und Nachwirkung ihres Werks. Zwischen Kinderbuchillustration und wissenschaftlicher Zeichnung am Rechtsmedizinischen Institut Basel entspannt sich ein vielfältiges, überraschendes Schaffen.

Anna Lehninger spürt anhand von Originalzeichnungen, Skizzen, Büchern und Dokumenten dem Phänomen «Heidi» in seiner Basler Prägung und internationalen Breitenwirkung ebenso nach wie den weiteren Arbeiten der Künstlerin von den frühen 1920er-Jahren bis 1981.

11. September 2024, 18 Uhr

Universitätsbibliothek Basel
Vortragssaal (1. Stock)

Samstag, 17. August 2024

Die Schenkung Dr. Christine Gölz an die UB Leipzig

Vor gut zwei Jahren, am 25. Februar 2022 starb Dr. Christine Gölz, Leiterin der Abteilung Wissenstransfer und Vernetzung am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa.
 
Ihre Bibliothek fand in der Universitätsbibliothek Leipzig, in der sie oft und gern gearbeitet hat, ein neues Zuhause. Im April 2022 eingetroffen, konnte ein reichliches Jahr später das letzte Buch eingearbeitet werden.
Bücher bei der Einarbeitung, Foto: Sophia Manns-Süßbrich (2022)
Eine individuelle und doch beispielhafte Sammlung. Beispielhaft für eine Wissenschaftlerin, die immer über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut hat. Sie hat andere nicht nur dazu eingeladen, mit ihr über diesen zu schauen, sondern durch Vernetzung neue Synergien erzielt. So entstanden neue Projekte, neue Freundschaften und damit neue Welten. Ihre Bibliothek ist breit gefächert, sie umfasst grundlegende Werke der allgemeinen und slavischen Sprach-, Literatur und Kulturwissenschaft. Einige der Titel waren bereits im Bestand der UB Leipzig vorhanden. Da es sich dabei jedoch um ein nutzungsstarkes Bestandssegment handelt, wurden die zusätzlichen Exemplare eingearbeitet und zerlesene Exemplare ersetzt. Aber auch seltene Kunstbände, Publikationen aus dem Russland der 1990er Jahre und viele andere wichtige Titel fanden sich unter Christine Gölz‘ Büchern. Hervorzuheben ist zuerst die „Achmatova-Sammlung“, die aus der Arbeit an ihrer Dissertation hervorging. „Anna Achmatova: Spiegelungen und Spekulationen“ erschien 2000 in der von ihrem Doktorvater Prof. Dr. Wolf Schmid begründeten Hamburger Reihe „Slavische Literaturen“.

(Sophia Manns-Süßbrich, gesamter Beitrag hier)

Donnerstag, 15. August 2024

Druck & Buch

Seit 2008 ist die „Druck & Buch“ zu einem festen und unverzichtbaren Bestandteil des Erlanger Poetenfests geworden, die viele neue Liebhaber der „Schwarzen Kunst“ gewinnen konnte. Bereits zum 16. Mal präsentiert sie Buchkunst, die diesen Namen auch wirklich verdient. 20 Buchkünstlerinnen und -künstler aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland stellen in diesem Jahr ihre bibliophilen Schätze vor. Sie beantworten den interessierten Besucherinnen und Besuchern gerne Fragen zu grafischen Techniken, Schrift, Satz, Druck und Bindung. Die originellen Buchkunstwerke können selbstverständlich auch käuflich erworben werden.
Viele Handpressen-Verlage lassen sich neben klassischen Texten von aktueller Gegenwartsliteratur inspirieren, die häufig in Erstausgaben gedruckt werden. Diese Buchkunst-Ausstellung will eine künstlerische Vielfalt zeigen, die handwerklichen Traditionen ebenso verpflichtet ist, wie experimentellen Techniken. Das Spektrum reicht dabei von in Bleisatz gesetzten Büchern mit Original-Grafiken über Buchkleinodien in japanischer Blockbindung bis hin zu Computergrafik- und Unikatbüchern.
Der Gründer der „Druck & Buch“, Peter Zitzmann, verstarb 2017 überraschend nach kurzer Krankheit. Er war einer der aktivsten Vertreter und Verfechter der Buchkunst und über Jahrzehnte eine bestimmende Größe auf diesem Feld. Nach der Auflösung des Vereins „Druck & Buch e.V.“ führt Johannes Häfner die Veranstaltung im Rahmen des Erlanger Poetenfests weiter fort.

31. August und 1. September 2024

Kollegienhaus
Erlangen, Universitätsstraße 15 

Mittwoch, 14. August 2024

68. Todestag von Bert Brecht


Ein Porträt Bertolt Brechts von Steffen Büchner, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft.

Linolschnitt, gedruckt am 12.7.2017
Aufl, 15 Exemplare
Größe 10 x 14 cm

Walzstipendium

Mit der Walz ermöglicht der Verein für die Schwarze Kunst Freunden künstlerischer Handwerksberufe in über 20 verschiedenen Werkstätten Grundlagen der Schwarzen Kunst zu erlernen und eigene Projekte umzusetzen. Für das Jahr 2025 vergibt der Verein sechs Wanderungen für je zwei Monate in wechselnden Werkstätten. Davon sind vier als „Walz-Stipendien“ für Stipendiaten unter 30 Jahren reserviert, die der Verein mit jeweils 1.000 Euro unterstützt.

Die Bewerbungsfrist endet am 1. September 2024.
Falls keine ausreichende Zahl von Wanderern ausgewählt werden kann, werden weitere Bewerbungen ohne Zeitbefristung entgegengenommen.

Dienstag, 13. August 2024

Independent-Verlage stellen sich vor

In der Reihe „IndieStabi“, eine Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, stellt die Staatsbibliothek Hamburg an jedem dritten Mittwoch im Monat einen Verlag aus der Liste unabhängiger Verlage Hamburg (LuV) sich und seine Produktion vor.
In der kommenden Veranstaltung präsentiert die Ariadne-Verlegerin Else Laudan Krimis gegen rechts. In "Erzählen als feministischer Widerstand" stellt sie drei aktuelle feministische Krimis vor und diskutiert Genre-Entwicklung und Lesegenuss, Anti-Kanon-Impulse in der Kriminalliteratur und politischen Umgang mit Sprache. Was heißt hier politische Krimis? Wie anders wird das Genre durch Feminismus? In welcher historischen Tradition wurzeln Detektivinnenromane? Und wer erzählt wie? Was meint „von unten“ oder „gegen rechts“?

Gelesen wird aus drei ganz neuen Kriminalromanen: Aus „Alles nicht echt“ von Christine Lehmann, „Die Schnellimbissdetektivin“ von Liza Cody und „Entsorgt“ von Sara Paretsky.

21. August 2024, 19 Uhr

Staatsbibliothek Hamburg
Vortragsraum.

Montag, 12. August 2024

75. Todestag von Margaret Mitchell

Foto: Ralf Parkner
In 4 Tagen, am 16. August, jährt sich der 75. Todestag der amerikanischen Schriftstellerin Margaret Mitchell.

Noch kürzlich kannte man noch eine Ausstellung in der Spectrum Galerie Stefan Kunigam in Frankfurt/Oder aus der Sammlung Gerhard Goßmann des Pirckheimers Ralf Parkner Illustrationen des Künstlers besichtigen, darunter eine der ersten Buchillustrationen, die Gerhard Goßmann 1937 für Margaret Mitchells "Vom Winde verweht" geschaffen hat.

Sonntag, 11. August 2024

Papier-Seminar

Für interessierte Laien und Sammler wie auch für Fachleute, ist das Thema Papier in seiner Funktion als Träger von Grafik oder Texten in vielerlei Hinsicht von großem Interesse.
Als Fortführung der Semiar- und Workshopreihe für Bücherliebhaber der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst wird sich das Seminar daher mit dem Themenkomplex Papier beschäftigen.

Referentin: Kat Rücker-Weininger.

25. / 26.Oktober 2024, Anmeldungen per E-Mail:maximilian-gesellschaft

Museum Papiermühle Homburg
Gartenstr. 11, 97855 Homburg am Main

Samstag, 10. August 2024

Schriftkunst

Die Vernissage ist am 14. August um 15 Uhr im Rathaus von Bad Berka! 13 Schriftbegeisterte geben Einblicke in ihre Arbeiten. Herzlich willkommen! Die Ausstellung ist aber auch jederzeit zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen!

(Gudrun Illert)

Freitag, 9. August 2024

„Uralt und druckfrisch“

Dass Papier nicht gleich Papier ist, belegen rund 30 Aussteller mit ihren Werken und zeigen, was sich aus, mit und auf dem Material alles machen lässt: Papier geschöpft, beschrieben, gebunden, bedruckt, gefaltet, geschnitten, gerollt, uralt oder druckfrisch. Gezeigt werden Handsatz und Drucktechnik wie zu Gutenbergs Zeiten, Scherenschnitte, die japanische Faltkunst Origami, die Kunst des Buchbindens sowie Papierschmuck, handgeschöpfte Büttenpapiere, marmorierte Papierunikate, außergewöhnliche Alben, Motiv-Stempel und faszinierende Minibücher gehören ebenso zum Repertoire wie das kalligraphische Gestalten persönlicher Lesezeichen oder handgeschriebene und illustrierte Unikat-Bücher. Mit dabei: der Verein für die Schwarze Kunst.
Selbst Hand anlegen ist angesagt beim Holzschnittdrucken auf der Kniehebelpresse, sowie beim Papierfalten und Marmorieren. In der Druckwerkstatt für Kinder können diese aktiv mitarbeiten, Papier schöpfen und selbst drucken und sich dabei mit Spaß und Freude mit dem Material Papier auseinandersetzen.

Beim Bücher(floh)markt am Sonntag finden Bücherfreunde alle Arten von gebrauchten Büchern bis hin zu Antiquarischem.

7. – 8. September 2024

Buchmachermarkt in Mosbach
Rathaussaal / Druckmuseum / Druckwerkstatt im Museumshof

Donnerstag, 8. August 2024

Kunst, Buch, Künstlerbuch

In »Kunst, Buch, Künstlerbuch« erkundet die erfahrene Buchbinderin Petra Paffenholz das Thema Künstlerbücher und dessen vielfältige Facetten. Dabei macht sie klar: Ein Künstlerbuch ist kein Kunstbuch, kein Buch über Kunst, sondern ein Kunstwerk für sich. Nach einem Blick in die Geschichte des Künstlerbuchs stellt die Autorin grundlegende Buchbindetechniken und interessante Buchstrukturen vor – es wird geschraubt und geringelt, gefaltet und geschnitten, geheftet und geleimt. Mit diesem buchbinderischen Wissen können die vorgestellten Projekte umgesetzt, angepasst und erweitert werden – bis am Ende das eigene Künstlerbuch entsteht.
Mit einem inspirierenden Galerieteil, der Bücher von Künstlern zeigt, vereint das Werk mehr als bloße Buchbindetechniken: Es ist selbst Gegenstand eines künstlerischen Konzepts.

Petra Pfaffenholz: Kunst, Buch, Künstlerbuch
Hapt-Verlag 2024
176 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Hardcover
ISBN: 978-3-258-60266-0
29.90 €

18. Lesereise durch die Bonner Altstadt

Im Programm der „18. Lesereise durch die Bonner Altstadt“ finden sich auch zwei Veranstaltungen, die der Schauspieler und Büchermacherkünschteler Thomas Franke durchführt.
Als den ersten seiner Auftritte führen wir folgenden an und laden sehr herzelichst ein, sich diesen nicht entgehen zu lassen, denn Franke wird – wie immer – Spezielles vortragen:
"Erzählungen aus alten Schwarten / z. B. "Der Orchideengarten" (wobei, um den Reim zu wahren "z. B." gelesen werden muß als "zett Beh") vor.
Die Zeitschrift „Der Orchideengarten“ mit dem Nebentitel „Phantastische Blätter“ erschien von 1919 bis 1921 mit 51 Nummern. Einige illustre Schriftsteller wie z. B. Alexander Moritz Frey, Oskar Maria Graf, Klabund, Hermann Harry Schmitz und Grafiker des Phantastischen hatten dort ihre ersten Veröffentlichungen, allerdings präsentierte man auch Geschichten solcher Klassiker wie Arthur Conan Doyle, H. G. Wells oder E. T. A. Hoffmann.
Der Düsseldorfer Verlag „Zagava“ legte 2017 ein Reprint der ersten Nummer dieser großformatigen Zeitschrift auf.
Nebenbei berichtet er über den Fortgang der Science-Fiction-Werkausgabe des Schriftstellers Herbert W. Franke und das von ihm bibliophil gestaltete Künstlerbuch „Die Gelehrtenrepublik“ mit dem Roman von Arno Schmidt.

28. August 2024, 19:30 Uhr

Bonner Altstadtbuchhandlung
Breite Str. 47

Mittwoch, 7. August 2024

Nachlese: Jahrestreffen des Forums Bild Druck Papier

Das 6. Jahrestreffen „Koloniale Bilderwelten" des Forums Bild Druck Papier fand am 13. Mai 2024 in Hamburg statt.

Seit 1981 existiert die lose Vereinigung „Arbeitskreis Bild Druck Papier", die ab 2017 unter dem Namen "Forum Bild Druck Papier" weiterbesteht. Sie widmet sich der Erforschung aller für Sammler interessanten historischen Druckerzeugnisse, mit besonderem Augenmerk auf Nischenprodukte. Es beginnt mit Adventskalendern und Abziehbildern und hört mit Schießscheiben nicht auf. „Luxuspapier", darunter fallen z.B. Heiligenbildchen und Glückwunschkarten, ist auch ein Oberbegriff, aber kein ausreichender. Und selbst „Papier" trifft nicht immer zu, auch Oblaten, Lebkuchenbilder und auf Seide gedruckte Vivat-Bänder werden gesammelt. Den Forumsmitgliedern entstehen keine Mitgliedsbeiträge, es werden nur moderate Gebühren für die Tagungsteilnahme fällig. In den letzten Jahren wurden keine Publikationen herausgegeben; der Focus liegt auf den 3-tägigen Jahrestreffen, wobei der Vortragstag das Herzstück ist.
Museum der Arbeit in Hamburg, Bleistiftzeichnung von Andreas Raub, Münster, 2024
Das diesjährige Motto lautete „Koloniale Bilderwelten"; aus dem Kreis der 47 Teilnehmer, Sammler und vielen Mitarbeitern von Museen, steuerten 12 ihre Vorträge von jeweils 20-40 minütiger Dauer bei, mit kurzer anschließender Fragerunde. Im weitläufigen historischen Gebäudeensemble des Hamburger Museums für Arbeit, in dem früher u.a. aus Kautschuk Kämme produziert worden waren, boten ein großzügiger Raum, professionelle Vortragstechnik und ausreichend Kaffee und Snacks eine gute Grund-lage für den herausfordernden Vortragsmarathon. Aus verschiedenen Perspektiven wurde die Frage beleuchtet, wie in Deutschland 1880-1918 rassistische Stereotypen in der populären Druckgrafik in die Bevölkerung hineinwirkten und es teilweise bis heute tun. ...

(Andreas Raub in Mitteilungen der ÖEG, 2024)

Nachlese: MDE-Jahrestagung

Vom 3. bis 5. Mai 2024 fand die Jahrestagung der Meister der Einbandkunst in Weimar statt.
Foto: Ludwig Voss
Am Freitagnachmittag versammelten sich 50 Buchkunstinteressierte, darunter 37 Vereinsmitglieder aus dem In- und Ausland, für einen geselligen Abend in der Watzdorfer Geleitschenke. Ingela Dierick berichtete von der internationalen Buchmesse CODEX IX in Kalifornien und von ihrem Besuch bei dem französischen Bucheinbandkünstler Alain Taral, bei dem sie faszinierende Holzdeckelbücher fertigte.
Am Samstagvormittag trafen sich die Teilnehmer bei der Anna Amalia Bibliothek zu einer Präsentation über exemplarische historische Einbände der Bibliothek von Buchrestaurator Matthias Hageböck.
Am Nachmittag fand die Mitgliederversammlung mit Ergänzungswahlen statt. Nach dem Abendessen folgte das Fachprogramm mit Präsentationen von Marcus Janssens und Matthias Hageböck.
Das Programm am Sonntagvormittag fand in den historischen Räumlichkeiten der Otto Dorfner Werkstatt im Neuen Museum statt. Jacek Tylkowski aus Polen stellte, unterstützt von vielen Beispielen, die »Triple Binding«-Technik von Jan Sobota und seine in dieser Technik gefertigten Einbände vor. Benjamin Elbel, der Mensch hinter elbel libro, präsentierte von ihm entwickelte Buch- und Einbandtechniken mit spannenden Falt- und Scharnierkonstruktionen.

(Xenia LeizingerDominic FeyUlrich Widmann)

Dienstag, 6. August 2024

Mitteilungen der ÖEG

Heft 2/2024 der Mitteilungen der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft sind erschienen.

Darin berichtet Tillfried Cernajsek, jetzt Ehrenvorsitzender, über die Hauptversammlung und Änderungen im Vorstand. Neuer Vorsitzender ist Mag. Georg Nemeth, Tillfried Cernajsek bleibt für die "Mitteilungen", die Homepage und E-Mail-Rundschreiben verantwortlich.

Im Heft werden 3 Artikel aus dem FISA-Newsletter zum Thema "KI und Exlibris" abgedruckt, Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist Bericht über die Ausstellung aus Anlass des 100sten Todestages von Franz von Bayros.

Montag, 5. August 2024

„Für die allgemeine Benutzung ungeeignet“

Zur Geschichte separierter und zensierter Bestände: Zu jeder Zeit gibt es Medienwerke, die zwar von Bibliothek und Museum gesammelt werden, aber nicht oder nur eingeschränkt der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen dürfen. Als Zeugnis betrachtet, gibt diese Sammlung des historischen Sperrbestands Aufschluss darüber, welche Normen und Werte zu einer bestimmten Zeit gelten. Seit 2021 befindet sich die Sammlung in der Obhut des Buch- und Schriftmuseums. ...
Einst gesperrte Bestände – gut zu erkennen an den roten Markierungen auf den Buchrücken, Foto: DNB
Als Egon Erwin Kisch 1925 seine Reportage „Die Giftschränke der Deutschen Bücherei“ veröffentlicht, hat er bei seinem Besuch vor allem als „sittenwidrig“ klassifizierte Veröffentlichungen gesehen, die in der Weimarer Republik als Schmutz- und Schundliteratur konfisziert und sekretiert werden. Es gibt für deren Verfolgung sogar eine eigene Abteilung bei der Berliner Polizei und der Generaldirektor der Deutschen Bücherei verwendet sich dafür, aus dem konfiszierten Material Belegstücke für seine junge Bibliothek zu erhalten – mit Erfolg, wie zahlreiche mit dem entsprechenden Stempelabdruck versehene Bücher belegen.
... weiterlesen im Blog der DNB

(Jörg Räuber)

Samstag, 3. August 2024

Klemkes "Hirsch Heinrich" in Weißense

Schön war's heute am Stand vom Weißenseer Kultursommer auf dem Wochenmarkt am Antonplatz. Und die Weißenseer Künstlerinnen Christine Klemke und Maya Ashinyantz waren auch da. Beide sind auch mit verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen dabei beim Weißenseer Kultursommer.
Nächsten Dienstag (6. August) sind wir noch einmal auf dem Wochenmarkt am Berliner Antonplatz.
Im Atelier Klemke entsteht gerade unser Kultursommer-Maskottchen Hirsch Heinrich. nach dem von Werner Klemke illustrierten Kinderbuch von Fred Rodrian.
Am Mittwoch, 7. August um 8:00 Uhr zieht er in sein Gehege am Weißen See neben der Plansche ein.
(Christine Klemke)

Freitag, 2. August 2024

Same Bold Stories?

Lange wurde die Geschichte der Schriftgestaltung und Typografie aus einer rein männlichen Perspektive wiedergegeben. Nun widmet sich die Forschung im Bereich der Schriftgestaltung zunehmend auch den Frauen, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Schriftherstellung tätig waren, ohne wirklich sichtbar geworden zu sein.
Design: Paula Heinrich
Die Ausstellung „Same Bold Stories?“ macht es sich zur Aufgabe, die historische schriftbezogene Sammlung des Klingspor Museums (1900 – 1950) nach diesen weiblichen Positionen zu durchforschen und die Geschichtsschreibung der Schriftgestaltung um ihre Biografien und Werke zu ergänzen. Nur wenige Frauen wie Anna Simons, Erika Giovanna Klien oder Gudrun Zapf-von Hesse erlangten bereits zu Lebzeiten größere Bekanntheit. Daneben gibt es Schriftgestalterinnen wie Elizabeth Friedländer, Ilse Schüle, Anna Maria Schildbach, Maria Ballé und zahlreiche Schülerinnen, etwa der Schriftklassen Rudolf von Larischs in Wien und Rudolf Kochs in Offenbach, die in der Sammlung enthalten sind und nun erstmals in den Fokus rücken.

Ein Begleitband zur Ausstellung erscheint am 23. August und bietet eine informative und theoretische Erweiterung zu den ausgestellten Arbeiten. Durch Artikel und Interviews mit zeitgenössischen Akteurinnen der Type Szene, wie ALT.tf, Nadine Chahine, Katharina Koch, Laura Meseguer oder Teal Triggs wird auch hier deutlich, dass Geschichtsschreibung selten lückenlos ist und Leerstellen, wenn überhaupt, nur durch die bewusste Auseinandersetzung mit ihnen geschlossen werden können.

Ausstellung: 20. Juli - 24. November 2024

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Donnerstag, 1. August 2024

Hamburger Bothe #23

Hamburger Bothen lesen durch Klick auf die Abb.
Das Füllhorn unseres Rundbriefes ist in der 23. Ausgabe so gut bestückt wie immer. Da weist etwa der Mitherausgeber Rudolf Angeli ganz zu Anfang auf die große William Blake-Ausstellung hin und empfiehlt einen Besuch der Hamburger Kunsthalle. Paul Hennig, der in zwei Ausgaben des „Bothen“ seine umfassenden Sammlungsbestände beschrieben hat, stellt diesmal den ihm vertrauten Münchner Radierverein vor. Als besonders sachkundig erweist sich ebenfalls Pauline Liesen, die eine Vorstellung von der Stiftung Illustration vermittelt, deren Entstehung und deren Ziele beschreibt. Die in jeder Ausgabe publizierte „bibliophile Empfehlung“ gilt diesmal einem Heft mit einem Text Bertolt Brechts, mit dem der Kinderbuchverlag der DDR gestartet wurde. Dass unsere Abonnenten auch im 23. „Bothen“ wieder einen bisher unveröffentlichten literarischen Beitrag finden, versteht sich eigentlich von selbst, denn so haben wir es in unserem Rundbrief von Anfang an gehalten. Diesmal gibt es einen typischen kleinen Text der Hamburger Erzählerin Cornelia Manikowsky, der in Kürze in ihrem nächsten Buch veröffentlicht wird.

(Peter Engel)

Bibliophiles des Monats: „Der verwundete Sokrates von Bertolt Brecht“

Bibliophiles des Monats August, gleichzeitig eine bibliophile Empfehlung im „Hamburger Bothen“, ist diesmal die erste Publikation des Kinderbuchverlags in der DDR. Es handelt sich um ein kleines Heft „für junge Leser von 14 Jahren an“, welches ca. 1960 mein erstes Stück einer späteren Sammlung wurde, Jahrzehnte, bevor ich überhaupt begann, Bibliophiles zu dieser bedeutenden Geistesgröße zusammenzutragen: „Der verwundete Sokrates von Bertolt Brecht“.
Diese Erzählung aus den „Kalendergeschichten“ erschien in erster und einzigen Auflage 1949 als Start der Reihe „Unsere Welt“ im neu gegründeten Kinderbuchverlag, damals Berlin und Dresden, broschiert, geheftet auf 26 Seiten im Format 8° und mit 14 Illustrationen von Frans Haacken ausgestattet.

1989 wurde der Titel im Kinderbuchverlag Berlin aus Anlass des 40jährigen Bestehens des Verlages nochmals als Reprint der Auflage von 1949 herausgebracht.

Zu Bertolt Brecht muss man an dieser Stelle sicher nicht viel sagen, waren doch Bücher von ihm, illustriert von Rainer Ehrt, Hans Ticha, oder Hanfried Wendland schon Bibliophiles des Monats im Blog „Informationen eines Pirckheimers“ und im anderthalb Jahrzehnte von mir betriebenen Pirckheimer-Blog.

Diesem Reigen der als bibliophile Empfehlung vorgestellten Brecht-Illustratoren gesellt sich nun Frans Haacken hinzu, zu dem Till Schröder im „Dreigroschenheft“, der Zeitschrift des Brecht-Kreises Augsburg, in Nr. 3/2013 schrieb: "Im Januar [1949 …] tritt zum ersten Mal ein bis dahin unbekannter Akteur in Brechts Umfeld auf den Plan - Frans Haacken (1911-1979). Sein Schutzumschlag zu Brechts erster Prosa-Veröffentlichung in Deutschland nach der Emigration - die "Kalendergeschichten" im Gebrüder Weiss Verlag Berlin - ist der Auftakt einer produktiven, aber vergessenen Zusammenarbeit, die bis zu Brechts Tod 1956 reichen wird. Haacken schuf dabei […] Ikonen der Brecht-Illustration, [so] "Der verwundete Sokrates" […], die das visuelle Gedächtnis zu Brechts Werk vor allem in der DDR prägten."