1. März 1999 - 1. März 2024
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© Angelica Eschmann |
Mein Geschäft wollte ich unbedingt am 1. März gründen. Weil der Monat März mein Lieblingsmonat ist – und kalendarisch wie symbolisch, kurz vor Ostern, für einen Neustart steht. Dass meine Geschäftsgründung auch noch ins letzte Jahr des 20. Jahrhunderts fiel, ist situationskomisch, wie so vieles in meinem Leben, denn ich wurde auch am 11. Dezember 1958 um 23.55 Uhr in Mannheim geboren. Man kann deshalb meine Biografie ironisch deuten: Manches ist knapp vor „Torschluss“ geschehen und vieles wäre auch „fast“ passiert, nahm dann aber im letzten Moment einen überraschenden Richtungswechsel und geschah deshalb nie. So bin ich – aus verschiedenen Gründen - kein Mitglied in einem Berufsverband oder in einem bibliophilen Verein geworden. Die Ausrichtung meines Antiquariats waren wissenschaftliche Bücher und hier wiederum eingegrenzt auf das große Gebiet der Medizin und Geschichte der Wissenschaften. Mein Interesse für Geschichte war einer der Gründe für die Spezialisierung. Aber auch meine eingeschränkten finanziellen Mittel für eine große Lagerhaltung und der entsprechend kleine, aber internationale Kundenkreis, der nie die Maximalgröße von 200 – 300 Stammkunden in all den Jahren überschritt. In den Jahren 1999 – 2005 entstanden 10 Kataloge und etwa 300 kleinere Listen, die ich mittels einer Kundenkartei verschicken konnte. Anfangs lagen die Verkaufserfolge noch bei 30% - 40% der gelisteten Titel zuletzt nur noch bei 10%. Es zeigte sich, dass die traditionelle Kundschaft, die gerne aus Katalogen bestellte, immer weniger wurden und Bestellungen aus dem Internet zunahmen. So stellte ich den Katalogversand ein, fügte dem Antiquariat eine neue Abteilung mit Grafik, speziell mit Porträts hinzu. Hier musste fast 10 Jahre lang ein ganz neuer Kundenkreis erst aufgebaut werden. Was auch gelang, denn die meisten Bestellungen kamen nun – dank dem Internet – online über die großen Datenbanken, aber auch über das damals noch existierende Portal „Antiquariate im Rhein-Main-Gebiet. Eine unabhängige Internetkooperation (2004-2018)“ initiiert durch den Frankfurter Antiquar
Klaus Medeke. Der Online-Buchhandel boomte bis etwa 2003, sackte dann etwas ab und war leider immer auch stark abhängig von politischen und wirtschaftlichen Krisen. Bis zuletzt mit der Corona-Krise, wo viele Kollegen, darunter auch ich, noch einmal schöne Verkaufszahlen feiern durften. Meinen Beruf Antiquar übe ich auch weiterhin aus. Etwas eingeschränkter sicherlich und im nächsten Jahr darf ich einen Rentenantrag stellen. Falls ich das Jahr 2027 erreichen sollte, wird es auch für mich dann heißen: „50 Jahre Buchhandel – Antiquar – Autor – Buchhändler“. Bis dahin widme ich mich weiterhin einem neuen Hobby, der Schriftstellerei, hier auch wiederum speziell die Lyrik, die mich durch den Minimalismus der Worte seit meiner Jugend fasziniert. Ein Gedichtband ist in Vorbereitung, wer ihn nicht abwarten möchte, darf mich gerne auf meiner „Facebook“ Seite besuchen.
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Michael Eschmann1 Kommentar:
Abel Doering hat gesagt… (29. Februar 2024)
Herzlichen Glückwunsch, lieber Michael, und Dank für deine langjährige Unterstützung meiner Arbeit an diesem Blog durch deine stets interessanten Hinweise!