Dienstag, 24. Februar 2015

Zu Gast beim Drucker von Conrad Felixmüller

Der Berliner Bibliophilen Abend war heute zu Gast bei Hans-Jürgen Wilke, dem letzten Drucker und leidenschaftlichem Sammler von Conrad Felixmüller.
Felixmüller, 1897 in Dresden geboren, Gründungsmitglied und Präsident der Dresdner Sezession Gruppe 1919 mit Lasar Segall, Otto Dix und Otto Griebel und Mitglied der Novembergruppe, war Mitglied der KPD, bis er 1924 enttäuscht das Parteibuch zurückgab und, nach langer Schaffenspause, in der dieser bedeutende Künstler sich u.a. auf das Malen von Preischildern für Karstadt beschränkte, 1949 bis 1961 Professor an der Universität Halle. Die 20 Hörer des heutigen Abends erfuhren von Freundschaften Felixmüllers z.B. mit Hans Koch oder Otto Dix, Carl Sternheim oder mit Friedrich Wolf, die ihn auch zu Buchillustrationen inspirierte. 1967 übersiedelte er von Berlin-Köpenick (DDR) nach Westberlin, wo er ab 1971 in Jürgen Wilke "seinen" Drucker fand. Das Œuvre von Felixmüller umfasst gut 2.500 Werke.
Bereits die erste Begegnung mit Felixmüller 1971 begeisterte den Drucker für dessen künstlerisches Schaffen und legte den Grundstein für Wilkes beeindruckende Sammlung, die inzwischen viele äußerst rare Stücke beinhaltet, die häufig zusätzlich mit einer persönlichen Widmung versehen sind. Als überraschendstes Stück präsentierte Jürgen Wilke ein Ölgemälde mit einem Doppelportrait mit seiner Frau, welches Felixmüller 1976, ein Jahr vor seinem plötzlichen Tod am 24. März 1977 fertigte. (Wilke trug bei der Präsentation dasselbe Hemd wie auf dem Gemälde.)

Montag, 23. Februar 2015

Der Dichter Walter Rheiner – ein tragisches Künstlerschicksal

Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin verweist heute auf eine Veranstaltung der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft: Hans-Jürgen Wilke, einstiger Drucker und Sammler von Felxmüller, wird das künstlerische Leben des Expressionisten Walter Rheiner (1895–1925) beleuchten. Rheiner, mit bürgerlichem Namen Schnorrenberg, wurde in Köln geboren, war u.a. mit Conrad Felixmüller befreundet. Drogenabhängig nahm er sich mit 30 Jahren vereinsamt und kaum beachtet das Leben; einzig die erschütternde Novelle "Kokain" ist heute noch bekannter.

Vortrag: 19. März 2015, 19.00 Uhr

Berliner Stadtbibliothek
Kleiner Säulensaal

AdA 1/2015

Heute erscheint das erste Heft des Jahres Aus dem Antiquariat. Es enthält u.a. Artikel von Hans Altenhein zum Wilhelm Heyne Verlag in Dresden (1934 bis 1944), den Spartakus-Buchversand und der Verlag Association (1968 bis 1979) von Klaus Körner, einen Nachbericht zu den Antiquariatsmessen in Stuttgart und Ludwigsburg von Wolfgang Rieger unter dem Titel Das eckige Ei und Björn Biester stellt das Handbuch des Verbandes Deutscher Antiquare 2015/16 vor, welches diemal mit dem Schwerpunkt "Bibliophile Gesellschaften in Deutschland" erschien.
Weitere Informationen hier.

Sonntag, 22. Februar 2015

Oberflächlich – Nein Danke, ich habe es gelesen!

Der respektlose Umgang der Menschen miteinander nimmt immer mehr zu. Das ist ein Zeichen unserer Zeit. Anstatt die wenigen Pflänzchen persönlichen Engagements zu schützen und zu hegen, werden sie gnadenlos niedergemäht. Und zwar nicht wegen ihrer Wirkung sondern ausschließlich aufgrund der äußeren Erscheinung.
Alles atmet den Hauch von Flüchtigkeit, mangelndem Gestaltungswillen und Gedankenlosigkeit – summa summarum dies Druckwerk ist ein Zeichen unserer Zeit.“ – wenn diese Zusammenfassung für das hier in Rede stehende Buch gelten soll, dann gilt sie für seine „Rezension“ allemal.
Walther/Lehnhardt, Birgit und Andreas Eichler arbeiten nach der Ansicht von R. F. Meyer flüchtig und gedankenlos. Das ist schon starker Tobak. Denn worauf der Rezensent seine Einschätzung stützt, lässt sich der „Rezension“ nicht entnehmen. Vielmehr erkenne ich in diesen vernichtenden Zeilen ausschließlich ein Verharren in der Vergangenheit und eine Ignoranz der Gegenwart. Mit einer guten Buchrezension, welche die positiven und negativen Aspekte einer Publikation sorgfältig abwägt, haben die Zeilen R. F. Meyers m. E. nichts zu tun. Alle berühmten Raucher der Zeitgeschichte wären unter dem olfakorischen Aspekt für Nichtraucher immer unangenehm gewesen. Komischerweise kam es darauf niemals an….
Den von R. F. Meyer geäußerten Ansichten mangelt es primär an Trennschärfe zwischen der absolut berechtigten Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen und dem leidenschaftlichen Tun von Bücherfreuden. Soll kein Kunstbuch mehr erscheinen, nur weil sich kaum noch jemand den Lichtdruck leisten kann oder wollen wir unserem Pirckheimer Freund Kugler zurufen,: „Schreib nicht über Bücherfreunde, so lange Du Dir nur books on demand leisten kannst!“?
Ich habe die Bücher von Walther/Lehnhardt und Kugler gelesen und bin weder erblindet noch sind meine Atemwege verätzt – alles gesund! Ich habe vielmehr neue Einblicke gewonnen in mir unbekannte Sammlungen von interessanten Leuten. Meine Begeisterung für den Inhalt und meine Achtung vor dem Mut und Engagement der „Macher“ haben Fakten wie die unschönen 135 g/m2, das Lesebändchen und den Einband den rechten Platz zugewiesen – irrelevant! Diese Bücher haben bei mir ihr Ziel erreicht, mich unterhalten und mir schöne Stunden geschenkt. Einen Satten wieder hungrig gemacht.
Sicherlich das Buch richtet sich auch an Bibliophile, aber in erster Linie möchte es doch erreichen, Nichtbibliophile zu Bibliophilen zu begeistern. Das Buch will Sammler und Orte des Buches vorstellen, anregen, mehr zu erfahren und unterhalten, mehr nicht – vor allem keinen gekünstelten, bibliophilen Ansprüchen gerecht werden. Was sollen das überhaupt für Ansprüche sein?
Das Heranführen an neue Einsichten ist die Verantwortung des Wissenden, und ich habe bisher jede dieser Lektionen genossen, weil ich eingestand, es nicht zu kennen und somit die Tür öffnete, um an der Begeisterung eines anderen teilhaben zu dürfen. Nur so werden wir die Reihen der Mitglieder bibliophiler Gesellschaften verjüngen.
Wer heute lebt, sich mit der Gegenwart auseinandersetzt und dennoch das Engagement an den Tag legt, ein Buch über Büchersammler herauszubringen, verdient zuallererst Respekt! Allen Akteuren ist gemeinsam, dass sie unter persönlichen Opfern und den Zwängen der Ökonomie dennoch etwas auf die Beine gestellt haben, was für uns alle einen Mehrwert darstellt. Geht es besser? Na klar geht es immer besser. Aber sollte es deswegen unterbleiben? Nein die Welt ist bunt und besteht eben nicht nur aus „schwarzer“ Druckerschwärze!
Hilfe und Unterstützung anzubieten, Mut zu machen für weitere gleichartige Vorhaben, das wäre für mich eine wünschenswerte und gerechtfertigte Reaktion desjenigen, der mehr weiß und der mehr Erfahrung besitzt. Und ich bin mir sicher, keiner der „Macher“ wehrt sich beim nächsten Projekt gegen die Mitarbeit oder die Spende von ?0.000 € solch leidenschaftlicher Buchliebhaber wie R. F. Meyer, denn Seide, Leinwand oder Leder müssen ja finanziert werden.
Wir alle sollten uns bei unserem Handeln stets bewusst sein, dass jeder der sich aufgrund einer solchen „meyerischen Rezension“ nicht auf das Buch an sich einlässt und sich nicht seine eigene Meinung darüber bildet, ob Büchersammeln etwas für ihn wäre, schnell unwiederbringlich ein verlorener potentieller Bücherfreund und Antiquariatskunde ist. Damit schaden wir unserem Anliegen und den Werten unserer Sammlungen.
Mit der Zeit zu gehen, darf nicht bedeuten, im Gestern zu verharren oder den eigenen Anspruch aufzugeben. Seit der Erfindung des Buchdrucks wird vom Untergang des Buches gesprochen, aber es ist noch da und das bei sich stark veränderten Geschmäckern. Das Buch steht stets im Kontext der Zeit in welcher es entstanden ist! Den heutigen Machern von Büchern kann ich nur zu rufen, es ist ein schwerer Kampf aber ich glaube daran, dass es kein Kampf von einer aussichtslosen Position ist. Im Rahmen meiner Möglichkeiten und Interessen habt ihr immer einen Verbündeten.
(Dr. Ralph Aepler)

1 Kommentar:

https://www.facebook.com/peter.rhein?fref=ufiPeter Rhein hat gesagt ...
Ich habe die Kritik von Rainer Friedrich Meyer mit großem Vergnügen gelesen, als ironische Kritik der Zeit und bemerke: Er hat Recht! Die Entgegnung ist doch sehr verbissen und bei allem Mitgefühl für den Respekt des "Wollens", Abstriche an der Solidität der künstlerisch/ handwerklichen Ergebnisse sind leider ein Zug der Zeit.
23.02.2015

Anfrage: Buchbinderlehrlings-Zeitschriften

Weimar und 3. Reich hatten den Buchbinderlehrling
Die BRD die Heftlade.
Die DDR ?????
Gab es ein Äquivalent in der DDR? Ich habe eine neue Ausgabe von Adolf Rhein, Das Buchbinderbuch, Halle (Saale): VEB Wilhelm Knapp Verlag, 1953, aber gab es ein Äquivalent zu Buchbinderlehrling/ Heftlade in der DDR? Die Heftlade war anfangs auch gesamtdeutsch, entsprach aber dann den wohl nicht mehr den politischen Realitäten ...
Gruß,
BloggerPeter Verheyen


1 Kommentar:
  Abel Doering hat gesagt…
Nicht speziell für Lehrlinge, sondern für diesen gesamten Zweig der Buchproduktion gab es in der DDR ab 1955 die monatlich erscheinende Zeitschrift Buchbinderei und Papierverarbeitung, Verlag Die Wirtschaft, Berlin
22.02.2015

Samstag, 21. Februar 2015

Antiquariatsliste Februar 2015

In der ersten Antiquariatsliste des neuen Jahres präsentiert das Rote Antiquariat eine Auswahl von Neueingängen aus den Bereichen Kunst und Literatur. Ihr liegt ein aktueller Ausstellungs-Folder bei: Vom 10. März bis 30. April würdigt das Rote Antiquariat die Berliner Künstlerin Hannah Höch (1889 - 1978) mit einer kleinen Ausstellung in den Galerie-Räumen in Berlin-Charlottenburg.
Gemeinsdam mit dem Katalog kommt auch eine Auftaktverkaufsliste für das Jahr 2015 mit den Schwerpunkten Socialica, Exil und APO/Neue Linke. Die erste Rubrik wurde um einige sozialgeschichtliche Titel ergänzt bzw. aufgestockt. Hinzuweisen ist vor allem auf die Exil-Ausgaben der Arbeiter-lllustrierten-Zeitung (AIZ) bzw. des Nachfolgeblatts Volks-Illustrierte (VI) aus dem Verlagshaus von Willi Münzenberg. Geradezu sprichwörtich bilden sich in den AIZ-/VI-Ausgaben die Frontverschiebungen und antifaschistischen Mobilisierungen während des Spanischen Bürgerkriegs ab. Gleichfalls vermitteln die Fotoreportagen aus dem antikolonialen Befreiungskampf gegen die japanischen Okkupanten in China einen lebendigen Eindruck der damaligen Konfliktsituation.
Das Rote Antiquriat wird übrigens vom 27. Februar bis 1. März an der Züricher Antiquariatsmesse teilnehmen, die wieder im Vortragssaal des Kunsthauses Zürich stattfindet. Auch auf der Leipziger Antiquariatsmesse, die vom 12. bis 16. März in Halle 3 der Leipziger Buchmesse stattfindet, ist das Antiquariat wieder dabei.

VDA-Handbuch

Seit 3 Wochen ist die Ausgabe 2015/16 des Handbuchs des Verbandes Deutscher Antiquare erhältlich.
Schwerpunkttheman dieses alle zwei Jahre erscheinenden Handbuchs waren in den vergangenen Ausgaben z.B. "Bibliotheken" und "Sammler und ihre Sammlungen". In der neuen Ausgabe werden diesmal neben einem aktuellen Verzeichnis mit den Namen und Adressen der Mitglieds-Antiquare in Deutschland, Österreich und der Schweiz die "bibliophilen Gesellschaften in Deutschland" vorgestellt. Reinhard Wittmann schreibt über die 1899 gegründete Gesellschaft der Bibliophilen, bereichert durch Auszüge aus einem „bibliophilen Drama“ aus dem Jahr 1913, Wulf D. v. Lucius stellt mit der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst die heute größte Vereinigung ihrer Art im deutschsprachigen Raum vor, Ulrich Goerdten und Abel Doering informieren über die 1956 in der DDR gegründete Pirckheimer-Gesellschaft, Bernt Ture von zur Mühlen beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Regionalen Bibliophilen-Gesellschaften in Deutschland und Bettina Wagner stellt die Association Internationale de Bibliophilie (AIB) und ihrer Aktivitäten vor.
Die Gestaltung des Tafelteils und des Umschlags haben die Buchkünstler der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle, unter der Leitung von Frau Professor Sabine Golde übernommen.
Das Handbuch ist auch in seiner neuen Ausgabe 2015/2016 kostenlos auf den Antiquariatsmessen, über die Mitglieder des Verbands Deutscher Antiquare und über die Geschäftsstelle des VDA erhältlich.

Freitag, 20. Februar 2015

Georg Barber (ATAK) - Zwischen Kinderbuch und Graphic Novel

Gestern war ATAK in der ZLB zu Gast bei den Berlin/Brandenburger Pirckheimern. ATAK wurde 1967 als Georg Barber in Frankfurt (Oder) geboren. Barber, Professor für Bildende Kunst auf der Burg Giebichenstein in Halle, ist als ATAK international anerkannter Comic-Künstler und Illustrator.
Sein Vortrag war in drei Teile gegliedert: Die Geschichte des Comics (belgisch/französische, amerikanische, japanische /Mangas/), Illustrierte Kinderbücher und Eigenes Schaffen, unterstützt durch vom Beamer an die Wand geworfene Bilder und mitgebrachte Bücher aus der eigenen Sammlung.
Auf facebook finden sich weitere Fotos von der gestrigen Veranstaltung.
(Ralf Parkner)

Dienstag, 17. Februar 2015

Haben Sie das alles gelesen?

Eine oberflächliche Rezension

Auf meyerbuch findet sich eine interessante Besprechung eines hier bereits vorgestellten Buches. Interessant, weil der Berliner Antiquar mit seiner Besprechung mit keinem Wort auf den Inhalt eingehend, trotzdem den Finger in die Wunde dieses Druckwerks und anderer moderner Buchproduktion legt. Es mag oberflächlich (R. F. Meyer) scheinen, ein Buch zu besprechen, ohne auf Texte einzugehen, ist aber schmerzhaft - handelt es sich bei diesem Buch doch um einen vornehmlich von Bibliophilen geschriebenen Titel für Bibliophile - in dem jedoch letztlich jeder bibliophile Anspruch aufgegeben wird:

"Warum riechen moderne Druckerzeugnisse nur so unangenehm: reine Chemie steigt aus den aufgeschlagenen Seiten in die Nase. Man sollte sie fern von sich halten und mit einem Fernrohr lesen oder einen Nasenfilter aufsetzen, um Verätzungen der Riechschleimhaut zu vermeiden. ... olfaktorischen Unmut erregen. Zum Beispiel dies Buch über Sammler: „Haben Sie das alles gelesen?“.
Dick kommt es daher, aber das liegt vor allem am 135g/m² schweren, dicken, festen, steifen, viel zu glatten, sich schlecht blättern lassenden Papier ... oberflächlich gesehen sicherlich ungemein geeignet für den Offsetdruck in diversem Bunt, was einigen Abbildungen ihren dezenten Rotstich verleiht – dick kommt es daher, will sich nicht richtig öffnen lassen, weil die Gelenke der Buchdecke mit den Vorsätzen verklebt sind. Ergo zieht sich der Rücken bald ein inkurables Knickleiden zu. ...
Daß ein Lesebändchen, auch dies in rot, solch Staubfänger, unten ausfransender Seitenmerkstrick, irgendetwas mit Bibliophilie zu tun hätte, das ist ein beliebter Irrtum der Lesenzeichenlosen, dem auch dieses Druckwerk anhängt.
Der Einband ist von bescheidener Bläue, die aus irgendeinem behandelten Papier mit Leinenstruktur besteht: es täuscht also etwas vor, was es nicht ist – nichts für jene Finger, die Seide, Leinwand oder Leder gewöhnt sind, irgendein Material eben, das ihnen taktile Freuden bereitet. Das Papier innen ist, wie erwähnt, glatt, kein bißchen Oberflächenstruktur trübt dies; es muß eine Verschwörung geben, den Sinnen kein Futter mehr zu gewähren, ...
Warum wird in manchen neuen Büchern kein Schwarz mehr als Druckerschwärze verwandt? ...
Schrifttype: breit läuft sie über die Zeilen, als ob sie auf einer mittelalterlichen Folterbank gestreckt würde; und wenn sich ein kleines Bild mit in die Spalte schmuggelt, dann wird es zugig: plötzlich sieht sie aus wie geronnene Milch, es wird luftig zwischen den einzelnen Buchstaben, wie gesperrt schaut das aus, als ob überdehnt die gefolterten Gliedmaßen der Wörter auseinanderdrifteten.
... die Farben: Neuerdings ergießt sich Buntheit in die Bücher ... Was kann einen halbwegs sehfähigen Menschen dazu verleiten, Seiten rot oder hellbraun zu unterlegen? ...
Es sind nun seit Gutenberg, selig, einige Jahre in die Schwarzkunstländer geflossen, Erfahrungen in guter Typographie stehen haufenweise zur Verfügung, niemand ist gezwungen, gleich Tschichold-Anhänger zu werden, obwohl mir dessen Aufteilung einer Doppelseite immer noch die schönste und harmonischste dünkt. Aber bereits bei dieser Schrifttype hätte er das Grausen bekommen: jedes ‚w’ macht sich breit, zwei ‚t’ mögen sich nicht und halten stets Abstand zueinander, dafür kuscheln andere Buchstaben miteinander, ohne sich je wirklich zu verbinden, wie z.B. ‚fi’, besonders häßlich, da der i-Punkt gefährlich nah an dem nach unten gebogenen Oberteil des ‚f’ liegt  ....
Alles atmet den Hauch von Flüchtigkeit, mangelndem Gestaltungswillen und Gedankenlosigkeit – summa summarum dies Druckwerk ist ein Zeichen unserer Zeit."
(Rainer Friedrich Meyer)
 
... gesamten Beitrag auf meyerbuch lesen.

Klaus Walther, Dieter Lehnhardt (Herausgeber):
Haben Sie das alles gelesen? Ein Buch für Leser und Sammler.

Mironde-Verlag 2014
366 Seiten, geb., 29,90 €
ISBN-10: 3937654801
ISBN-13: 978-3937654805

Montag, 16. Februar 2015

Ägypten in Altenburg

Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen

Mit dem französischen Ägyptenfeldzug 1798 bis 1801 brach in Europa eine Ägyptenbegeisterung aus, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte viele Abenteurer und Forscher in das Land am Nil lockte und tausende Fundstücke in Sammlungen und in die neu eröffneten Museen schwemmte.
Gelehrte wie Carl Richard Lepsius, Ippolito Rosellini und François Champollion brachen im Staatsauftrag oder durch reiche Geldgeber gestützt, gemeinsam mit Zeichnern, Architekten, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern zu ihren teils beschwerlichen und abenteuerlichen Erkundungen auf. Sie ebneten den Weg für die wissenschaftliche Erforschung des Landes. So ist für das Lindenau-Museum, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, für das Bibliophilie eigentlichn nicht das zentrale Thema ist, auch die Tatsache, dass die Wissenschaftler zahlreiche Abhandlungen über die Kulturlandschaft des unteren Nils vorlegten und umfassende Buch- und Tafelwerke verfassten, in welchen nahezu das gesamte Land mit seinen Denkmälern, Kulturstätten, Landschaften, mit seiner Flora und Fauna abgebildet war, ein Grund dafür, dass über diese Ausstellung auch in diesem Blog bereichtet wird.

Auch der Gründer des Museums Bernhard August von Lindenau erfasste die Sehnsucht nach Ägypten. Obwohl er selbst nie dorthin reiste, trug er eine Reihe von monumentalen Publikationen über die Ägyptenexpeditionen seiner Zeit zusammen, kaufte Gipsabgüsse nach ägyptischen Plastiken und Reliefs sowie originale ägyptische Kleinkunst. Erstmals werden die ägyptischen Werke aus Lindenaus Sammlungen, aber auch die im 20. Jahrhundert erworbenen Gipsabgüsse, in einer Ausstellung präsentiert.
Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Entdeckungen in die Geschichte eingegangen. Wissenschaftler brachen aus ihren klassisch-bürgerlichen Umgebungen auf, um fremde Städte, Länder und Kontinente zu vermessen, zu kartographieren und ihre Besonderheiten aufzuspüren.

Ausstellung: 7. März bis 14. Juni 2015
 
Lindenau-Museum Altenburg

Sonntag, 15. Februar 2015

Buch – Kunst – Objekt. Sammlung Lucius


© 2015 Alexander Calder, Calder Foundation, New York / Artists Rights Society (ARS), New York für Alexander Calder

Ausstellung: 28. Februar bis 30. August 2015

Kunstmuseum Stuttgart

Freitag, 13. Februar 2015

Endstation Müll

In der „Wirtschaftswoche“ vom 11. Februar schreibt Marcus Werner unter dem Titel „Schmeißt Bücher in den Müll!“ eine Apologie des Entsorgens.

Foto: JochenB (licenses/by-nc-sa/2.0)
Endstation Müll. Bücher hatten Glück, wurden sie von unseren entfernteren Vorfahren auf den Scheiterhaufen geworfen, dies hieß: man nahm sie ernst, ...
Nun sind die Bücher nur noch lästig, man entledigt sich ihrer. Lassen wir die Argumente, die Herr Werner vorbringt, beiseite, dann bleibt, daß Bücher, einstmals papierene Überlieferung von Denken und Ästhetik, in zeitgenössischer Produktionsweise weder der Tradierung noch der Schönheit mehr dienen. Zudem sind sie im Zeitalter der Internets, in der alles schnell auf einfachen Suchbefehl zur Verfügung steht und Oberflächlichkeit gefragt ist, zu sperrig geworden.  ... Die Massenproduktion hat dem vom Eigentümer nach seinem Geschmack gestalteten Buch den Todesstoß versetzt, nun sehen sie alle gleich aus, sind meist mäßig gestaltet, ebenso gedruckt und in einen Einband geworfen, der kaum die nächsten zwanzig Jahre oder mehrere Leser überstehen wird. ... langweiliges Massenzeugs gehört entsorgt. Recht hat er.
Und seltenes Schönes gehört gesammelt und gepflegt. Nicht aus Angeberei, sondern weil es uns gefällt! Recht haben wir, die Bibliophilen.
(Rainer Friedrich Meyer)

... gesamten Beitrag auf meyerbuch lesen.

2 Kommentare:
Winfried Hirsch hat gesagt…
mit großer Freude und Genugtuung habe ich die beiden Beiträge von Rainer Friedrich Meyer, der mehr als berechtigt gegen den Kulturverfall anschreibt, gelesen. (Endstation Müll, Vergangenheitsbewältigung). Mein lieber Pirckheimer-Freund und handwerklicher Buchbinder Hubert Gotzmann aus Weißwasser ermutigte mich jüngst, dass ich mir die Freuden des Erwerbes auch weiterhin gönnen sollte ohne Rücksicht darauf, was damit einmal nach dem Ende eines Sammlerlebens geschieht.
Mit bibliophilen Grüßen
Winfried Hirsch

16. Februar 2015

BloggerMartin Z. Schröder, Drucker hat gesagt...


Bibliophilie: das Buch als Kunstobjekt. Kann man ja mal machen. Aber Bücher sind Gebrauchsgegenstände. Es geht zuerst um den Text und erst danach um den Geruch. Und es werden auch heute sehr anständige Bücher produziert. Hier scheint eher jemand den Überblick verloren zu haben und seiner Zeit verdrießlich gegenüberzustehen.
18. Februar 2015

Zwischentöne

Monotypien, Radierungen und Prägedrucke
von Rahel Mucke, Karin Tiefensee und Eberhard Hartwig

K. Tiefensee, Dunkler Gruß, 2014,
Mehrfarbentiefdruck mit Collage
Rahel Mucke, Karin Tiefensee und Eberhard Hartwig präsentieren in der 86. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers spielerisch-verträumte bis hart-abstrahierte druckgraphische Arbeiten der letzten Jahre. Zum Teil sind diese überaquarelliert bzw. mit Chine collé versehen. Rahel Mucke, geboren 1963 und aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, ebenso die Bildhauerin Karin Tiefensee, geb. 1957 in Berlin. Auch 1957 in Berlin geboren ist Eberhard Hartwig, er studierte an der UdK Berlin. Gemeinsam ist allen dreien die Arbeit in den Techniken der Monotypie und der Radierung im Druckgraphik-Atelier. Nicht gezeigte Arbeitsfelder sind u.a. Aquarell, Bildhauerei und Malerei. Das gemeinsame Thema dieser Präsentation ist im weitesten Sinne abstrahierte Landschaft, in der unterschiedlichen individuellen Sprache der drei Künstler_innen ausgedrückt.
 
Eröffnung: 28. Februar 2015, 17 Uhr
Rede: Gabriela Ivan, Kunstwissenschaftlerin
Musik: Anja Dolak, Akkordeon, spielt Tango, Muzette und Klezmer.
Ausstellung: 28. Februar bis 24. März 2015
 
Druckgraphik-Atelier . Edition keller-druck
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

Mittwoch, 11. Februar 2015

Ernst Moritz Engert (1892 – 1986)

Meister der Kontur und Silhouette


Selbstbildnis als Dandy, Schwarzschnitt,
ca. 1911, August Macke Haus Bonn
© VG Bild-Kunst Bonn 2014
Der 1892 in Yokohama geborene Engert gilt heute als der Scherenschnittkünstler der 1920er Jahre schlechthin. Er befreite den Scherenschnitt stilistisch wie thematisch vom Beigeschmack des biedermeierlich-kunsthandwerklichen und führte ihn mit beeindruckender Virtuosität zu neuer künstlerischer Bedeutung.
Faszinierend ist zudem sein unstetes Bohème-Leben zwischen München-Schwabing, Bonn, Darmstadt, Leipzig und Berlin. Engert war mit vielen Malern und Literaten seiner Zeit bekannt, so mit August Macke und den rheinischen Expressionisten, Georg Heym, Jacob van Hoddis oder dem Verleger  Ernst Rowohlt. Engert wurde vor allem mit seinen meist nur wenige Zentimeter großen Porträtsilhouetten bekannt, schuf aber auch kubistisch-futuristische Holz- und Scherenschnitte und widmete sich dem Schattentheater. Später arbeitete er als Pressezeichner und Werbegraphiker. Beispiele aller Schaffensphasen und in verschiedenen Techniken sind in der Ausstellung dank der Leihgaben aus dem August Macke Haus Bonn, den Kunstsammlungen Limburg/Lahn, dem Ernst Moritz Engert-Museum Hadamar und aus einer Privatsammlung zu sehen.

Ausstellung: 17. Januar bis 12. April 2015

Lindenau-Museum Altenburg

Dienstag, 10. Februar 2015

Buchkunst aus der DDR: Klaus Ensikat

In der Reihe „Buchkunst aus der DDR“ wird in Osnabrück eine Ausstellung von Werken von Klaus Ensikat gezeigt.
 

Klaus Ensikat gehört zu den anerkanntesten Illustratoren Deutschlands. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Kinder- und Jugendbücher. Seit den 60er Jahren illustriert Ensikat Bücher, u.a. von Denis Diderot, Herman Melville, Mark Twain, den Gebrüdern Grimm, J.R.R. Tolkien und Erwin Strittmatter.
Er studierte von 1954 bis 1958 an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin-Oberschönweide und arbeitete bis 1960 als Gebrauchsgrafiker. 1961 bis 1962 übernahm er einen Lehrauftrag beim Verband Bildender Künstler der DDR und war bis 1965 Lehrer an der Fachschule für bildende Kunst Berlin-Weissensee und seitdem freischaffender Künstler in Berlin. Von 1995 bis 2002 war Ensikat als Professor für Zeichnen an der Fachhochschule Hamburg tätig. Ensikats Illustrationen wurden international vielfach ausgezeichnet.

Ausstellung: 29. Januar bis 11. April 2015

Markt 1

Otto Rohse zum 90.

Aus Anlass des 90. Geburtstages des Künstlers bereitet die Otto Rohse Presse in einer nummerierten Auflage von 20 Exemplaren ein Mappenwerk mit 25 ausgewählten Kupferstichen vor. Es ist ein Versuch eines Überblicks über das Gesamtwerk des Kupferstichs von Otto Rohse.
Die Otto Rohse Presse, die vierzig Jahre, von 1962 bis 2002, als Verlag und Werkstatt arbeitete, bevor ihre gesamte Einrichtung dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg übergeben wurde, verdankt sich einer ungewöhnlich glücklichen Konstellation: Sie lebte handwerklich aus dem Geist der großen Pressen vom Anfang des 20. Jahrhunderts: Intellektuell wurde sie von der Neugier eines Lesers bestimmt, welcher der Sprache durch ihre Veröffentlichungen ein angemessenes Haus bauen wollte. Sie verweigerte sich mit Entschiedenheit der händlerischen Spekulation und widmete sich dem Geist und der Idee des in sich schlüssigen, originalgraphischen Künstlerbuches.
Sorgfältige Typographie, schöpferisch, inspirierte Satzgestaltung verbunden mit den originalgraphischen Techniken des Holzstichs und des Kupferstichs und die sichere Hand bei der Farbgebung im Druck von Text und Bild auf dafür geeigneten Papieren zeichnen die Veröffentlichungen der Otto Rohse Presse aus: Von Anfang an verzichteten die Drucke der Otto Rohse Presse auf Luxus und darauf, mit kostbaren Materialien zu prunken.
Bei Interesse fordern Sie bitte unter einer der angegebenen Adressen die Informationsbroschüre an.

Otto Rohse, Klotzenmoor 54, 22453 Hamburg
Lieferung und Rechnung durch:

Friederike Rohse, Falkentaler Weg 6,22587 Hamburg 

Mark Twain in Vilnius

Zweitausendundzehn, im 100. Todesjahr von Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt als der große amerikanische Erzähler Mark Twain, erschien, herausgegeben durch den Pirckheimer P.J. Moosbrugger in seiner Pegasus Presse der Titel "Eine grausame, fürchterliche mittelalterliche Liebesgeschichte". Dieser Pressendruck wird nun an der 7th International Artist’s Book Triennial in Vilnius teilnehmen, ausgewählt durch eine internationale Jury aus über 500 eingereichten Künstlerbüchern.
Die International Artist’s Book Triennial wird seit 1997 mit internationaler Beteiligung in verschiedenen Städten, in Deutschland u.a. in in Leipzig, Frankfurt, Hamburg, aber auch in Frankreich, Dänemark, Italien, Südkorea, Schweden, Österreich durchgeführt.
Pegasus Presse P.J.Moosbrugger
Weidenstraße 24 D-86343 Königsbrunn
Ruf +49 (0)8231 33239
www.pegasus-presse.de
Linolschnitte von Annette Paulsen
 
Ausstellung: 22. Oktober bis 21. November 2015

Galerie Titanikas
Vilnius, Litauen


Montag, 9. Februar 2015

LiberBerlin startet neu

Die seit 15 Jahren, ursprünglich im Museum für Deutsche Geschichte stattfindende LiberBerlin, die nach einem Wechsel des Veranstaltungsortes 2014 ausfiel, wird in diesem Jahr mit einem neuen Konzept wiederbelebt. Der traditionelle Veranstalter Knut Ahnert und weitere Berliner Antiquare haben mit dem Börsenverein des Deutschen Buchandels und gemeinsam mit der Gemäldegalerie ein erfolgversprechendes neues Konzept erarbeitet. Geplant sind für 2015 unter den Schwerpunkten LiberBerlinTalk, LiberBerlinArt, LiberBerlinDigital, LiberBerlinKabinet, LiberBerlinScience und LiberBerlinKids mehr als 80 Veranstaltungen in der Gemäldegalerie und es werden sich dabei neben rund 70 Antiquariaten auch Buchhandlungen und Verlage, unter ihnen auch Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, in der 1 600 Quadratmeter großen Wandelhalle der Gemäldegalerie präsentieren.
Foto © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Achim Kleuker
Messe: 12. bis 14. Juni 2014

Gemäldegalerie, Kulturforum
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

Erzählungen für Bücherfreunde II

Kugler Band 2 - eine Fortsetzung eines sehr guten ersten Buches zu schreiben, ist eine echte Herausforderung. Kugler hat sie gemeistert, ich hingegen anfänglich nicht. Man ist geneigt, die neuen Geschichten zu vergleichen mit denen, welche einem im ersten Band so gut gefallen haben. Unterlässt man diesen „falschen“ Vergleich und lässt sich auf den Text ein, so sind sie wieder da die wunderbaren Erzählungen Kugler’s, in welchen er wieder Bücherfreunde zu Wort kommen lässt. Alles was man zu einer unterhaltsamen Geschichte braucht, ist drin in den Kugler Büchern natürlich aber auch Tote, Sex und spannenden Geheimnisse - die aber gelüftet werden.
Kugler ist es gelungen, eine fast 300 Seiten umfassende Fortsetzung zu schreiben, die den Leser in den Bann der Geschichten zieht. Das Buch passt sehr gut in die Reihe, in welcher Pirckheimer Freunde ihre Geschichten erzählen. Jüngst ja bekanntermassen wieder Klaus Walther und Dieter Lehnhardt.
Schade ist eigentlich nur, dass solche Abende auf unseren Jahrestreffen schwierig durchführbar sein dürften, denn wo findet man noch eine Hotelbar, in welcher man ungestört Zigarre rauchen darf…
Nach meiner letzten Rezension zu Band 1 wurde mir von verschiedenen Pirckheimern signalisiert, dass mein Vorschlag mit der Jahresgabe kontraproduktiv war, weil interessiertes Publikum so vom Erwerb Abstand nimmt und auf die „Jahresgabe“ wartet. Zur Klarstellung, es war mein spontaner Gedanke, der sich aus verschiedensten Gründen, allein schon zeitlich nicht umsetzen lässt. Daher nochmal klar von meiner Seite, am Besten beide Bände direkt beim Autor bestellen. Die 100 Stück der Ausgabe sind schneller weg, als man gemeinhin vermuten wird. Ich habe auch bei Dieter Lehnhardt nur noch das letzte Exemplar der Vorzugsausgabe erstehen können, der Rest war weg. Dank meiner Begeisterung und dessen Kenntnis von Herrn Kugler habe ich hier die Nummer 11 erhalten!
Übrigens beide Bücher gibt es auch als Broschur „Geschichten aus der Bücherkiste“ für nur 20€!
(Dr. Ralph Aepler)

LEIPZIG beeinDRUCKT

Anlässlich des 1.000-jährigen Jubiläums der Stadt Leipzig zeigt das Museum für Druckkunst Leipzig ab März die Ausstellung

„LEIPZIG beeinDRUCKT.
500 Jahre Druck- und Verlagsstandort“

 
Weltweit erfolgreich
Maschinenfabrik Karl Krause Leipzig,
Ansicht aus einem Firmen-Katalog, 1893,
Repro Staatsarchiv Leipzig
Innovationsfreudig, wirtschaftsstark und geografisch günstig gelegen: Leipzig ist seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für Kultur, Musik, Handel und Wirtschaft. Eine wichtige Säule darunter bildet das druckgrafische Gewerbe, das im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte und Leipzig zu einem der weltweit wichtigsten Standorte machte. Diesen Weg zeichnet die Ausstellung „LEIPZIG beeinDRUCKT“ in beispielhaften Etappen im Museum für Druckkunst Leipzig nach. Unter Einbeziehung der ständigen Sammlung des Museums gibt die Ausstellung Einblicke in verschiedene Drucktechniken und in die Kulturgeschichte von Printmedien in Leipzig. Hier werden u.a. Schriftentwicklung und -herstellung, grafischer Maschinenbau sowie Lithografie, Lichtdruck und Musiknotendruck beleuchtet. Exponate der letzten fünf Jahrhunderte zeigen eindrucksvoll die bewegte Vergangenheit der Pleißestadt als Standort für das Druckhandwerk sowie für Verlage und den Maschinenbau. Die voll funktionsfähigen Maschinen und Geräte des Museums machen darüber hinaus die komplexe Herstellung von Drucksachen anschaulich.

Eröffnung: 27. März 2015, 17 Uhr
Ausstellung: 28. März bis 4. Oktober 2015
 
è Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38

04229 Leipzig

Sonntag, 8. Februar 2015

Mitgliedertreffen der Maximilian-Gesellschaft

Die Maximilian-Gesellschaft e. V. für alte und neue Buchkunst wird am 17. April 2015 um 13:45 Uhr in Gotha ihre 92. Ordentliche Mitgliederversammlung abhalten.
In einem Rahmenprogramm ist am 17. April eine geführte Besichtigung des Museums Schloß Friedenstein geplant, nach der Mitgliederversammlung steht dann die Forschungsbibliothek Gotha auf dem Programm. Am 18. April geht es mit dem Bus nach Erfurt zur Universitätsbibliothek mit Führung durch Herrn Thomas Bouillon in der Biblotheca Amploniana, sowie zum Augustinerkloster zu Erfurt mit Führung durch Herrn Dr. Michael Ludscheidt.

Anmeldung bis 13. März 2014
Treffen: 17. und 18. April 2015

Tiflis/Offenbach - Wo bitte ist Georgien?

Gestern fand in Offenbach eine Lesung des georgischen Schriftstellers, Übersetzers und Herausgebers Dato Barbakadse statt. An seinem Geburtstag stellte er verschiedene georgische Autoren, auf Deutsch und auf Georgisch, im Klingspor Museum den Anwesenden vor. Die Ästhetik der Sprache und die georgische Seele, die in diesen Texten zum Ausdruck kommt, war sehr beeindruckend. Bei georgischem Wein und den Köstlichkeiten der georgischen Küche wurde die Pause genutzt, um mehr über Land und Leute zu erfahren. Obwohl nur 3 Stunden Flugzeit entfernt, kennt kaum jemand Georgien. Und ich kann nur allen Lesern zu rufen, das ist schade! Reist nach Georgien - es ist wirklich das schönste Land der Erde!! Und angesichts der Jahrhunderte lange Kunst- und Literaturtradition für jeden Bibliophilen defacto ein muss! Oder wussten Sie, dass die Bibel, zumindest in Teilen, im 4 Jahrhundert bereits ins Georgische übersetzt wurde - da war der Text fast noch druckfrisch. Die Schrift steht im Fokus der Ausstellung und Georgien hat ein eigenes Alphabet. Für uns natürlich sehr ungewohnt und da es nur 4,5 Millionen Georgier gibt, hält sich die Verbreitung in engen Grenzen. Vielleicht auch ein Grund, warum Georgien 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird.
Nach der Pause hielt Gudrun Lehman einen Vortrag über den georgischen Buchkünstler Zdanevich - ein Künstler zwischen Tiflis und Paris. Der russisch-georgisch-französische Autor, Typograph und Verleger gilt als einer der innovativsten Typographen des 20. Jahrhunderts. Frau Lehman hat sich intensiv mit dieser Person beschäftigt, so waren diesem Vortrag viele überraschende Einsichten verbunden. Viele Projekte beschreiben den Lebensweg dieses umtriebigen Künstlers. Bekannt ist die Tifliser Künstlergruppe 41° - der 41 Breitengrad, auf welchem nicht nur Tiflis liegt… Oft fühlt man sich bei der Betrachtung der Werke des Künstlers an Majakowski und viele andere aus dieser Zeit erinnert. Natürlich war es auch für Ihn schwierig, in Paris ein Publikum zu finden, welches seiner Sprachen mächtig war. Da er aber zu den Zeitgenossen gehörte, die sich immer „Verbündete“ für seine Projekte suchte und auch fand, blieb der Erfolg nicht aus! Ein bibliophiler Höhepunkt ist in der Zusammenarbeit mit Max Ernst entstanden. Maximiliana: Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie. Dieses Buch ist ein Denkmal für den Astronom Wilhelm Tempel.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. Februar 2015 und es ist ein schöner Katalog zu der Veranstaltung erschienen.
(Dr. Ralph Aepler)

Donnerstag, 5. Februar 2015

Friederike Mayröcker zum 90.

Unter dem Titel ... auf der Schwelle und dahinter ... erscheint heute ein neues Artist-Booklet mit 10 Holzschnitten von Ulrich Tarlatt und einem von Friederike Mayröcker speziell dafür verfassten Textblatt. Der Titel ist von von beiden Künstlern signiert und erscheint in 24 + 6 exemplare artiste.
Preis: 85 €


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Druckkunst auf der „Haus-Garten-Freizeit“

Das Museum für Druckkunst Leipzig wird auf der Messe „Haus-Garten-Freizeit“ erstmals mit einem Messestand vertreten sein.
Flachdruck - Präparieren eines Lithografiesteins vor dem Druck
Auf dem Messestand des Museums in der Erlebniswelt Glashalle werden die Besucher die Möglichkeit haben, historische Pressen aus der Sammlung des Museums in Aktion zu erleben. An einer historischen Handpresse können Souvenirs selbst gedruckt werden. Beim aktiven Radierworkshop sind Messebesucher eingeladen, unter fachkundiger Anleitung der Leipziger Künstlerin Karin Pietschmann eigene Druckgrafiken zu erstellen. Die auf der Messe gedruckten Grafiken können direkt mit nach Hause genommen werden.

Messe: 7. bis 15. Februar 2015

Haus-Garten-Freizeit
Leipzig, Messegelände
Glashalle A16

Mittwoch, 4. Februar 2015

Leipziger Buchmessse

Die diesjährige Leipziger Buchmesse lädt erstmals alle Blogger rund um das Buch zur Berichterstattung ein. Natürlich war ich auf der Messe als Pirckheimer, sofern es mir möglich war, schon immer dabei, als Freund des Gedruckten, mit meiner Tochter oder mit ihrer Schulklasse, als Antiquar oder als Besucher - diesmal aber nun als akkreditierter Berichterstatter! So kann ich mich nicht nur auf Begegnungen mit Verlegern, Druckern oder anderen Buchschaffenden, auf Gespräche mit Buchhändlern und Antiquaren freuen, sondern auch auf viele weitere Kollegen, die sich um das Buch bemühen. Man wird es hier nachlesen können.
Eine begrüßenswerte Initiative aus Leipzig.


Messe: 12. - 15. März 2015

Leipziger Buchmesse

20. Antiquariats-Messe Zürich

Seit 20 Jahren ist die Antiquariats-Messe Zürich die einzige speziell für seltene und wertvolle Bücher, Autographen und Graphiken konzipierte Messe in der Schweiz. Initiiert von der Froschauer Genossenschaft wird die 20. Ausgabe der auch international geschätzten Antiquariatsmesse nunmehr von der Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz (VEBUKU / SLACES) organisiert.
30 Aussteller aus Deutschland, darunter auch der Pirckheimer Christian Bartsch, aus Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA präsentieren seltene und wertvolle Handschriften, Zeichnungen, Druckgraphiken, Plakate, Photographien und bibliophile Bucheinbände. Neben außergewöhnlichen Kostbarkeiten zeigen die international renommierten Antiquare auch interessante und preiswerte Stücke: vom Beginn des Buchdrucks bis zur Moderne und zur Avantgarde.
 
Messe: 27. Februar - 1. März 2015

Kunsthaus Zürich

Sonntag, 1. Februar 2015

Vergangenheitsbewältigung

„Die gebrauchten Bücher, die in den kommenden Jahren vererbt werden, haben keinen Wert. Und Platz gibt es für sie auch nicht. Sie werden ein letztes Mal durch die melancholischen Hände der Erben gehen, dann ist auch diese Vergangenheit bewältigt.“ (Tagesspiegel)
 
So ist das. Ist das so?
Die Vergangenheit wurde bewältigt, ehe sie durch Fortwerfen bewältigt wurde: durch Nichtbeachtung, simple Ignoranz. Was waren das noch für Zeiten als Nicolaus Cusanus ein Büchlein mit dem Titel „De docta ignorantia“ verfassen konnte! Heute ist Unwissen nicht mehr Ausgangspunkt für ein Streben nach Erkenntnis, sondern ruht gefestigt in sich — meist vor irgendeinem Bildschirm. ...
Wenn ich mich im mit Bibliophilie verseuchten Bekanntenkreis umhöre, so zeigen die wenigsten Erben Interesse an den Schönheiten, die sich in den Regalen und Vitrinen der Väter drängeln. ...
... Waren die antike und mittelalterliche Schreibertätigkeit vornehmlich der Verbreitung gewidmet, so werden zukünftig langlebige Sicherheitskopien dem Archivieren dienen ...
Aber nicht allein um das angesammelte Wissen geht es, sondern gleicherweise um eine Ästhetik, für deren Entfaltung viele hundert Jahre notwendig waren.
Diesen Freitag, den 6. Februar, gedenken wir des großen, gelehrten, vorbildlichen Aldus Manutius, dessen Todestag sich zum fünfhundersten Male jährt. Wir sind seine Erben, nur im übertragenen Sinne, aber die Verpflichtung ist dieselbe.
(Rainer Friedrich Meyer)
 
... gesamten Beitrag auf meyerbuch lesen.

27. Januar, 19 Uhr Schillerhaus Mannheim, 3 freie Plätze ...

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe Buch, Kultur & Gesellschaft der Initiative Buchkultur in Kooperation mit den Reiss-Egelhorn Museen wurde durch Till Schröder aus Berlin gestaltet.
Wir alle kennen sein mehrfach preisgekröntes Buch über Frans Haacken. Wer noch eines erwerben möchte, sollte sich beeilen, es gibt nur noch wenige…
Der Vortrag war Spitzenklasse! Till Schröder hat „seinen“ Frans Haacken verinnerlicht. Erstaunt war das doch umfassend vorgebildete Publikum über die gewonnen Einsichten. Es ist beeindruckend was dieser Frans Haacken alles geschaffen hat und woran er beteiligt war. Unsere dringende Empfehlung an alle Bibliophilen Gesellschaften kann nur lauten, laden Sie Till Schröder ein und ein unvergesslicher und hochinformativer Abend über einen Künstler ist garantiert. Über einen Künstler, dessen Werk man kennt aber den Künstler selbst kennen nur wenige - außer - Till Schröder natürlich.
Da Till Schröder das Werk Frans Haackens auch noch nahezu vollständig besitzt, sollten wir den Gedanken einer Ausstellung einmal aufgreifen. Die beeindruckenden Stücke mal live zu sehen, geht über den Genuss des Buches sicherlich ein Stück hinaus.
Nach fast 2 Stunden, die wie im Fluge vergingen, und der Referent hätte noch viel zu erzählen gehabt, stand Till Schröder unseren Gästen noch für Fragen zur Verfügung. Beim anschließenden Abendessen sprühte der Referent noch voller weiterer Ideen für künftige Projekte. Wir können also voller Vorfreude gespannt sein auf weitere buchkünstlerische Highlights! Wir erhielten in den letzten Tagen sehr viel positiven Zuspruch zu Till Schröder und unserer Reihe. Auch der Mannheimer Morgen berichtete über die IB, die Reihe und die Referenten.
(Dr. Ralph Aepler)

Carin Kreuzberg zum 80.

Die Kunst- und Ausstellungsagentur des Pirckheimer-Mitglieds Joachim Pohl zeigt aus Anlass des 80. Geburtstages der Künstlerin im Februar und März unter dem Titel "Frauen" eine Ausstellung mit Plastik und Arbeiten auf Papier von Carin Kreuzberg.
Bereits vor 15 Jahren stellte die Galerie Pohl Werke dieser Künstlerin aus - eine Besprechung dieser Ausstellung erschien seinerzeit im Tagesspiegel.

Eröffnung: 4. Februar 2015, um 18.30 Uhr
Ausstellung: 4. Februar bis 20. März 2015


Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
Wollankstraße 112a, 13187 Berlin - Pankow