Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen
Mit dem französischen Ägyptenfeldzug 1798 bis 1801 brach in Europa eine Ägyptenbegeisterung aus, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte viele Abenteurer und Forscher in das Land am Nil lockte und tausende Fundstücke in Sammlungen und in die neu eröffneten Museen schwemmte.
Gelehrte wie Carl Richard Lepsius, Ippolito Rosellini und François Champollion brachen im Staatsauftrag oder durch reiche Geldgeber gestützt, gemeinsam mit Zeichnern, Architekten, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern zu ihren teils beschwerlichen und abenteuerlichen Erkundungen auf. Sie ebneten den Weg für die wissenschaftliche Erforschung des Landes. So ist für das Lindenau-Museum, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, für das Bibliophilie eigentlichn nicht das zentrale Thema ist, auch die Tatsache, dass die Wissenschaftler zahlreiche Abhandlungen über die Kulturlandschaft des unteren Nils vorlegten und umfassende Buch- und Tafelwerke verfassten, in welchen nahezu das gesamte Land mit seinen Denkmälern, Kulturstätten, Landschaften, mit seiner Flora und Fauna abgebildet war, ein Grund dafür, dass über diese Ausstellung auch in diesem Blog bereichtet wird.
Auch der Gründer des Museums Bernhard August von Lindenau erfasste die Sehnsucht nach Ägypten. Obwohl er selbst nie dorthin reiste, trug er eine Reihe von monumentalen Publikationen über die Ägyptenexpeditionen seiner Zeit zusammen, kaufte Gipsabgüsse nach ägyptischen Plastiken und Reliefs sowie originale ägyptische Kleinkunst. Erstmals werden die ägyptischen Werke aus Lindenaus Sammlungen, aber auch die im 20. Jahrhundert erworbenen Gipsabgüsse, in einer Ausstellung präsentiert.
Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Entdeckungen in die Geschichte eingegangen. Wissenschaftler brachen aus ihren klassisch-bürgerlichen Umgebungen auf, um fremde Städte, Länder und Kontinente zu vermessen, zu kartographieren und ihre Besonderheiten aufzuspüren.
Ausstellung: 7. März bis 14. Juni 2015
Lindenau-Museum Altenburg
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