Sonntag, 19. März 2023

Vernissage in der Brandenburger Galerie Sonnensegel

Gestern wurde die Frühjahrsausstellung in der Kinder- und Jugendgalerie "Sonnensegel e.V." mit Buchillustrationen von Elfriede und Eberhard Binder eröffnet.
Die Eröffnung wurde durch Frodewin Hoyer und Aaron Müller Schüler der Vicco-von-Bülow-Musikschule in Brandenburg an der Havel mit Stücken von Nicolò Paganini und einem argentinischen Tango begleitet.
"Wenn in den einleitenden Versen des Nibelungenliedes von „helden lobebæren" und „grôzer arebeit" gesprochen wird, ist das ziemlich euphemistisch formuliert. Schließlich beziehen sich die Zeilen auf ein Epos, das eine Mischung von Liebe Verrat und Tod sowie kriegerische Auseinandersetzungen beschreibt, die mit dem Untergang des burgundischen Reichs enden. Was macht ein solcher Stoff mit einem Grafiker, der als junger Mann nur mit Glück Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft überlebt hat und nun den Auftrag bekommt, das „Nibelungenlied" zu illustrieren. Eberhard Binder und seiner Ehefrau Elfriede Binder gestalteten 1971 für eine von Franz Fühmann besorgte Nacherzählung des mittelalterlichen Textes großformatige, mehrfarbige Linolschnitt-Grafiken, die bis heute ihre Wirkung nicht verfehlen, eine frische und moderne Ausstrahlung haben. [...]
Einführende Worte: Matthias Frohl
Auch mit dem Abstand von mehreren Jahrzehnten nötigt der Aufwand, den Autor, Illustratoren und der Verlag (Neues Leben, Berlin) für diese Kinder- bzw. Jugendbücher betrieben haben, großen Respekt ab. Überhaupt die Klassiker: nicht unerwähnt darf bleiben, dass das Grafiker-Paar mit dem vom Kinderbuchverlag herausgegebenen und bis heute immer wieder aufgelegten Kinderlexikon "Von Anton bis Zylinder" einen weiteren geschaffen hat und dass sich die ersten großen Erfolge des jungen Grafikers Eberhard Binder mit der Illustration von „klassischer" Abenteuer- bzw. Kinder- und Jugendbuchliteratur (u.a. Gebrüder Grimm, Alexandre Dumas, Mark Twain, James Fenimore Cooper, Jules Verne) einstellten. Die Binder-Zeichnungen, welche die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, den vier Musketieren oder von Wildtoter und seinem Freund Chingachgook zeigen, offenbaren andere grafische Facetten als die Linolschnitte."

(Matthias Frohl)

Fotos © ad

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