Donnerstag, 29. Mai 2014

Odysseus habe ich noch nie gemocht

In der Corvinus Presse wird am 27. Juni 2014 in einer privaten Lesung (begrenzte Platzzahl) ein gerade fertig gewordenes Künstlerbuch aus einer Hand mit Gedichten und mehrfarbigen Linolschnitten vorgestellt: Petrus Akkordeon - Odysseus habe ich noch nie gemocht.
Petrus Akkordeon wurde 1971 in Berlin-Steglitz geboren und studierte an der HdK Berlin bei F. W. Bernstein. Bei meinen Kollegen Peter Rensch und Cornelius Brändle erschienen Bücher von ihm, aber auch in zahlreichen anderen Verlagen. Er lebt als Künstler und Gärtner in Berlin und reitet gerne. Da er Möwen mag wird das nächste Buch ein Gedichtband mit Möwen-Gedichten und Radierungen von Frank Wildenhahn sein.
(Hendrik Liersch)

Freitag, dem 27. Juni 2014 um 19 Uhr

Berlin - Kreuzberg

Mittwoch, 28. Mai 2014

California Dreamin‘

Grabhorn Press
James Phillips Jr. 1935
Unter dem Thema "Buch des Monats" steht im Juni der Vortrag von Hans Eckert, Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main „Fine printing in California 1920 – 1980“.
Seit den 1920er Jahren gilt Kalifornien als „Book State“. Zahlreiche Drucker und Privatpressen, wie z. B. die Grabhorn, Arion-, Plantin-, Allen-, Colt- und Greenwood-Press sind hier beheimatet.

Freitag, 6. Juni 2014, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 €

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Sylvia Graupner, Jörg Seifert

zum Vergrößern bitte anklicken ...
vergangene Ausstellungen von Sylvia Graupner

è Kunstkeller Annaberg
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

LeseAkt im Druckgraphik-Atelier

Paul T. Hahn, Liebespaar, 2013, Holzschnitt, 13 x 30 cm
Am Donnerstag findet im Rahmen der Ausstellung Akt-Holzschnitte, Monotypien und Radierungen von Günter Blendinger, Paul T. Hahn und Eberhard Hartwig eine Lesung von Brunhild Hauschild mit Kurzgeschichten und Gedichte aus eigener und fremder Feder statt, begleitet mit Gesprächen mit den Künstlern.

Lesung: 5. Juni 2014, 20.00 Uhr
 
Druckgraphik-Atelier
Edition keller-druck
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

Dienstag, 27. Mai 2014

DEG-Jahrbuch 2014

Herausgegeben von der Deutschen Exlibris-Gesellschaft erschien in einer Auflage von 450 numerierte Exemplaren das „DEG-Jahrbuch 2014 - Exlibriskunst und Graphik“. Auf 152 Seiten enthält es, zusammengestellt von Henry Tauber, eine Vielzahl interessanter Aufsätze mit zahlreichen Abbildungen und Beigaben. Darunter auch ein Beitrag von Michael Eschmann, der unter gleichlautenden Titel „Spurensuche. Exlibris von Antiquaren“ vor drei Jahren in „Aus dem Antiquariat“ erschien. Eschmann, der sich mit diesem Thema seit 2010 beschäftigt und darüber publiziert, aktualisierte den AdA-Artikel für das Jahrbuch und erweiterte den Bildteil mit den Exlibris auf nunmehr 20 Exlibris von Antiquaren bzw. Antiquariaten (in AdA waren es sieben Abbildungen). Unter den dargestellten Exlibris befinden sich auch die „Pirckheimer“ Erich Bürck und Antiquariat Ballon und Wurm.
Weitere Beiträge finden sich unter anderem von Wolfgang Hönle über Agathe Doposcheg-Schwabenau, Heinz Neumaiers Rezeptionhistorie zu Richard Strauss Salome und Claudia Karolyi macht sich unter dem Titel Randerscheinungen Gedanken zur zeitgenössischen Exlibris und Eignergrafiken.

Offene Ateliers in Friedrichshagen

Am letzten Wochenende im Juni laden von 12 bis 18 Uhr 33 Berliner Künstler an 25 Orten zur großen Kunstschau und öffnen ihre Ateliers in Friedrichshagen, darunter auch Drucker, Buchbinder, Illustratoren und Verleger, wie z.B. Hendrik Liersch mit der Corvinus-Presse, Frauke Grenz und Julia Flögel mit traditionellen Buchbindearbeiten, Tita do Regio Silva aus Brasilien mit Holzschnitten und Künstlerbüchern, Christian Ewald mit dem Buch der Elemente »Wasser/Erde/Feuer/Luft« und Peter Rensch mit der ANDANTE Handpresse.
Das Programm hier als pdf.
 
28. und 29. Juni 2014

Führungen ab Rathaus
Bölschestr. 87
Berlin-Friedrichshagen

Montag, 26. Mai 2014

Mit Heine im Exil

Am kommenden Sonntag eröffnet die Initiative Buchkultur im Schillerhaus Oggersheim die Ausstellung ›Mit Heine im Exil‹.
Die als prophetisch angesehene Aussage Heines „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen” bildete für die Flüchtlinge im Pariser Exil nach 1933 den Bezugspunkt zu Heinrich Heine, der ja selbst Jahrzehnte im Exil in Paris verbringen mußte. Wir zeigen eine Wanderausstellung zu Heines Leben und Werk, die zum 100. Todestag 1956 in der DDR entstanden ist. Sie wurde selten und – nach Expertenmeinung – noch nie in der Bundesrepublik gezeigt. Auf dem damals technisch höchsten Niveau gestaltet und ausgeführt, war sie eine internationale Kooperationsarbeit mit Heine befaßter Museen und Institute, davon viele aus Westdeutschland. Nun ist sie selbst ein Stück Zeitgeschichte.
Natürlich werden wir auch eine Auswahl von interessanten Heine-Ausgaben zeigen, die Bücher stammen aus ganz verschiedenen Zeiten und ermöglichen so einen Zugang zur Heine-Rezeption in Deutschland.
Ergänzend dazu zeigen eine Serie von Illustrationen zu Heines Zyklus: ›Hebräische Melodien‹. Die ausgesprochen ausdrucksstarken Originallithographien wurden von der in der Weimarer Zeit sehr bekannten jüdischen Künstlerin Rahel Szalit-Marcus geschaffen, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde.
Die Ausstellung findet nicht zufällig im Oggersheimer Schillerhaus statt, ist dies doch der Ort, wo Schiller im Jahre 1782 auf der Flucht vor dem württembergischen Herzog Unterschlupf fand. Zur Vernissage spricht Prof. Dr. Joseph A. Kruse. Der ehemalige Leiter des Heine-Instituts in Düsseldorf, bekannt durch viele Publikationen zu Heinrich Heine überschreibt seinen Vortrag, in dem er auch auf Heines Bedeutung für das Exil 1933 Bezug nimmt: ›Heinrich Heine. Poet – Kritiker – Jude‹.

Vernissage: 1. Juni 2014, 11 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Joseph A. Kruse
Musikalische Begleitung: Maren Duncker, Fagott


Schillerhaus Oggersheim
Schillerstraße 6
67071 Ludwigshafen

Ein Revolutionsbuch

Wenn sich ein Pirckheimer am Ortstermin 2014 des Berliner Kunstvereins Tiergarten zum vorgegebenen Thema "Revolution" beteiligt, kann nur eines dabei herauskommen: Ein Revolutionsbuch!
Die Frage des Graphikers Michael Ley an den flanierenden Bürger lautete also: "Was fällt Ihnen bei dem Wort REVOLUTION ein?". Als Gerüst dienten Klisches und Prototypen der Revolution in Europa, Frankreich und Russland und die Novemberrevolution in Deutschland, aber auch revolutionäre Ereignisse wie die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern oder das Internet, die industrielle Revolution usw. MOA heißt hier vielleicht Macht Oeffentlich Anarchie! oder manipulated open archive oder sonst irgendwas.
Es ging dabei um die Aktion in der Öffentlichkeit, also den Schaffensprozess, nicht vordergründig um die Frage, inwieweit und ob hier Kunst entsteht. Die Reaktionen auf die Frage reichten erwartungsgemäß vom Unwillen bis zum Mitmachen, nach Aufforderung.
Das Ergebnis kann untenstehend auf einigen Fotos betrachtet werden - bitte anklicken.

Wörter in ihrer Zeit

„Mein literarisches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in eben demselben Lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht.” So äußerte sich Stefan Zweig zur Bücherverbrennung und der Ächtung seiner Schriften im nationalsozialistischen Deutschland.
Im Rahmen der Fre
iheitsbibliothek-Ausstellung im Ludwigshafener Stadtmuseum befasst sich die Initiative Buchkultur am kommenden Samstag mit dem hochinteressanten Thema unserer eigenen Sprache. Mit welchen Wörtern läßt sich eine Geschichte der Bücherverbrennung, der Vertreibung und des Exils, eine Geschichte der Intoleranz und der Unfreiheit erzählen?
Die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Deborah Kämper vom Institut der Deutschen Sprache in Mannheim geht in ihrem Vortrag ›Wörter in ihrer Zeit. Was Bedeutungen von Wörtern über Geschichte und Gesellschaft aussagen‹ diesen Entwicklungen in einer spannenden Zeitreise durch Lexika und Enzyklopädien von den Anfängen bis heute nach.

Vortrag: Samstag, 31. Mai 2014, 17 Uhr

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter, Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen

Bargfelder Frühling

Radierung von Jens Rusch zu
Arno Schmidts Erzählung Kühe in Halbtrauer
Zum drittenmal findet in Bargfeld bei Celle der Bargfelder Frühling mit Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen sowie musikalischen und theatralischen Darbietungen statt, organisiert vom der "Kulturinitiative Bargfeld e.V", durch die Arno Schmidt Stiftung und den Antiquar und Pirckheimer Hermann Wiedenroth. Auch unser Vorsitzender Ulrich Goerdten ist mit einem Beitrag beteiligt. Der "Frühling" dauert vom 20. bis 22. Juni und überschneidet sich leider mit dem Ausflugstermin der berlin-brandenburgischen Pirckheimer. Das Dorf Bargfeld (ca. 150 Einwohner) ist ein Ortsteil der Gemeinde Eldingen in Niedersachsen. Es liegt nordöstlich von Hannover im Dreieck zwischen Celle, Wolfsburg und Uelzen. Erreichbar ist es am besten im eigenen Auto. Wer mit der Bahn anreisen muss, sollte mit der Regionalbahn (Strecke Hannover/Hamburg) bis Eschede fahren und dort versuchen, für die letzten 10 Kilometer ein Taxi zu bekommen. Bei rechtzeitiger Mitteilung der Ankunftszeit kann auch ein kostenloser Shuttledienst eingerichtet werden. Wer übernachten möchte, kann im Gasthof Bangemann unterkommen (Unter den Eichen 5, 29351 Eldingen-Bargfeld, Tel. 05148 - 291).
Programm als pdf.

20. bis 22. Juni 2014

Bargfeld bei Celle

Samstag, 24. Mai 2014

Sanary-sur-Mer, eine Hauptstadt der deutschen Literatur

"... zum kotzen langweilig" so beschrieb William Somerset Maugham (1874-1965) in seinem Roman "Auf Messers Schneide" Sanary-sur-Mer. Dr. Magali Nieradka-Steiner hat in einem Vortrag zur Deutschen Freiheitsbibliothek der Initiative Buchkultur am 23. Mai 2014 im Stadtmuseum Ludwigshafen dieses Fleckchen als Hauptstadt der deutschen Literatur näher gebracht. Zwischen 1933 und 1939 saßen in Sanary in den zwei Cafés am Hafen Thomas Mann und Bruno Frank, Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger, Ernst Toller und Bert Brecht, Alfred Kerr und Alfred Kantorowicz und viele andere berühmte und unbekannte Exilanten aus Deutschland zusammen. "Bisweilen war ein guter Teil der besten deutschen Literatur im Dorf" so beschrieb es Ludwig Marcuse (1894-1971).
Die Referentin hat in ihren Ausführungen den zahlreichen Anwesenden einen authentischen Einblick in die damalige Situation in diesem "Fischernest" gegeben. Mit Frau Dr. Nieradka-Steiner konnte die IB ihrem Publikum erneut einen Höhepunkt präsentieren. Sie verfügt aufgrund ihrer eigenen intensiven Forschungen in Sanary-sur-Mer über eine exzellente Expertise, so dass keine Frage unbeantwortet blieb. Thomas Mann wollte, wie er 1944 an Feuchtwanger schrieb, gern mal Goebbels die Aussicht in Sanary zeigen, "damit dieser sich gifte". Wir danken Frau Dr. Nieradka-Steiner für ihre "Führung", die uns mehr als nur die Aussicht zeigte...
(Dr. Ralph Aepler)

Bruder Alltag, Schwester Mythe

Der Kunstverein Erlangen zeigt Radierungen und Arbeiten aus originalgraphischen Büchern von Jürgen Höritzsch.
"... heute, wo Freiheit und erzwungene Novität in der Kunst handwerkliches Können zur Sekundärtugend degradieren, sind handwerklich perfekte Druckgrafiken fast schon Rarität. Wohl nirgends aber zeigt sich das schöpferische Potential eines Künstlers deutlicher als in der vollständigen Symbiose von Kunst und Handwerklichkeit. Schon seit Jahrzehnten experimentiert Jürgen Höritzsch im Bereich der Druckgrafik, speziell der Radierung, mit Forschergeist.
Dieser Künstler genießt den Umgang mit dem Material seiner Kunst. Seine Radierungen repräsentieren einen komplexen Werkprozess von erstaunlicher Souveränität. Zugleich gebraucht Jürgen Höritzsch diese Technik so selbstverständlich, ja, spielerisch, dass letztlich für den Betrachter Fragen der Herstellung nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern auch zweitrangig geworden sind.
Mit Recht genießt Jürgen Höritzsch also den Ruf eines ausgewiesenen Radierers, zieht er doch alle Register der Technik und experimentiert nicht nur während der Bearbeitung der Platte, sondern auch noch während des Drucks. Dass er diesen selbst besorgt, versteht sich (speziell im Hinblick auf die Farbgrafiken) von selbst. So entwickelt dieser Künstler aus dem Wechselspiel von künstlerischer Konzeption und technischer Variation, Planung und Spiel seine Ausdrucksmittel, die immer mehr sichtbar machen als nur ein Motiv. ...
"
(Brigitta Milde, Kunstsammlungen Chemnitz)
 
Vernissage: 28. Mai 2014, 19:00 Uhr
Ausstellung: 28. Mai bis 14. Juni 2014
 
Kunstverein Erlangen e.V.
Hauptstr. 72
91054 Erlangen

Freitag, 23. Mai 2014

Der erste Druck der „Pirckheimer in Bayern“

Im ersten Halbjahr 2013 beschlossen einige Bayerischen Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, sich aktiver im südlichen Deutschland innerhalb der Pirckheimer-Gesellschaft zusammenzufinden - Ende November bereits wurde in dieser Regionalgruppe, die sich den Namen Pirckheimer in Bayern gab, der Gedanke geboren, eine eigenständige Edition herauszugeben. Zum Start bot sich der Vortrag des Vorsitzenden der Pirckheimer-Gesellschaft, Ulrich Goerdten, an, den dieser in Ingolstadt anläßlich der Ausstellung "Die schönsten Bücher Deutschlands 2013" am 23. November 2013 hielt. Ulrich Goerdten stellte dafür einen von ihm überarbeiteten Text zur Verfügung, Klaus Staffel gestaltete den Druck und viele wirkten mit, "um den im Vortrag angesprochenen Raubdruckcharakter auch in diesem Druck wirklichkeitsnah mit allen Fehlern und Fehlbarkeiten zu realisieren", so die Herausgeber. Der Vortrag erschien (als Manuskript gedruckt) in einer numerierten Auflage von 100 signierten Exemplaren. Noch sind Restexemplare zu einem Preis von 6,95 € zuzüglich Versandkosten bei Ernst Reif erhältlich.
 
Ulrich Goerdten - "Die Pirckheimer"
Edition der Pirckheimer in Bayern
Quart, 32 S., brosch, 4 Ill. (s/w)
Reichertshofen 2013

1. Antiquarischer Büchermarkt in Essen-Werden

Im Rahmen des Festes der Sinne findet in Essen-Werden an der Ruhr der erste antiquarische Büchermarkt statt.
Werden an der Ruhr, mit seiner Altstadt, mit der Basilika St. Ludgerus und der ehemaligen Benediktiner-Abtei, mit der Folkwang Universität der Künste, mit der Villa Hügel, schön gelegen direkt an der Ruhr und am Baldeney- See, mit seinen zahlreichen Galerien, Restaurants und Cafes ist als Naherholungsgebiet im Essener Süden nicht nur an den Wochenenden das ganze Jahr über gut besucht.Während des Festes der Sinne finden über das Wochenende verteilt kulinarische, künstlerische und Kinder-Veranstaltungen statt. Und am Sonntag dann der Büchermarkt. Studenten und Dozenten der Folkwang Universität werden mit Aufführungen und (Wandel-)Konzerten die Strassen, Plätze und Gassen bespielen.

Sonntag, 6. Juli 2014

Werdener WerbeRing e. V.
Rolf Sachtleben
Postfach 164304
45223 Essen

Alfred Kerr im Exil

Am gestrigen Abend hiess das Thema der Initiative Buchkultur "Es geht uns verflucht emigrantig …" Alfred Kerr im Exil.

Wie schon bei der Eröffnung der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek" haben die Eheleute Giersberg das Publikum auch heute emotional sehr bewegt. Im Rahmen ihres Vortrages schilderten sie sehr anschaulich anhand der Briefwechsel Kerr's mit Persönlichkeiten von Albert Einstein bis Rudolph Kommer, dass Exil eine wahrlich verzichtbare Erfahrung darstellt.
Alfred Kerr, typisch spitzzüngig, schimpfte zu Recht, dass er "ausgebürgert" wurde und nur "lumpige 2.000 Mark" auf seinen Kopf ausgesetzt worden sind. Uns wurden die Stationen der "Reise" der Familie mit all ihren Tiefen aber auch den Höhen dargestellt.
Dieser Abend fügt einen wichtigen Mosaikbaustein in das Bild der Veranstaltungsreihe "Deutsche Freigeitsbibliothek". Die Betrachtung der psychologischen Belastung der Exilanten ist neben der "großen" Politik ein interessanter Aspekt und gibt einen sehr intimen Einblick in die persönlichen Schicksale der Betroffenen. Für Alfred Kerr waren es vor allem seine Kinder, die der Familie immer wieder Kraft gaben. "Papi, es ist herrlich ein Flüchtling zu sein", so kann man das Exil nur als Kind beschreiben. Judith Kerr (*1923) sagte diesen Satz als 11 jährige in Paris. Der sehr interessante Abend klang bei einem Glas Wein und angeregten Gesprächen im Café Arago aus.
(Dr. Ralph Aepler)

Meister der schwarzen Kunst

In der Hafengalerie Neustrelitz (Galeristin: Ilona Sann) wird kommenden Sonntag die Ausstellung „Meister der schwarzen Kunst“ mit Büchern und Bildern der Berliner Handpresse (Wolfgang Jörg †, Ingrid Jörg und Erich Schönig †) aus den Sammlungen von Ingrid Jörg und Erhard Kunkel eröffnet.
Albrecht von Bodecker spricht die Laudatio und Jutta Kunkel liest Texte aus den Büchern der Berliner Handpresse.

Vernissage: 1. Juni 2014, 15.00 Uhr
Ausstellung: 1. bis 29.Juni 2014

Hafengalerie
Semmelweisstraße 18c
17235 Neustrelitz

Donnerstag, 22. Mai 2014

Der Bibliophilen-Abend

Es treibt einen Bibliophilen um, seine Liebe zum Buch mit anderen zu teilen, so auch den Pirckheimer Harald Kugler. Herausgekommen ist eine 422 Seiten starke Erzählung über ein Treffen einer fiktiven Gruppe bibliophiler Zeitgenossen, die sich in verschiedenen Erzählungen dem Thema Buch und Bibliophilie nähern. Harald Kugler, der ein zweites Buch bereits fertiggestellt hat, arbeitet zur Zeit bereits an einem Dritten. Der vorliegende Titel wird in einem der nächsten MARGINALIEN-Hefte vorgestellt.

Harald Kugler - Der Bibliophilen-Abend. Erzählung für Bücherfreunde
428 S., Pb. 26 €,
brosch. 20 €
(versandkostenfrei direkt beim Autor zu beziehen)

Antiquariatsliste Mai 2014

In einer neuen Liste präsentiert das Rote Antiquariat wieder eine Auswahl von Neueingängen aus den Bereichen Kunst und Literatur. Anstelle des gewohnten Frühjahrskataloges erscheint diesen Sommer ein umfangreicher Verkaufskatalog zu John Heartfield, der eine bedeutende Privatsammlung präsentieren wird. Der Katalog wird als Buchpublikation erscheinen und kann im Roten Antiquariat bestellt werden. Informationen zur Subskription werden im Juni mitgeteilt. Dieser Antiquariatsliste liegt der Ausstellungsfolder zur aktuellen George Grosz-Ausstellung im Wiener Geschäft des Roten Antiquariats bei. Diese Ausstellung geht noch bis zum 7. Juni und wird danach in etwas modifizierter Form in den Berliner Galerie-Räumen gezeigt.

è
Rotes Antiquariat
und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Mittwoch, 21. Mai 2014

Das Buch als Beute

Geyler - Narrenschyff, Büchernarr
(aus: Anonymous - Navicula sive
Speculum fatuorum. Straßburg,
Postinkunabel)
Goethe - um seiner auch hier zuerst zu gedenken - übersetzt in den "Maximen und Reflexionen": "Auch Bücher haben ihr Erlebtes." Vor dem "habent sua fata libelli" stehen allerdings im Urtext des Terentianus Maurus noch die Worte "pro captu lectoris", und gerade dieser zumeist unterdrückte Teil des beliebten Zitats erweist sich als besonders sinnträchtig, wenn mann die Goethesche Freiheit des Weglassens einmal umkehrt in einen Drang zur Wörtlichkeit, der das "captu" nicht nach der klassischen Tradition als geistiges Fassungsvermögen, sondern nach dem semantischen Grundgehalt des Verbums "capere" als Zupacken, Raub, Beute begreift. So manchem Buch wird nämlich ein oftmals ergreifendes Schicksal zuteil. Fast jeder kennt die milderen Formen der Jagdlust, die den Betrachter von Buchhandelsschaufenstern befallen können. Die aufreizend ausgebreiteten teuren Neuerscheinungen mit ihren knalligen Aufmacherbildchen, die steifgraue Unscheinbarkeit wissenschaftlicher Publikationen, die ärmlichen Schmuddelkinder in den Grabbelkisten, sie alle wecken eine unklare Lust aus Hingrabschen und Beschnuppern, mit der Folge, daß, sobald man das Buch in der Hand hat, darin geblättert und einen Halbsatz gelesen hat, ein weitläufiges Phantasiegebilde zusammenschießt, in dessen Mittelpunkt das liebe Selbst in edler Haltung der Leselust obliegend vom angenehmsten Licht umflossen erscheint.
Wer dem Zugriff-Impuls dann nachgibt, sei es, daß er der bürgerlichen Ordnung gemäß (erwirb es, um es zu besitzen - um auch Goethe einmals das verkürzte Zitiertwerden angedeihen zu lassen), sei es, daß er krass kriminell sich des Buches bemächtigt, der kann es erleben, daß ihm das begehrte Stück daheim plötzlich seines Phantasieschmuckes entledigt gänzlich wertlos erscheint; es verschwindet ungelesen im Regal, steht nur noch so als Trophäe herum, wird höchstens von einem Besucher entdeckt, der von verwandtem Wahne befallen das Buch ausleiht und es nun selbst wieder ungelesen wegstellt, vergißt und nie zurückerstattet. Ein mehr oder minder großer Teil jeder Privatbibliothek wird aus solchen Phantomgebilden bestehen, die nicht für konkrete und aktuelle Lese- und Arbeitsbedürfnisse angeschafft wurden, sondern ihrem Besitzer "irgendwie" zu eigen geworden sind. ... è weiterlesen
(Ulrich Goerdten)

Dienstag, 20. Mai 2014

Vorträge zur Freiheitsbibliothek

Alfred Kerr, dessen beeindruckende Rede zur am 10. Mai bei der Eröffnungveranstaltung der Ausstellung der Deutschen Freiheitsbibliothek der Initiative Buchkultur zu hören war, wurde als politisch unliebsamer Theaterkritiker, Publizist und Jude bereits 1933 ins Exil gezwungen. Gabriele und Erik Giersberg bringen am Donnerstag das entbehrungsreiche, physisch wie psychisch äußerst strapaziöse Leben der Familie im Exil unter der Überschrift ›Es geht uns verflucht emigrantig …‹ anhand neuester Forschungen nahe.
Am nächsten Abend werden weitere Aspekte aus dem Leben im Exil in Frankreich Vortrag von Dr. Magali Nieradka-Steiner unter dem Thema ›Sanary-sur-Mer: Die Hauptstadt der deutschen Literatur‹ beleuchtet. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und der Besetzung des nördlichen Teils Frankreichs, drängten die Flüchtlinge nach Süden. Der unbesetzte, aber nicht unbedingt freie Teil Frankreichs bot für kurze Zeit eine letzte Zuflucht. Die Nähe des Mittelmeers ließ auf eine Rettung im außereuropäischen Exil hoffen. In Sanary-sur-Mer traf sich Anfang der 1940er Jahre so ziemlich alles, was Rang und Namen hatte in der deutschen Literatur.
(Marita Hoffmann, Fotos: Reinhard Sommer)

Vortrag 22. und 23. Mai 2014, jeweils 19 Uhr

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter
Rathausplatz 20, 67059 Ludwigshafen

Montag, 19. Mai 2014

zu Gast bei Hendrik Liersch

Heute Abend war der Berliner Bibliophilen Abend zu Gast in der Werkstatt der Corvinus Presse im tiefen Kreuzberg, unweit des Görlitzer Bahnhofs. Man glaubt sich, obwohl an einem verkehrsreichen und belebten Ort, in idyllischer ländlicher Gegend, nachdem man die Tordurchfahrt zum Hinterhof mit der Remise durchschritten hat, wo die Corvinus Presse seit nunmehr 15 Jahren beheimatet ist. Vor fast 25 Jahren von Hendrik Liersch gegründet, erschien im April 1990 das erste Buch in diesem, für die Kunstszene in Berlin wichtgen Verlag, mittlerweile sind es über 300 Titel von ca. 100 Autoren. Meist mit Zeichnungen, Linolschnitten, Holzschnitten oder Radierungen, so von Horst Hussel, Kay Voigtmann, Bernhard Jäger, Zoppe Voskuhl, Frank Wildenhahn, Hans Scheib, u.v.a., im Hand- und Maschinensatz hergestellte bibliophile Kostbarkeiten in häufig geringen Auflagen.
Hendrik Liersch schilderte dem BBA anschaulich seinen Werdegang vom Bausoldaten in der DDR zum Verleger und Drucker, beginnend als Autor, womit er seine Erlebnisse und sein Trauma als Pazifist aufarbeitete. Inzwischen ist die Corvinus Presse eine wichtige kulturelle Institution in Berlin geworden und Hendrik Liersch wurde 2009 mit dem V.O. Stomps-Preis geehrt.
Die anschließende Besichtigung der Werkstatt gab den Teilnehmern des Abends Gelegenheit, die Editionen der Corvinus Presse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und eventuell auch das eine oder andere zu erwerben und sie zeigte deutlich, dass Hendrik Liersch nicht nur in der Tradition von Victor Otto Stomps steht, er führt dessen künstlerisches und verlegerisches Vermächtnis in würdiger Form fort.
Einige Teilnehmer fanden sich dann noch zu einem Gespräch bei einem kühlen Bier in einer der zahlreichen Kneipen neben der Werkstatt zusammen und setzten damit bereits eine Idee des Vorstandes um, künftig neben den Vorträgen mehr Gelegenheit für Gespräche untereinander zu geben.
(Abel Doering)
_________________
 
... und noch einige Fotos aus dem facebook-Album von Ralf Parkner 

Ortstermin mit Revolutionsbuch

Die vom Kunstverein Tiergarten initiierten und organisierten Ortstermine sind hauptsächlich offene Ateliers, Galerien und Kulturräume - Künstler, die ihre Arbeiten und ihren Arbeitsplatz einer Öffentlichkeit im lokalen Umfeld zeigen wollen. Außerdem findet in der kommunalen Galerie Moabit „Galerie Nord“ eine jurierte Ausstellung zum Thema Revolution statt. An der diesjährigen Veranstaltung Ortstermin: „Kunst jetzt draußen“ nimmt auch der Pirckheimer Michael Ley teil.
"Ich möchte unter (hoffentlich) Mithilfe Interessierter ein großes „Revolutionsbuch“ gestalten und am Schluss binden. Es soll MOA heißen: Vielleicht Macht Oeffentlich Anarchie! oder manipulated open archive oder sonst einen Unsinn. Es soll durchaus eine humorvolle Herangehensweise sein im Sinne der DADA oder des Fluxus. Es darf revolutionäre Züge tragen ohne sich irgendwelchen Doktrin zu unterwerfen. Bei dem Thema REVOLUTION denke ich auch an die Medienrevolutionen, wie etwa die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern oder das Internet! Die industrielle Revolution. usw.usf."
(Michael Ley)
 
Sa, 24. und  So, 25. Mai 2014, jeweils 16:00 bis 19:00 Uhr
 
Vor dem Rathaus Tiergarten
Turmstr./Mathilde-Jakob-Platz
Berlin-Moabit

Sonntag 18. Mai 2014, Ludwigshafen, 11.00 Uhr Kaiserwetter

Die Sonntagsmatinee der Initiative Buchkultur am heutigen Tage anlässlich des 80. Jahrestages der Deutschen Freiheitsbibliothek war auch gleichzeitig dem Internationalen Museumstag gewidmet. Dieser stand treffender Weise unter dem Motto „Sammeln verbindet“.
Der Podiumstisch und die Tische im Café Arago waren mit bibliophilien und kulinarischen Kostbarkeiten reich gedeckt.
Unser Gast Dr. Wolfgang Kaiser führte die Anwesenden durch dieses hochspannende wie auch hochkomplexe Sammelgebiet. Zu jedem Buch waren Hintergründe präsent, zum Inhalt, zum Autor und wie es sich für einen wahrhaften Sammler gehört, natürlich auch zum Erwerb.
Plötzlich waren 90 Minuten vorüber und unser Gast endete nicht, sondern unterbrach seinen Vortrag, um anschließend im Café Arago bis ca. 14 Uhr seinem interessierten Publikum Rede und Antwort zu stehen. Natürlich im Sitzen auf unseren Bistrostühlen…
Der Initiative Buchkultur war es eine große Freude und Ehre, an diesem Tag unseren Zuhörern einen Gast präsentieren zu können, der wie wenige die Mottos der Deutschen Freiheitsbibliothek „Wir hüten Erbe und Zukunft“ und des internationalen Museumstages „Sammeln verbindet“ so authentisch und völlig unpreziös zu leben vermag. Herzlichen Dank, lieber Herr Dr. Wolfgang Kaiser für Ihren Beitrag und wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung, wenn die gegenseitig gegebenen Versprechen „Mehr beim nächsten Mal...“ eingelöst werden. Bei der Initiative Buchkultur und ihren Gästen haben Sie am heutigen Tage viele neue Freunde gewonnen.
(Dr. Ralph Aepler)

Sonntag, 18. Mai 2014

Quo vadis Buch?

Kurt Tucholsky - Merkt Ihr nischt -?, Leporello, gestaltet von Johannes Häfner
ICH-Verlag 2010, Jahresgabe des BBA, Aufl.: 100 Expl.
Wie groß ist die Zukunft des Buches? Diese Frage, aufgekommen mit den elektronischer Medien und damit die Frage implizierend, inwieweit die neuen Medien die Printmedien lediglich ergänzen oder aber verdrängen und ersetzen, ist Thema einer offenen Gesprächsrunde in der Tucholsky-Buchhandlung am Vorabend der Buchtage Berlin. Diskutiert wird darüber, wie der Buchhandel der Zukunft aussehen wird, ob die Politik eine Vision für das Kulturgut Buch hat, das Feindbild Amazon oder ob gar das Heil des Buchhadels im E-Commerce liegt. Neben der Autorin und E-Book-Verlegerin Zoe Beck und Lorenz Borsche vom Vorstand der ebuch-Genossenschaft werden Sieghard Ehrmann, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur + Medien, der Publizist Boris Langendorf, der Autor von "Amazon - Das Buch als Beute" Daniel Leisegang, sowie Stefan Weidle, Verleger und Vorsitzender der Kurt-Wolff-Stiftung, ihre Meinung austauschen, moderiert von Gesine von Prittwitz (Prittwitz & Partner) und Jörg Braunsdorf (Tucholsky-Buchhandlung).
Um Anmeldung wird gebeten!

3. Juni 2014, 19:00 Uhr

Tucholsky-Buchhandlung
Tucholskystr. 47
10117 Berlin - Mitte

LiteraturOrt Prenzlauer Berg & Berliner Buchnacht

Der Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz und die Kulturbrauerei präsentieren die beiden etablierten Festival-Formate als „Literaturwoche - TAG & NACHT“. In dieser elftägigen Liaison der literarischen Art finden Autoren, Poeten und Musiker dabei eine ideale Plattform mit einer Vielzahl an ausgewählten Lesungen rund um den Kollwitzkiez, um gemeinsam mit dem Berliner Publikum Literatur zu entdecken.
In seinem 17. Jahr setzt der LiteraturOrt Prenzlauer Berg dabei auf Bewährtes und Neues. Zur heutigen große Eröffnungsgala am 18. Mai las Christian Brückner Texte zweier Literatur-Nobelpreisträger: J.M. Coetzee und A. Munro. Am Nachmittag wurde der bewährte Literaturpreis Prenzlauer Berg, Sprungbrett für junge literarische Talente, vergeben, diesmal zum Thema „Widerstand“. In den folgenden zehn Tagen präsentieren bekannte AutorInnen ihre aktuelle Romane in ausgewählten Literaturorten des Bezirks.
Das Finale der „Literaturwoche - TAG & NACHT“ bildet die Berliner Buchnacht; sie öffnet ihre Tore auf dem Gelände der Kulturbrauerei in diesem Jahr bereits zum fünften Mal. Dabei sind u.a. Volker Weidermann, Alexander Schimmelbusch und Angelika Klüssendorf.
In Zusammenarbeit mit namhaften deutschen Verlagen ist somit wieder ein hochkarätiges Programm entstanden, das einen vielseitigen Querschnitt der deutschen Gegenwartsliteratur abbildet und darüber hinaus mit Konzerten und Film-Beiträgen zu unterhalten versteht.

18. bis 28. Mai 2014

Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz
Wörther Str. 16, 10405 Berlin

Kulturbrauerei
Prenzlauer Berg

Samstag, 17. Mai 2014

... von der Straße her ...

Graphische Kunst aus dem Besitz der Mitglieder der NaturFreunde in Offenbach

Kunst gehört auf die Straße - forderten neben Bertolt Brecht und HAP Grieshaber auch viele andere Künstler. Zum 100. Geburtstag der Offenbacher NaturFreunde zeigt das Klingspor-Museum in der Ausstellung ...von der Straße her ... in einer exemplarischen Auswahl über 200 Plakate, Grafiken und illustrierte Künstlerbücher. Seit 1914 - also in über 100 Jahren - haben Mitglieder der Offenbacher NaturFreunde diese Objekte gesammelt und einen großen und in dieser Form unentdeckten Schatz neben dem bürgerlichen Mainstream verborgen. Diesen Schatz zu zeigen ist Ziel der Ausstellung - als Teil der kulturellen Aktivitäten der Offenbacher NaturFreunde seit ihrer Gründung 1914.
Illustration von E. Herfurth zu
Bertolt Brechts Hauspostille, Büchergilde Gutenberg 2006
Mitglieder der NaturFreunde gehören seit Anfang an zur „Straße". Da sind die Handwerksburschen, die auf der „Walz" nach Offenbach kommen. Ihre Schule, ihre Erfahrungen und Neugierde sind die „Straße". Sie lernten und brachten mit, was arbeitende Menschen an Können und Fertigkeiten in verschiedenen Regionen beherrschten, aber auch deren soziale Not und Unfreiheit.So lernten sie vielerorts Kunst als Form der Auseinandersetzung und ihre Ausdrucksformen kennen. Da sind auch die jungen Sozialisten, die auf der Straße Freiheit und Rechte einforderten. Ihnen wurde bescheinigt, dass sie auch Zeit und Geschmack an Kunst und Kultur fanden. Sie werden Teil der erstarkenden Arbeiterbewegung. Sich Wissen anzueignen und selbst zu organisieren ist ein Baustein ihrer Emanzipation. Dazu gehörte auch, Lieder und bildende Kunst als Chance der eigenen Entwicklung zu ergreifen, aber auch als Form der Auseinandersetzung und des gesellschaftlichen Kampfes.
1914 gegründet, unterbricht der 1. Weltkrieg sofort jede kulturelle Entwicklung und erstickt alle Möglichkeiten. Aufgrund dieser Erfahrung wird Bestandteil der Aktivitäten der Ortsgruppe der Kampf um den Frieden und eine demokratische und soziale Gerechtigkeit-und überdauert auch die Zeit des Faschismus. Die gesammelten Objekte der Mitglieder der Offenbacher NaturFreunde dokumentieren dies. Die Lage der arbeitenden Menschen, die Nöte Einzelner oder der,randständigen' Gruppen gehen nicht verloren.
Zufällig ist das Gezeigte in aller Unterschiedlichkeit der Sichtweisen dennoch nicht - zeigt aber die verschiedenen finanziellen Möglichkeiten der Sammler, die es sich häufig vom Munde absparen mussten. Es ist ein Mosaik einer Sehnsucht nach Gerechtigkeit und einer anderen Welt ohne Unterdrückung und Not. Aber auch Liebe, Fröhlichkeit und Schönheit haben darin Platz.

Eröffnung: Mittwoch, 21. Mai, 19 Uhr
Ausstellung: 22. Mai bis 13. Juli 2014

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Der Sammler auf Reisen: Am anderen Ende der Welt ..

Ein Bücherbummel darf auch bei einer Reise nach "down under" nicht fehlen, selbst wenn der Terminplan eng ist. Und so haben sich glücklicherweise in Melbourne einige Stunden gefunden, um nach Antiquariaten Ausschau zu halten.
In der City bin ich rasch fündig geworden und habe das Antiquariat "City Basement Books" besucht. Dort fand sich in einem Regal mit deutschsprachiger Literatur sogar ein Exemplar der Insel-Bücherei (IB 252/1A Barret-Browning. Sonette aus dem Portugiesischen. Leipzig 1930 (21.-35.Tsd.)), das nun bei mir einen "Ehrenplatz" erhält. Es hat mit großem Abstand den weitesten Weg hinter sich, bevor es in meiner Sammlung erscheinen konnte (ein naturgemäß unbekannter Weg von Leipzig nach Australien und nun die Rückkehr in meinem Handgepäck über ca. 18000 Flug-Kilometer).
Aus dem großen Regal "Books on Books" habe ich A Primer of Book Collecting (Winterich/Randall) und Antiquarian Books. An Insider's Account (Roy Harley Lewis) ausgewählt. Es ist immer wieder interessant, welche Vielfalt "Bücher über Bücher" im englischen und amerikanischen Schrifttum zu finden ist. Mit der Inhaberin des Antiquariats habe ich noch ein nettes Gespräch führen können und sie berichtete, dass in Melbourne kaum noch Ladenantiquariate zu finden sind. Die Mietpreisentwicklung treibt die Antiquare ins Umland oder sie geben das Geschäft ganz auf.
Das zweite Antiquariat Kay Craddock ist eine völlig andere Kategorie und bietet u.a. sehr rare Einzelstücke an. So fand sich in einer Vitrine ein Exemplar (von 1000) Virginia Woolf "Monday or Tuesday" in der Erstauflage von 1921 zum Preis von 3500 Australischen Dollar. Wie überall in Australien kommt man rasch ins Gespräch und dem "German Book Collector" wurde das ANZAAB Directory überreicht mit der Empfehlung, meinen nächsten Australien-Besuch anzukündigen - man würde sich ja kennen und eine Antiquariats-"Rundreise" könnte jederzeit vermittelt werden oder zumindest würden die Besuche telefonisch koordiniert werden. Übersetzt in europäische Dimensionen hieße das, ein Antiquar in Oslo kündigt telefonisch seinem Kollegen in Madrid meinen Besuch an. Die "Aussies" sind schon ein besonderer Menschenschlag ...
(Dr Michael Steiner)

Donnerstag, 15. Mai 2014

Plakate aus der DDR

Fritz Springefeld 1956
Die berlin-brandenburgischen Pirckheimer trafen sich am 15. Mai im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek, wo Frau Dr. Sylke Wunderlich, die Treuhänderin der Stiftung Plakat Ost über „Plakate aus der DDR“ sprach. Sie illustrierte ihren Vortrag mit Projektionen von Beispielen aus der Stiftungssammlung, die von allgemeinen politischen Bekundungen über Film- und Theaterankündigungen bis zu Produktwerbungen für Kosmetika, Bekleidungsartikeln und optische Geräte reichten. Die in der DDR hochentwickelten graphischen Künste hatten hier ein Betätigungsfeld, auf dem ein breites Spektrum von Techniken und Stilen zur Anwendung gebracht werden konnte, das zum Teil aus Anregungen erwuchs, die aus der Zeit vor der Naziherrschaft stammten.
Rolf Felix Müller 1966
Einflüsse der Bauhaus-Ästhetik und der expressionistischen Kunst wurden an Beispielen gezeigt. Lebendig und anschaulich wurde der Vortrag besonders durch Schilderungen von persönlichen Begegnungen mit Künstlern und durch Anekdotisches, das sich um einzelne Plakatschöpfungen rankte. Fritz Springefelds plakativer Einsatz für Perlonstrümpfe im Konsum oder Rolf Felix Müllers Plakat zur Aufführung von Rolf Hochhuths „Stellvertreter“ in Gera (1966) werden den Zuhörern für immer in Erinnerung bleiben. Die Stiftung Plakat Ost sammelt auch Nachlässe von Plakatkünstlern. Sie zeigt ihre Schätze auf Ausstellungen und informiert über ihre Arbeit durch Vorträge und durch eine gelungene Präsentation im Internet.
(Ulrich Goerdten)

"... es wurde alles verbrannt außer Emil"

Am gestrigen Abend hatte die Initiative Buchkultur im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Die Deutsche Freiheitsbibliothek“ Herrn Dr. Werner Treß von der Humboldt Universität Berlin zu Gast.
Das Ernst Bloch Zentrum, der Gastgeber des Abends, eröffnete den Abend mit einer informativen Führung durch dieses wunderschöne Haus.
Dr. Klaus Kufeld, Direktor des Ernst Bloch Zentrums, begrüßte die zahlreichen Gästen und Herrn Dr. Werner Treß in gewohnt eloquenter und Neugier weckender Weise.
Dr. Werner Treß beleuchte die Hintergründe der Bücherverbrennungen in Deutschland im Jahr 1933 und stellte regionale Bezüge illustrativ her. Die historischen Hintergründe und die Verantwortlichen für die Bücherverbrennungen wurden uns, gewürzt durch zahlreiche Anekdoten, aufgezeigt. Bei Kästner wurde z.B. gesagt, „es wird alles verbrannt außer Emil“. Wussten Sie, dass nicht Göbbels der Treiber der Bücherverbrennungen war, sondern vielmehr Teile der deutschen Studenten die vielen einzelnen Aktionen der Bücherverbrennungen organisiert und getrieben hatten?!
Herr Dr. Treß referierte fast zwei Stunden, aber sein Vortrag verlor in keinem Moment den Spannungsbogen, wie es Dr. Klaus Kufeld zutreffend beschrieb. Anschließend stellte sich Herr Dr. Treß noch einer intensiven Diskussion mit den Anwesenden. Der Abend klang bei einem gemeinsamen (spätem) Abendessen aus.
Die nächste Veranstaltung in unserem Programm wird wieder ein absolutes Highlight sein. Am 18.05.2014 ab 11.00 Uhr erwarten wir im Stadtmuseum in Ludwigshafen Herrn Dr. Wolfgang Kaiser (Berlin) als unseren Gast. Das Thema seines Vortrages lautet „Publizieren im Exil“. Anschließend laden wir in unsere Ausstellung und zum weiteren Austausch und kulinarischen Genuss in das Cafè Arago ein. Mit Dr. Wolfgang Kaiser haben wir einen bedeutenden Sammler von Exilliteratur und Bibliophilien für unsere Veranstaltungsreihe gewinnen können, der Garant für einen spannenden Vormittag ist.
(Dr. Ralph Aepler)

Dienstag, 13. Mai 2014

In memoriam Peter Röske

Gedenkausstellung zum 10. Todestag des Gründers der Berliner Graphikpresse

3. Graphikbuch der Berliner Graphikpresse.
Hrsg: Peter Röske und Ekkehard Hellwich
Mit einer Gedenkausstellung wird anläßlich des 10. Todestages im Mai 2014 an Peter Röske, den Kunstfreund und -förderer, Herausgeber bibliophiler Editionen und Galeriegründer erinnert.
Es wird Einblick gewährt in seine private Kunstsammlung mit besonderem Augenmerk auf Werke engster Kunstfreunde, mit denen ihn oft jahrzehntelange Freunddschaften verbanden. Darüberhinaus werden Peter Röskes Aktivitäten als Verleger dokumentiert und Mappenwerke und Künstlerbücher der Berliner Graphikpresse gezegt. Einige Eitionen sind seit ihrem Erscheinen vergriffen, andere können käuflich erworben werden.

Eröffnung 22. Mai 2014, 19:00 Uhr
Einführende Worte: Robert Wolf, Ingo und Sabine Röske,
Musik Felix Korinth und Ernst-Martin Schmidt, Viola

Ausstellung: 22. Mai bis 6. Juni 2014

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6
10247 Berlin

Montag, 12. Mai 2014

Lese-Zeichen gegen Rechts

Am Donnerstag, den 15. Mai 2014, findet in Hamburg die 14. Marathonlesung aus den verbrannten Büchern statt, genau dort, wo am 15. Mai 1933 Studenten und Burschenschaftler Bücher ver­brannten. Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Wolfgang Rose werden den Lesemarathon eröffnen. Von 11 bis 18 Uhr lesen Schülerinnen und Schüler der Schule an der Isebek, der Ida-Ehre-Schule, des Kaifu-Gymnasiums. Und Peggy Parnass, Steffi Wittenberg, Rolf Becker, Sylvia Wempner, Abi Wallenstein, den Klezmerlech-Chor der Liberalen Jüdischen Gemeinde, Klaus Robra, Thomas Ebermann und viele andere mehr. Besucher können selbst vorlesen vor oder einfach nur zuhören: Ein Gedicht oder einen Text aus einem der verbrannten Bücher. Es liegen ausgewählte Lesetexte bereit.

Lesung: 15. Mai 2014

Platz der Bücherverbrennung
Hamburg-Eimsbüttel
Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Hey­mannstraße

Hartmut Andryczuk - Odenwald-Odyssee

Hartmut Andryczuk wird bei der Ausstellungseröffnung im Archive Artist Publications (München) über die Odyssee berichten und über die Produktionen des Hybriden-Verlags sprechen.
Die Odenwald-Odyssee ist eine Art Logbuch und Langzeitdokumentation vom 30. Dezember 2012 bis zum 29. Dezember 2013. Die tagebuchähnliche Dokumentation beinhaltet noch zusätzlich 14 Originalarbeiten im Stil des Logbuchs, die bei Archive Artist Publications gesondert neben dem Künstlerbuch ausgestellt werden.
Die Themen der Odenwald-Odyssee sind universell:
humanistische Krematorien,
die Medizin des neo-germanischen Irren Ryke Geert Hamer,
der Suizid des Internet-Aktivisten Aaron Swartz,
Aktienjunkies und ihre Prognosen,
atypische Neuroleptika,
der Super-Stern VY Canis Majoris,
eine Künstler-Weltrangliste,
die Drake-Formel für ausserirdische Zivilisationen etc.
Medizin, Astronomie, Physik, Chemie, Literatur, Kunst, Sport, Psychiatrie, Botanik, Geografie, Ökonomie, Philosophie, Ufologie und Etymologie: die Odenwald-Odyssee präferiert die Grenzbereiche der Wissenschaft und des Alltags.
Hartmut Andryczuk, geboren 1957 in Barsinghausen, lebt in Berlin.
In den 1980er Jahren Mitglied der Gruppe Solypse – Charmante Schamanen. 1993 gründete er den Hybriden-Verlag, der sich zu einem der wichtigsten Foren für internationale Buchkunst entwickelt hat.
Publikationen zuletzt:
Virulent – Aufrühren in Wort und Bezeichnung (Klingspor-Museum, Offenbach 2012),
Bauplan Teilchenzoo (Achill Island 2012),
Kniphofia obscura (Rudolsatdt 2012).
 
Eröffnung am Freitag 16.5.2014 um 18 Uhr
Ausstellung: 16. Mai bis 7. Juni 2014
Fr und Sa 12-18 Uhr, sonst nach Vereinbarung,
 
Hubert Kretschmer
Archive Artist Publications
Türkenstraße 60 UG / 80799 München
Telefon 089 1234530

Deutsche Freiheitsbibliothek / Exilliteratur

Die Eröffnung der Ausstellung im Stadtmuseum Ludwigshafen der Initiative Buchkultur mit verschiedenen Installationen, die die ›Deutsche Freiheitsbibliothek‹ zum Thema haben, hat geradezu überschwengliche Kommentare ausgelöst: nicht nur Ausstellung und Programm, sondern auch das anwesende Publikum haben beeindruckt. „Dieses ist nicht nur interessant, sondern interessiert, und zwar außerordentlich und vielseitig, offen, belesen, informiert, unprätentiös, wesentlich, positiv, freundlich, geradeaus. Wo findet man sonst noch so eine Anhäufung von ausgeprägten Leuten?” (M.R.) Möchten Sie auch zu diesem erlesenen Kreis gehören? Dann kommen Sie zu unseren nächsten Veranstaltungen. Wir können versichern, daß es bei den Referenten genauso spannend weitergeht.
Am kommenden Mittwoch finden wir uns im Ernst-Bloch-Zentrum wieder, das als Kooperationspartner zu einer Führung mit Sofie Sonnenstatter über Leben und Werk von Ernst Bloch einlädt und im Anschluß zum Vortrag ›Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes‹ von Dr. Werner Treß. Treß (Humboldt-Universität zu Berlin) gilt als der Experte für das Thema Bücherverbrennung, er beleuchtet die Vorgeschichte der Freiheitsbibliothek und ordnet die Gegengründung historisch ein.

Führung Sofie Sonnenstatter: 14. Mai 2014, 18 Uhr,
Vortrag Dr. Werner Treß im Anschluß 19 Uhr

Ernst-Bloch-Zentrum
Walzmühlstraße 63
67061 Ludwigshafen
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Gleichzeitig laden wir schon ein zum ›Internationalen Museumstag‹ am kommenden Sonntag, der passenderweise unter dem Motto ›Sammeln verbindet‹ steht. Zur Matinee haben wir Dr. Wolfgang Kaiser (Berlin) eingeladen. Von 2000 bis 2013 Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft (die lebendigste Bibliophilen-Gesellschaft der Republik) ist er ein ausgewiesener Experte für Exilliteratur, Buchillustration und Grafik, außerdem einer der Leihgeber unserer Ausstellung.
(Marita Hoffmann)

Sonntag, 18. Mai 2014, 11 Uhr ›Sammeln von Exilliteratur‹ Vortrag von Dr. Wolfgang Kaiser,
im Anschluß Gang durch die Ausstellung mit anwesenden Leihgebern
Unser ›Café Arago‹ ist anläßlich des Museumstages den ganzen Sonntag geöffnet

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter
Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen