Donnerstag, 21. November 2024

Willibald Pirckheimer als Namenspatron

Nach Gründung der BRD gab es un der, wenige Monate später gegründeten DDR. keine Bibliophilen Organisation mehr - die traditionellen Gesellschaften hatten ihren Sitz im Westen.

Deshalb wurde in der DDR 1956 eine bibliophile Gesellschaft gegründet, nicht ohne Widerstand der politischen Führung, denn Bibliophilie galt als Relikt des Bourgeoisen und stand damit im Gegensatz zur aufkeimenden sozialistischen Gesellschaft.
Den Gründungsvätern der Pirckheimer-Gesellschaft ist es zu verdanken, diese Klippe zu umschiffen. Sie wählten, sicher nicht ohne Hintergedanken, als Namen der bibliophilen DDR-Gesellschaft Willibald Pirckheimer, ein Freund Kaiser Maximilians, was natürlich die Nähe zu der in der BRD bestehenden bibliophilen Maximilian-Gesellschaft betonte, schließlich hieß es damals auch in der DDR-Nationalhymne noch: "Deutschland, einig Vaterland."

Heute ist die Pirckheimer-Gesellschaft, vermutlich dank ihrer Öffentlichkeitsarbeit, die sie von anderen Bibliophilen-Organisationen unterscheidet und die Herausgabe der Marginalien, die mitgliederstärkste Bibliophilen-Organisation um deutschsprachigen Raum. Bei genauerem Hinsehen war sie ja auch nie eine "ostdeutsche Gesellschaft", selbst zu DDR-Zeiten, auch wenn sie heute noch auf ihre ostdeutschen Wurzeln verweist.
 
Nebenbei, Willibald Pirckheimer war nicht, wie seinerzeit zur Namensgebung gegenüber der SED angeführt, Begründer der wissenschaftlichen Bibliophilie, er war Humanist, Jurist und u.a. Sammler von militärischen Karten mit einer großen Bibliothek, Freund von Albrecht Dürer, jedoch auch Feldherr,
Foto © Maria Karg
Der Grabstein Willibald Pirckheimers befindet sich auf dem St. Johsannis-Friedhof in Nürnberg, die Grabsteine liegen waagerecht auf den Gräbern und erinnern an Sarkophage

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