Freitag, 3. November 2023

"Faber & Faber" stellte Insolvenzantrag

Zur Frankfurter Buchmesse war Faber & Faber noch mit einem Stand vertreten. Nun hat der Verlag hat einen Insolvenzantrag gestellt. ...
Der 1990 von Elmar Faber und seinem Sohn Michael gegründete Verlag Faber & Faber gehörte zu den wenigen Nachwende-Gründungen, die die gebeutelte Buchstadt auch überregional im Gespräch hielten. Nachdem Michael Faber ins Amt des Leipziger Kulturbürgermeisters gewechselt war (von 2009 bis 2016) und sich kein geeigneter Mehrheitseigner finden ließ, wurde die Verlagsproduktion 2014 eingestellt; im Dezember 2017 verstarb der Verlagsgründer Elmar Faber. Im Herbst 2019 brachte Michael Faber den Verlag wieder an den Start, als Mitgesellschafter fungierten sein älterer Bruder, der Arzt Renaldo Faber, und Peter Herbst. ...
In Schieflage geriet der Verlag offensichtlich vor allem mit der ausklingenden Pandemie, massiv im Jahr 2022: Die Novitäten reüssierten zwar bei der Kritik, konnten sich aber nicht im Handel durchsetzen, die Backlist-Verkäufe waren rückläufig. Die Konzentration im Handel tat ein Übriges; zuletzt soll sich die Zahl der Buchhandlungen, die Faber & Faber-Vertreter empfingen, nahezu halbiert haben. Und ausgerechnet Faber & Faber ging beim Sächsischen Verlagspreis, bei dem 20 Verlage mit jeweils 10.000 Euro bedacht wurden, leer aus. ,,, 2019 begleitete Michael Faber die Wiederbelebung von Faber & Faber mit dem alten Verleger-Scherz, er werde mit der Neugründung "ein kleines Vermögen" machen, da er ein großes darin einbringe. Zuletzt konnte auch das wiederholte Einschießen privaten Geldes nichts mehr heilen.
[Die Pirckheimer-Ge4sellschaft unterstützte die bei Faber & Faber herausgegebene Reihe bagatellen, eine Debüt-Reihe zur Förderung neuer Nachwuchsillustratoren, die ausschließlich Magisterstudenten der Buchillustration der Kunstakademien in Leipzig und Hamburg vorbehalten waren.]
Dass Faber sein Haus nun, nach – mit Unterbrechungen – 33 Jahren verlegerischer Arbeit zusperren muss, ist traurig – für den Unternehmer, aber auch für die Verlags- und Buchstadt Leipzig.

(Nils Kahlefendt, vollständig auf boersenblatt.net)

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