Dr. Fritz Jüttner entführte die Teilnehmer an der heutigen Veranstaltung des Berliner Bibliophilen Abend im Antiquariat Carl Wegner des Berliner Bibliophilen Mathias Proksch zu einem "bibliophilen Streifzug rund um die Drucke von Lessings "Nathan der Weise", die als Erscheinungsjahr das Jahr der Erstausgabe nennen."Ausgehend von seinen Glücksmomenten als Sammler beschrieb Fritz Jüttner unterhaltsam und informativ die Entstehungsgeschichte des "Nathan der Weise", zu der Lessing durch eine Geschichte aus dem Decamerone angeregt wurde und die in Folge des Streits um die von Lessing publizierten "Fragmente eines Ungenannnten" - Lessings Streitgegner war vor allem der Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze - in diesem Drama mündete. Die Hörer bekamen Einblick auf die Editionsgeschichte im Jahr der Erstveröffentlichung, einschließlich der bereits im selben Jahr gefertigten Raubdrucke. Grundlage dafür bildete vor allem eine von Franz Muncker verfasste gründliche Lessing-Bibliographie in einer 23bändigen historisch-kritischen Ausgabe der Schriften und Briefe Lessings der zuvor von Karl Lachmann edierten Werkedition.
Der Vortrag ging weit über das Jahr 1779 hinaus, Fritz Jüttner präsentierte aus seiner Sammlung auch spätere Ausgaben bis hin zu dem von Johann Georg Pfranger in polemischer Apologetik verfassten Lesedrama "Der Mönch vom Libanon".
Auch eine jüngere Ausgabe aus der Sammlung Jüttner fehlte nicht in der Vorstellung der Ausgaben des "Nathan der Weise", der 12. Leipziger Druck des Leipziger Bibliophilen-Abend mit Radierungen von Volker Stelzmann und Texten aus fünf Religionen.
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