Freitag, 1. September 2023

Bibliophiles des Monats: Flüchtlingsgespräche, gestaltet von Gert Wunderlich

Bibliophiles des Monats ist diesmal, in ehrendem Erinnern, ein von Gert Wunderlich gestalteter Band, der 1997 aus Anlass des 100. Geburtstages vom Leipziger Bibliophilen-Abend als erster Band der Reihe Leipziger Drucke erschien: die von Hans Ticha mit 12 Holzschnitten illustrierte Ausgabe der „Flüchtlingsgesprächen“ von Bertolt Brecht.
Der von Herbert Kästner herausgegebene Band erschien in 150 arab. num. und sign. Exemplaren, sowie 30 röm. num. und sign. Künstler- bzw. Verlegerexemplare, hat 151 Seiten und 12 eingebundenen Originalholzschnitten. Die Bände 1 - 10 erschienen als Vorzugsausgabe in Leder mit einer zusätzlich eingelegten Originalgrafik. Als Schrift wurde Rockwell verwendet.
Die Holzschnitte wurden vom Stock in der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig gedruckt, den Handeinband übernahm die Buchbinderei Albrecht Adler, Leipzig.

Der Band erhielt nicht nur eine Lobende Anerkennung als "Die schönstes deutsches Buch 1997", eine Silbermedaille als "Schönstes Buch aus aller Welt" 1998, sondern belegte auch den 2. Platz des Walter-Tiemann-Preises 1998.

Zum 103. Geburtstag von Bertolt Brecht 2001 gab der Pirckheimer Volkmar Häußler gemeinsam mit einer separat gedruckten typografischen Beilage der Marginalien 2/1998 in 7/88 Exemplaren nochmals die Original-Holzschnitte der Flüchtlingsgespräche einschließlich eines weiteren 13. Blattes, welches für die Leipziger Druck abgelehnt wurde, von Hans Ticha signiert, heraus,

Die in den frühen vierziger Jahren geschriebenen Dialoge handeln vom Alltag der aus Deutschland Vertriebenen, vertreten durch den Intellektuellen Ziffel und den Arbeiter Kalle, die sich im Restaurant des Hauptbahnhofs von Helsinki über die internationale Lage und die eigene Situation unterhalten. Sie führen ausgesprochen subversive Dialoge, etwa über die deutsche Herrschaft und Geschichte oder die Machtverhältnisse in ihrem Exil, die bis heute nichts von ihrer sprachlichen Kraft eingebüßt haben.

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