Das
Deutsche Buch-und Schriftmuseum der
Deutschen Nationalbibliothek hat eine virtuelle Ausstellung zum Thema "Wissen schafft Demokratie" veröffentlicht.
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Bücher der Bibliothek der Reichsversammlung, Blick ins Bücherregal, © DBSM |
Als nach dem Scheitern der Revolution von 1848 Polizeibeamte den Nachlass des ersten deutschen Parlaments beschlagnahmen, nehmen sie auch die 4.600 Bände umfassende Bibliothek der Paulskirche mit. Entstanden war die Büchersammlung, indem die Parlamentarier Buchtitel benannten, die ihnen für ihre Arbeit am Aufbau der Demokratie nützlich erschienen. Die Idee, die Paulskirchenbibliothek zum Nukleus einer Nationalbibliothek auszubauen, scheitert. Doch der Mythos hält sich: Die Gründungsväter der 1912 schließlich in Leipzig als Deutsche Bücherei gegründeten Nationalbibliothek rechtfertigen ihr Konzept einer nationalen Büchersammlung im Rückgriff auf die Parlamentsbibliothek. Als das Propagandaministerium 1938 den Buchbestand, der damals in Nürnberg lagerte, der Deutschen Bücherei übereignet, wird offenbar, in welcher Weise die ehemalige Parlamentsbibliothek auch ideologisch instrumentalisiert werden kann. Die Idee der Parlamentarier von 1848/49 aber, dass Mitbestimmung und Demokratie nur auf der Grundlage von Wissen möglich ist, ist für die Deutsche Nationalbibliothek auch heute wieder so aktuell wie nie: Wissen schafft Demokratie.
Die Ausstellung kann durch Klick auf das Foto aufgerufen werden.
Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig
1 Kommentar:
Vielen Dank für diesen Beitrag über diese mir bisher unbekannte Bibliothek - eine interessante Bereicherung!
AntwortenLöschenBernd Friedrich