Dienstag, 29. November 2022

Ein Katalog der Besten

Bevor der Bibliophile zu den preisgekrönten Buchtiteln vorstößt, wird er zunächst das »Objekt Katalog« erkunden. Und hier zeigt sich einmal mehr, was Print, diesmal die Agentur Pixelgarten (Frankfurt), zu leisten vermag: Verschiedene Leseebenen, haptische Interaktion mit dem Leser, intuitive Gewichtung von Informationen … welche Website könnte da schon mithalten? Eine graue Klappenbroschur, die ein grafisches Muster preisgibt, die sich durchaus mit Elementen der Buchgestaltung assoziieren lassen, wird von einem gelben Gummiband umschlungen. Dieses fixiert wiederum eine ungebundene Broschüre, die die handschriftlichen Kommentare der diesjährigen Juroren (ohne Namensnennung) zum jeweiligen Titel offenlegt. So ist diese Dokumentation in diesem Jahr auch äußerst aufschlussreich – kann man an doch nachlesen, an welchen Punkten ganz genau hingesehen wird.
© pixelgarten
Schon sind wir das erste Mal »hängengeblieben«, obwohl das eigentliche Vergnügen noch auf uns wartet: Mit gelben, schmalen Halbleinen gebunden (farblich perfekt abgestimmt zu einem Innenseitenteil) folgen auf über 280 fadengebundenen Seiten zunächst sehr atmosphärische Fotografien der Siegertitel. Diese Art der Inszenierung – wenn das Buch »Keimzelle« auf einer Malerleiter Platz nimmt oder »Against and for Method« vor Dosentomaten posiert – zeigt, wo Bücher hingehören: ins Leben! Mit viel typografischem Fingerspitzengefühl setzte Pixelgarten ebenso die Informationen der einzelnen Titel und präsentiert in einem stringenten und doch dynamischen Layout weitere Innenseiten.
Auf gelben Seiten können schließlich sowohl die Shortlist als auch die Informationen zu den Juror*innen, Veranstaltungstermine der Stiftung sowie der Jurybericht nachgelesen werden.

Die Liebe zum Detail drückt sich bei »Die Schönsten Deutschen Bücher« (ISBN 978-3-9822108-0, 20 Euro) auch in der Papierwahl aus: Zum Einsatz kamen vier verschiedene Qualitäten aus dem SELECTION-Sortiment der IGEPA. Gedruckt wurde bei der Druckerei Karl Grammlich, die Buchbindung oblag der Josef Spinner Großbuchbinderei.

(Bettina Schulz, selection.blog)

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