Mittwoch, 21. September 2022

Trauer um Konrad Hawlitzki

Im Kreis seiner engen Freunde hieß er „Conny“. Wir Berlin-Brandenburger Pirckheimer kannten Konrad Hawlitzki schon lange bevor er Mitglied unserer Gesellschaft wurde. Zu DDR-Zeiten trafen wir uns zu unsern bibliophilen Abenden mit Vorträgen, Buchvorstellungen, Gesprächsrunden in der Regel im Berliner Club der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher“ in der Jägerstraße, damals Otto-Nuschke-Straße. In diesem Hause befand sich auch die vorzüglich ausgestattete Bibliothek des Kulturbundes. Ihr Leiter: Konrad Hawlitzki, der in seiner Bibliothek ein reiches Programm kultureller Veranstaltungen zum Leuchten brachte: vielfältige Begegnungen mit Schriftstellern, Lesungen aus ihren Werken, lebhafte Diskussionen über ihr Schaffen. Wenn es seine Zeit erlaubte, nahm er als Gast an den Pirckheimer-Veranstaltungen teil, und wir Pirckheimer besuchten mit großem geistigen Gewinn die interessanten Abende in seiner Bibliothek.

1995 trat er der Pirckheimer-Gesellschaft bei und wirkte bald jahrelang engagiert in ihrem Vorstand mit. Gleichzeitig bereicherte er mit seinem großen literarischen Wissen auch das Leben anderer Kulturgesellschaften – des Berliner Bibliophilen Abends und der Gesellschaft, die sich seinem geliebten E.T.A. Hoffmann widmet.

In den Marginalien der letzten Jahrzehnte finden wir eine Fülle von Beiträgen aus seiner Feder, darunter die viel gerühmten Berichte über sämtliche Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft von 1999 (Saalfeld) bis 2012 (Ingolstadt und Eichstätt), viele Berichte aus dem Leben der Berlin-Brandenburger Pirckheimer, der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft, auch des Berliner Bibliophilen Abends, und 27 Rezensionen, in denen er Neuerscheinungen aus der Welt des Buchwissens vorstellte.

Konrad Hawlitzki, der Literaturfreund, der Bücherfreund, würzte unsere bibliophilen Veranstaltungen mit originellen Beiträgen, die aus seiner persönlichen Bekanntschaft mit vielen Schriftstellern und Künstlern, aus seinem unerschöpflichen Kenntnisborn von Anekdoten aus dem Schriftstellerleben resultierten.

Am 13. September ist er nach langer schwerer Krankheit verstorben. Zum großen Trauerzug, der ihm am 13. Oktober, seinem 87. Geburtstag, das letzte Geleit gab, gehörten auch wir bibliophilen Freunde.

Wenn wir uns künftig seiner erinnern werden – voller Bewunderung für sein enzyklopädisches Wissen, für seine Fähigkeit, jeder ernsten Diskussion einige Tropfen Heiterkeit beizumischen -, so werden unsere Gedanken, unsere Gespräche immer von einem dankbaren leisen Schmunzeln begleitet sein.

(Fritz Jüttner)

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