Mittwoch, 22. Juni 2022

Die Buchhändlerin Christiane Fritsch-Weith

Die Frau in der eleganten grünen Jacke in der Bildmitte ist Christiane Fritsch-Weith, auch bekannt als "die Buchhändlerin". Gestern veranstaltete sie ihre eigene offizielle Verabschiedung und Übergabe des famosen Buchladen Am Bayerischen Platz in Berlin. (siehe hier). Der Laden ist beliebt und geliebt bei seinen Kundinnen und Kunden von nah und fern. Wer einmal am Bayerischen Platz wohnte, kaufte auch zukünftig da seine Bücher, und wenn er (bzw. in dem Fall: sie) dafür aus Schweden anreisen oder anrufen musste. Hunderte waren gestern da und verabschiedeten die Buchhändlerin voller Fröhlichkeit und Wehmut.
Christiane besitzt eine endlose Liebe für Bücher jeglicher Couleur, nur lesbar sollen sie sein.
Mich hat bleibend beeindruckt, wie ein Kunde zu ihr kam und in Vorfreude sagte: "Ich fahre übermorgen in den Urlaub ...". Daraufhin Jane: "Ach, das freut mich aber Herr Poldziek! Sicher geht es wieder in die Bretagne? Dann nehmen sie doch hier diesen Krimi, gut geschrieben, spannend, inhaltsreich, damit geht der Urlaub richtig los. Und dann hier dieses Buch, eine wunderbare Darstellung von Peter Frankopan, das wird sie interessieren. Und zum Ausklang dieses Buch hier, ein Roman, wie man ihn in seiner Kühnheit nur selten findet. Und das hier noch für Ihre Frau.". Der Kunde holte anstandslos seine Karte hervor und bezahlte den Bücherhaufen völlig beglückt über so guten Service.
Natürlich funktionierte diese Nummer nur, weil sie echt war. Hätte Christiane ihre Kunden schlechter gekannt oder ihnen einfach nur teuren Mist verkauft, wären die ja nicht wiedergekommen. Aber sie kamen. Und kamen und kamen und kamen. Völlig zurecht ist die Buchhandlung mehrfach mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet worden.

Der Laden existiert seit 1919 und hat jetzt in Joachim Fürst seinen 4. Besitzer gefunden. Ich wünsche ihm und seinen Kundinnen und Kunden einen weiterhin glücklichen Weg und Jane wünsche ich eine schöne nächste Lebensphase. Wer sie kennt, weiß, dass ein Wort mit "Ruhe" darin nicht gut zu ihr passt.

(Jakob Hein)

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