Sonntag, 28. Mai 2017

Jikji

Nicht jeder hierzulande weiß, wem die Menschheit die Erfindung des Druckens zu verdanken hat, die unsere Welt so grundlegend veränderte. Weniger noch ist bekannt, dass bereits 200 Jahre früher in Korea mittels Sandgussverfahren Lettern hergestellt wurden, mit denen man auf ähnliche Art drucken konnte. ›Jikji‹ lautet der Titel des nur in einem einzigen Exemplar erhaltenen Buches, das im Heungdeok-Tempel in Cheongju 1377 gefertigt wurde und zum Weltkulturerbe zählt. Das Ereignis wird alle zwei Jahre im großen Stil mit dem Internationalen ›Jikji‹-Festival in Cheongju gefeiert, worüber Jung-Ja Holm aus Korea beim 5. Dresdener Schriftenfest berichten wird.
Der Schwerpunkt des diesjährigen Schriftenfestes ist Lesbarkeit, ein zentrales Thema für alle, die mit der Vermittlung von Wissen zu tun haben. Das Wort Petrarcas kommt einem in den Sinn: »Ich will nicht, dass man ohne Mühe lese, was ich nicht ohne Mühe geschrieben habe«. Diese Mühewaltung, die er einfordert, bezieht sich aber auf den textlichen Inhalt, auf die Auseinandersetzung mit seinen Gedanken und Vorstellungen, nicht auf den Prozess des Lesens als solchen. Diesen leicht und flüssig, so mühelos als nur denkbar zu gestalten ist Aufgabe der Typographie und der Typo­graphen. Konkret besteht sie in der Gliederung und Aufbereitung einer visuellen Information im Sinne unmissverständlicher und rascher Aufnahme durch den Rezipienten und, ganz wichtig, in der Einbeziehung der zu verwendenden Materialien, Schrift, Bild, Papier etc. Auch sie sind Teil der Typographie.

5. Dresdener Schriftenfest: 17./18. Juni 2017

Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a 01097 Dresden
(im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart)

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