Theodor Hosemann - Berliner Eckensteher, aus: Adolf Glassbrenner: Berlin wie es ist und - trinkt. 1834-1848 |
Mit dem aktuellen Buch des Monats des Greizer Sommerpalais wird eine literarische Kleingattung aus der Zeit zwischen 1832 und 1850 vorgestellt. Heute kaum mehr bekannt, erfreute sich die so genannte Eckensteherliteratur im biedermeierlichen Deutschland des Vormärz weiter Verbreitung.
Den Anfang machte Adolf Glaßbrenners Heft Eckensteher, das im November 1832 in der Reihe Berlin wie es ist und – trinkt erschien und innerhalb weniger Tage vergriffen war.
Schon Ende Dezember desselben Jahres folgte ein inhaltlich an Glaßbrenner angelehntes Theaterstück aus der Feder des Komikers Friedrich Beckmann. Mit der Übernahme einer Figur aus Carl von Holteis Trauerspiel in Berlin schlug damit die Geburtsstunde des idealtypischen berlinischen Eckenstehers: Nante Strumpf. In den folgenden Jahren entstanden viele weitere literarische Texte, Theaterstücke und Graphiken, Nante fungierte sogar als Fremdenführer durch Berlin. Der Siegeszug dauert bis zur Revolution 1848/1849, danach wurde es still um Nante Strumpf.
Eine der zahlreichen Nachahmungen schuf der Schauspieler Johann Edmüller (1810–1856) mit der 1838 begründeten Reihe Nante Strumpf’s hinterlassene Papiere, herausgegeben von und zum Besten seiner strumpflosen Familie. Bis 1842 erschienen sieben kleinformatige Hefte. Von diesen befinden sich drei im Bestand der Fürstlichen Hofbibliothek. Es handelt sich um die Bände Maskenball im Colosseum (II), Nante Strumpf’s Weltgang (IV) und Nante Strumpf’s Künstlerleben (V).
Der dritte Band enthält eine Lithographie mit Szenen aus den ersten drei Bänden. Der Abbildung diente eine Zeichnung des Künstlers Theodor Hosemann (1807–1875) als Vorlage.
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