Dienstag, 9. Februar 2016

Weg damit

Am 28. Januar beschäftigte sich wieder einmal ein Feuilleton in der "ZEIT" mit der angeblichen Wertlosigkeit von Büchern. Ein Artikel, der sicher für viele, wahllos zusammengetragene private Buchbestände von Lesern zutrifft, im ersten Moment eventuell auch melancholisch stimmt, für den Bibliophilen und Sammler der Pirckheimer-Gesellschaft am Thema jedoch vorbeigeht und das Problem zu oberflächlich behandelt. Der Beitrag steht unter dem Titel "Unsere Bücher sind nichts mehr wert. Warum trennen wir uns nicht einfach von ihnen? Michael Allmaier bestellt den Entrümpler."
Da wird der "Büchermann" angeführt, der mit Postwurfsendungen behauptet, Bücher, kaputte Uhren und anderes Unnützes zu entrümpeln, der aber in Wirklichkeit häufig gutes Geld mit dem "alten Krempel" macht, oder ein sogenannter "Antiquar", der Bücher für wenige Cent ankauft und das mit unseriösen Angeboten im Internet begründet, so als gäbe es nicht auch ehrliche Antiquare, die durchaus den Wert alter Ausgaben zu schätzen wissen und diese auch zu einem adäquaten Preis ankaufen. Es mag sein, dass in der Bibliothek des Autors "auch reichlich Selbstbetrug" und "Bildungsprotzerei" steckt, wie er selbst sagt, aber eine solche Aussage auf jede Privatbibliothek zu übertragen und damit auf lang gewachsene und gezielt zusammengetragene Sammlungen von echten Bibliophilen zu erweitern, ist falsch. Und hier muss der Pirckheimer deutlich widersprechen!
Der Artikel stimmt, zu ende gelesen, jedoch auch einen wahren Bücherfreund wieder milder, denn die ursprüngliche Aussage "Weg damit. Unsere Bücher sind nichts mehr wert" wird dann doch noch stark relativiert. Der zum Ausmisten gerufene "Büchermann" entpuppt sich selbst als Bücherfreund, an seiner Seite die Tochter des Buchgestalters Willy Fleckhaus, und dieser "Büchermann" versteht sich als jemand, der versucht, das Buch vor der Vernichtung, oder wie der Autor sogar argwöhnte, vor dem Schreddern zu Katzenspreu" zu bewahren. Das Buch bleibt also letzten Endes auch in diesem Feuilleton ein bewahrenswertes Kulturgut, auch wenn es für die Bilbliothek des Herr Allmaier nutzlos, oder wie er sagt, wertlos, geworden ist.
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Artikel hier lesen: zeit.de/.../buechermann

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