Donnerstag, 11. Februar 2016

Katharina Kippenberg

Die Autorin Sabine Knopf aus Leipzig war am 10. Februar Gast der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt „Willibald Pirckheimer“ (eine der Pirckheimer-Gesellschaft nahestehende Vereinigung) und stellte im Literaturhaus Magdeburg mit Katharina Kippenberg (1876-1947) eine faszinierende und für ihre Zeit außergewöhnliche Frau vor, über die 1913 schon Oskar Kohnstamm schrieb „Im übrigen ist sie die intellectuell begabteste Frau, die mir je vorgekommen ist, auch von grossem Feingefühl und Ernst in der Ergründung der Dinge des Lebens, der Kunst und der Philosophie.“
Sabine Knopf, Foto © Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt „Willibald Pirckheimer“
Katharina Kippenberg arbeitete im Insel Verlag in Leipzig mit. 1914 engagierte sie sich im Ausstellungskomitee der von Ludwig Volkmann organisierten „Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik“ (Bugra) 1914 in Leipzig, wo sie die Unterabteilung „Buchillustration“ innerhalb der Sondergruppe „Die Frau im Buchgewerbe und in der Graphik“ leitete und sich intensiv um eine umfangreiche Beschickung der Ausstellung auf buchkünstlerisch hohem Niveau bemühte.
Während des Ersten Weltkrieges musste sie aufgrund kriegsbedingter Abwesenheit ihres Mannes sogar die Verlagsleitung übernehmen. Am 5. Mai 1918 erhielt sie für den Insel Verlag Prokura und wurde 1922 dessen Kommanditistin.
Ihr Hauptaugenmerk richtete sie auf die Förderung junger deutscher Dichter, wie ab 1916 Johannes R. Becher, mit dem sie eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte, und seit Anfang der 1930er Jahre Edzard Schaper. Besonders widmete sie sich dem Werk des zum Insel Verlag gestoßenen Rainer Maria Rilke, der einer der wichtigsten Autoren des Verlags wurde und der sich nicht zuletzt durch den Arbeits- und persönlichen Kontakt zu ihr dem Verlag sehr verbunden fühlte.
Indem Sabine Knopf mit ihrem Bildvortrag ein anschauliches Bild dieser Frau als eine Verlegerin mit Format zeichnete, gelang es ihr zugleich, eine besondere Blütezeit der Leipziger Verlags- und Kulturgeschichte lebendig werden zu lassen.

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