Donnerstag, 10. Dezember 2015

Freude am Einkauf – Papiertüten in der DDR

DDR-Papiertüten waren Kult, inzwischen sind sie Sammelobjekt.

Schöne Tüten bieten zum Warenwert einen Überschuss an Freude – so sah man es in der DDR. Die seelische Energie des DDR-Bürgers findet in der Tüte einen eigenen Lebendigkeitsausdruck. Wir empfinden das Tütendesign als Ausdruck eines Kollektivs der Lebensfreude, haptisch ein Beweis für die kollektive Leistungsfähigkeit der Deutschen Demokratischen Republik. 40 Jahre lang Papiertüte, das spricht für Beständigkeit, Kontinuität und Bleibekraft.
Abb. © Edition Panorama Berlin
Der Sammler Dieter Mink sagt, als ignoranter Westler habe er angenommen, mit fünf oder sechs Motiven schon alle zu haben. Irrtum! Bald waren es 50, inzwischen sind es einige tausend Tüten. Joseph Beuys hat sie signiert und über die Edition Staeck vertrieben. Mit der hier vorgelegten Bestandsaufnahme wird das Wesen der Ware, die ökonomischen Prinzipien ihrer sozialistischen Distribution und die dahinter stehenden grafischen Parallelwelten häufig anonymer Meister thematisiert.
Ulrich Giersch hat aus der Tüten-Sammlung von Dieter Mink ein Buch gemacht. Mit Beiträgen von Prof. Bazon Brock, Prof. Dietrich Mühlberg u.a.

Freude am Einkauf – Papiertüten in der DDR
Edition Panorama 2015, 9,80 Euro

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