Donnerstag, 13. November 2014

Hannes Hegen (1925 - 2014)


Johannes Hegenbarth, 1958
Foto: Wolfgang G. Schrödter
© Lehmstedt Verlag
Johannes Hegenbarth alias Hannes Hegen ist im Alter von 89 Jahren am 8. November 2014 in Berlin gestorben.
Johannes Hegenbarth wurde am 16. Mai 1925 in Böhmisch-Kamnitz (heute Česká Kamenice) als Sohn eines Glasgraveurs geboren. Nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung aus dem Sudentenland siedelte sich die Familie zunächst in Ilmenau an. Von 1948 bis 1951 studierte Hegenbarth an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, schloss das Studium jedoch nie ab, weil er schon als Student freier, dann fester Mitarbeiter der satirischen Zeitschrift „Frischer Wind“ / „Eulenspiegel“ in Berlin wurde, für die er Hunderte Karikaturen anfertigte. 1955 gründete er unter seinem Künstlernamen „Hannes Hegen“ die Comic-Zeitschrift „Das Mosaik“ mit den drei Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag. Mit zunächst zwei, später mehr als zehn Mitarbeitern schuf er in seinem Atelier in Berlin-Karlshorst die bedeutendsten Comic-Serien der DDR. Gemeinsam mit dem Textautor Lothar Dräger entwickelte er 1964 das einzigartige Konzept des „großen humoristischen Bildromans“, einer über viele Jahre hinweg laufenden Comic-Geschichte. Mehrere Generationen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Osten Deutschlands sind von den Geschichten um die drei Digedags und ihre Gefährten wie den liebenswert-tollpatschigen Ritter Runkel von Rübenstein geprägt worden. Obwohl die Auflage mehr als 600.000 Stück betrug, konnte die Nachfrage nie befriedigt werden. 1975 kündigte Hegenbarth die Zusammenarbeit mit dem Verlag und zog sich vollständig ins Privatleben zurück. Nach 1990 erlebten die alten Hefte mit den Digedags in Gestalt von Nachdrucken, Buchausgaben und Sammlereditionen eine unerhörte Renaissance.
Johannes Hegenbarth, dessen Werk so außerordentlich populär war und ist, hat immer die Öffentlichkeit gescheut. Jetzt ist er in aller Stille gegangen. Die Trauerfeier findet am 18. November, 11 Uhr, auf dem Friedhof in Berlin-Karlshorst, Robert-Siewert-Straße 76, statt.

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